stimme,
die
;
-Ø/-n
oder
.
1.
›Ton, Geräusch, Klang verschiedener Ursache und verschiedener Qualität‹.
Bedeutungsverwandte:
,
1
, (
der
1,  1, ; vgl.
1
 1, ,
1
(
der
).
Gegensätze:
 2,  1, (
das
1.
Syntagmen:
keine s. hören, etw
. (z. B.
der tisch
)
s. haben, das wasser die s. aufheben, der faden eine s. geben
;
die s. etw. äfern / wiederhellen
;
das instrument mit einer s. erklingen
;
die erste s. menschen, die s. der posaune
.

Belegblock:

v. Ingen, Zesen Rosenw.
76, 17
(
Hamburg
1646
):
Die tische / die baͤnke / die buͤcher / di schraͤnke [...] haben saͤmtlich zungen und stimmen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
alle stimme und alle lûte die müezen abe und muoz ein lûter stilnisse dâ sîn, ein stilleswîgen.
Dubizmay, kurß zu Teutze
24, 11
(
hess.
,
1463
):
die wasser heben auff ir stymme.
Böhme, Morg.R.
156, 4
(Hs. ˹
schles.
,
1612
˺):
Der klangk aber oder stimme steiget im mittlern Centro auff in dem plitze / [...] / da der plitz des lebens auffgehet.
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
229v, 16
(
md.
/
oobd.
,
1446
/
8
):
vnd sol auf / den faden streichen mit denn negel, das / der faden ein stime geb.
Lauater. Gespaͤnste
38r, 3
(
Zürich
1578
):
wenn einer in einem wald [...] schryet / daß die stimm allwaͤg die letsten wort widerhaͤlet oder aͤferet.
Heydn. maister
17v, 22
(
Augsb.
1490
):
(Zoroastes) Spricht also. Der geporne͂ menschen erste stÿmm ist wainen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Diu stimm ist ain behender luft, geslagen oder geprochen zwischen zwain herten leibhaftigen dingen, der ainz sleht und daz ander den slak aufhebt. dar umb gehœrnt dreu dinch zuo der stimm. von êrsten der luft und dar nâch zwai leibhaftigen dinch, die hert sein.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. .
Vgl. ferner s. v.  1,  19,  2.
2.
›artikulierte menschliche Rede-, Sprech-, auch Gesangsstimme‹; als Metonymie: ›Redefähigkeit‹; ›Stimme menschenähnlich gedachter Wesen (z. B. des Riesen)‹; vereinzelt mit fließendem Übergang zu ›Inhalt der Rede, Äußerung‹; pars pro toto für die sprechende Person; ›Stimme als Organ des Beschreiens‹ (vgl.  2,  3).
Phraseme:
mit lebender stimme
›mündlich‹;
in einer
(Zahlw.)
stimme schreien
›mit 1 Stimme, gemeinsam schreien‹;
jm. die s. zu etw. leihen
.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (
die
), .
Syntagmen:
die / eine s. (auf)heben / aufziehen / abwürgen / abziehen / auslassen / gewinnen / haben / hören
(mehrfach)
/ kennen, die s. zu hilfe nemen, js. s. erkennen
;
die s. erklingen, jm. antworten, jm. etw. nachrufen, jm. auf den fersen sein, feindlich / lieblich / rauh / rein / vernemlich sein
;
mit der s. jamern / rufen / schreien / singen / sprechen, etw. sagen, jm. mit der s. befelen, jn. mit der s. beschreien
;
die s. eines weibleins, des hirten / unsinnigen
;
die bewegliche / gebrochene / giftige / grobe / gute / helle / klägliche / klare / laute / leibliche / manliche / menschliche / niedere / sanfte / schwache / starke s
.;
die anmutigkeit / holdseligkeit der s., die handreicherin der s., die verwandelung der s
.;
die heiserkeit an der s
.

