stiegel,
die
,
auch
der
;
zu
mhd.
stigel
›Vorrichtung zum Übersteigen‹
(; f.; f.).
›Vorrichtung zum Übersteigen einer Absperrung, einer Einfriedung, eines Zaunes‹; metonymisch dazu in fließendem Übergang: ›Durchgang, Eingang, Gasse‹ sowie ›Zaun, Absperrung‹; als Ütr. auf religiöse Bezugsverhältnisse: ›Übergang, Verbindung, Anschlußmöglichkeit‹.
Bedeutungsverwandte:
,
1
 1,  3,  1.
Rechts- und Wirtschaftstexte; für die Ütr. Texte religiösen Inhalts.
Syntagmen:
stiegel halten / machen / abtun / vermachen, offen stehen lassen
;
an eine s. stossen, über die s. steigen / reiten, durch eine s. springen, jm. einen stos über die s. geben, jn. zu den stiegeln ordnen, einen stecken für die s. schlagen, den weg mit stiegeln versehen, jn
. [Verbrecher]
auf die s. antworten
;
die s. der ingesiegel
;
die s. zwischen der menschheit und got
;
die gemeine / offene s
.;
innerhalb der stiegel
›innerhalb der Einfriedung‹.
Wortbildungen
stiegelhupfer
(dazu bdv.: ; Beleg s. v. ).

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
,Daz buch daz was gezeichent‘ | Stet dar ,mit siben ingesigelen‘. | Dar vinde ich an offen stigelen | An daz vordere gedute.
Der [son] waz sluzzel und offen stigele | Der siben beslozzen ingesigele.
Do Got ans vrone cruce schreit, | Do wart zwischen der menscheit | Und Got ein offen stigel.
Alberus
h iijr
(
Frankf.
1540
):
Gradus, ein trapp / trep / staffel / stigel/ sproß an der leyter.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Heimwert durch eine stigle | Sprungen die meide gevach | Bringen swaz ir vrowe sprach | Da bevor.
Leisi, Thurg. UB
7, 619, 29
(
halem.
,
1388
):
sechs mangrab reben, [...], stosset ainent an die Stigellen und andrent an Phlantzer gassen.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 60, 25
(
schwäb.
,
1639
):
Zue dem auch die alte unvermögliche manßpersohnen, so sonsten nicht viel schaffen und arbeiten könnden, mit ihren wöhren zu den stügeln und gaßen, so man zue wanderin pflegt, ordnen, denselbigen ernstlich befehlen, daß sie uf die, so uß und ein wanderin, fleißig ufsehen haben.
Ebd.
200, 12
(
1580
):
da zuvor nie kain stigel, thür oder thor geweßen.
Ebd.
221, 10
(
1495
):
daz niemands zu Seflingen kainen stigel ausser seinem garten gegen den veldern [...] mach.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1615
):
Es sollen auch alle stigl unter den heusern gar ab und weg gethan werden, wie es dan ehe und von alter gewest. welcher aber ainen ausgang oder stigl würde halten, so oft er betretten soll er 72 ₰ zur straff verfahlen sein.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
m/soobd.
,
1654
/
68
):
Wo ainer auf dem urbar gefangen [...] wurd, das er den todt verschuldet hiet, so word man in der herrschaft geen Ödt auf die stügl antworten.
Mell, Steir. Weinbergr.
124, 28
(
smoobd.
,
1543
):
so sol er ainen stecken für die stigl oder eingang des weingarten schlahen.
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
287, 14
(
smähr. inseldt.
,
1414
):
was wanndelbertigs in den weingarten innerhalb der stigel geschiecht, dieselben wanndel sein des Sweinwarter.
Leisi, a. a. O.
6, 749, 17
;
Winter, a. a. O. ;
Hulsius
R jv
;
Vgl. ferner s. v.  9.