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
es gehortt tzu dem geyst, wer predigen wil, eyn gutte stymm, eyn gutt außsprechen.
Ebd. (
1524
):
der den mund aller menschen geschaffen [...] hat, kan auch die sprach und stymme machen.
Ebd. (
1538
/
40
):
So hatt noch kein mensch auff erden je sagen konnen, wie es doch zugehe, das sich die zunge im maul uberwerffe und plapper und nehme die Stimme zu hulffe und breche die Stimme dieselbe also, das viel leute horen konnen die rede.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
146, 23
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Warakir sange als lude vnd als lange das die morder sin stymme alles hortten.
J. W. von Cube. Hortus
110, 7
(
Mainz
1485
):
fur die heyserkeyt in der kelen oder an der sty͂me [...] der neme wulkrut vnd fenchel.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
ersahe er ein schöne Jungfraw, die mit lauter stimm schrie.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
26, 18
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Musica, des gesanges und der stimme geordente hantreicherin.
Jahr, H. v. Mügeln
915
(
omd.
, Hs.
1463
):
sin [rise] stimme was gar fientlich. | die meid begunden fürchten sich.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
177, 25
(
thür.
,
1474
):
Hat uch der genante Jorge Beher vor daz halsgerichte geladen unde uch daselbist met zcoytergeschreye an dryen stetin unde an iglicher stat drymal in vorwandelunge der stymme beschriet.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
130, 3, 37
(
schles.
,
um 1350
, Hs.
1460
/
70
):
da wir neulich vnd zcu leczt von Breslaw schyden, euch befolen mit lebender stymme.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Der roͤlling hoͤrtz nit gern villicht, | Wan man zuͦ im, du nar, spricht, | Vnd sein im sicher gifftig stimen, | Das er daruon gewint das krimen.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
Weil mir nun die stimme auf den fersen war, vnd ich mich zu verhütung grösseren geschreys umbkehrete, sihe da war es ein Erbarer Alter Mann.
Wickram
4, 14, 9
(
Straßb.
1556
):
Er sagt mit saͤnffter stim / „Lieber nachbaur / ir überfarend mich gar ungewarneter sachen“.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
Nach Rengnolden red durch die ingiessung des heilgen geystz fieng alles volck inn einer stim an zeschryen.
Sappler, H. Kaufringer
26, 143
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
Wer hie mit leiden wirt gepeint, | des stimm in ewigkait erclingt.
Rot
341
(
Augsb.
1571
):
Proclamirn, Offentlich mit klarer lauter stim͂ ruͤffen oder außschreyen. Jtem einen vnter die leut bringen oder außschreyen.
Eis u. a., G. v. Lebenstein
34, 12
(
oobd.
,
1. V. 15. Jh.
):
Wer hajser sey, der trinck das wasser: so gewint er ein gutte stim.
J. W. von Cube. a. a. O.
4, 20
;
v. Keller, a. a. O. ;
v. Ingen, Zesen. Ged.
392, 31
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
128
;
Ott-Voigtländer, Rezeptar
204r, 1
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Rieder, Gottesfr. ;
Moscherosch. a. a. O. ;
Kohler, Ickelsamer. Gram. ;
Lauater. Gespaͤnste
69v, 28
;
Barack, Zim. Chron. 1, ???
358, 40
;
364, 28
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
11, 2
;
Voc. Teut.-Lat.
ff iijr
;
ff iijv
;
Vgl. ferner s. v.  2, ,  1,  15,  1,
1
,  1,  9.
3.
›innere Stimme des religiös, oft des mystisch inspirierten Menschen; Ausdruck der inneren Stimme im Gesang, Lob Gottes‹.
Gehäuft Texte religiösen, oft mystischen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
 1, (
der
13, , (inneres) .
Syntagmen:
die s. (er)hören, klingen lassen
;
die s
. (Subj.)
ausbrechen, in minne fliessen, süsse sein
;
des herren lob mit s. verkünden, got mit der s. loben
;
die s. der bete, des lobes / gebetes / weinens
;
die lautere / süsse / ungesichtige s
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Als dem ougen daz eigen ist, daz ez sehe gestaltnisse und varwe, und dem ôren daz eigen ist, daz ez hœre süeze lûte und stimme.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
22, 14
(
Frankf./M.
1626
):
Das ich mit stummem Mund so schoͤn vnd klar muß singen / | Vnd meine Stim ohn Stim so helle lassen klingen / | Von Jesu meinem Herrn.
Eggers, Psalter
68, 23
(
thür.
,
1378
):
Da von gehortestu [Got] di stimme miner bette, da ich zcu dir rief.
Voc. Teut.-Lat.
ff iijr
(
Nürnb.
1482
):
Stymme od’ mithellu͂g od’ andechtigkeit begirligkeit begirde des gemutes. oder geistlich gelubnus.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
Do brach die svͤsse stimme in mir selber vs vnd sprach: dv seist rehte wor.
Schmidt, Rud. v. Biberach
37, 11
(
whalem.
,
1345
/
60
):
,Wan der sel geschrei ist ir begirde‘. Wan „din stimme ist suͤsse“.
Jostes, Eckhart
12, 23
;
Eggers, a. a. O.
8, 22
;
54, 21
;
61, 2
;
Reichert, Gesamtausl. Messe
15, 32
;
21, 19
;
Rieder, Gottesfr. ;
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
158
;
Bauer, Geiler. Pred.
464, 14
.
4.
›Stimme Gottes‹; seltener auch: ›Stimme des Teufels‹; teils als pars pro toto für den sprechenden Gott auffaßbar; Spezialisierung zu 1.
Gewisse Beleghäufung in Texten religiösen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .
Syntagmen:
eine / js. s. hören / erhören
;
die s. rufen, das herz rüren, vom himmel kommen, zu jm. sprechen, (gottes) s. in das erdreich ausgehen
;
mit der s. rufen
;
die s. Christi, des vaters / teufels / gottes, die s. vom himmel
;
die kleine / grosse / laute / götliche / hellische / väterliche s
.

Belegblock:

Alberus, Barf. (
Wittenb.
,
1542
):
Franciscus hoͤret ein stimme vom Himel die sprach drey mal.
Luther, WA (
1522
):
wer da ist auß der warhait, der hoͤrt mein stym.
Ebd. (
1543
):
Des Vaters stim man offenbar | Daselbs am Jordan horte.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Dar umbe sprichet des vaters stimme von dem himel ze dem sune.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
80
(
mrhein.
,
um 1335
):
Ich bin ez, eine stimme, die do rufet | vnd in der wuͦste get.
Alberus
BB iijr
(
Frankf.
1540
):
Ventriloquium, curycleum, uaticinium, desselben bauchteuffels weissagung / hat ein kleine stim͂.
Eggers, Psalter
62, 6
(
thür.
,
1378
):
Gotis stimme ist in der togende, gotis stimme ist in einer michhelkeit.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
13, 31
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Dort hort man stetis der tuvil stymme.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
186, 13
(
Nürnb.
1548
):
Meine schaffe hoͤren meine stim̄ / vnd ich kenne sie.
Quint, Eckharts Pred. ;
Sievers, Oxf. Benedictinerr. ;
Dubizmay, kurß zu Teutze
5, 4
;
Trunz, Meyfart. Tub. Nov.
21, 8
;
Vetter, Pred. Taulers ; ;
Wyss, Luz. Ostersp.
9267
;
Lauater. Gespaͤnste
36v, 10
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
9, 6
;
47, 9
.
Vgl. ferner s. v.  5.
5.
›Gesangslage, Stimmlage des Menschen; Stimme im mehrstimmigen Satz‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.
Wortbildungen:
stimleiter
,
stimmenlerer
,
stimweiser
.

Belegblock:

Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
100, 3
(
Frankf./M.
1568
):
Gut Gesang habn wir hie notirt / | Das in vier Stim͂ gesungen wirdt.
Schein, NA
7, 12, 8
(
Leipzig
,
1621
;
Straßb.
1632
):
Alle drey Stimmen / als der Bass vnd zwene Soprani, in jhrer natuͤrlichen hoͤhe.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Stimmen lerer / wie man die messigen solle. Phanascus.
Maaler (
Zürich
1561
):
Ey / Ein stimm mancherley anmuͦtung oder anfechtung anzeigende.
Stim͂le (das) Vocula. Stimmleiter / Stimmweyser. Phonascus.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
Jndeß erhub sich ein grosses Geschrey, als ob man (ein Octo) auff acht Stimmen zusammenheulen wolte.
Rot
335/6
(
Augsb.
1571
):
Demnach heyssen die Cantores / jhre Gsangbuͤcher / darein ein jede stim͂ besonder notirt: Als Discant / Alt / Tenor / Baß / Vagant.
Schein, NA
7, 19b, 3
.
Vgl. ferner s. v.  2.
6.
›Schreibweise; Redeweise‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.

Belegblock:

Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
daz die suster, [...], mit otmutkeide [...] und ane spot redeliche wort [...] spreche, und nit mit rufelicher stymmen.
Schorer, Sprach-Verd.
33, 26
(
1643
):
Daher
[durch
fremde wörter
]
er auch nicht recht seine Meynung entdecken / sonder sich seines Nachbawrn Stimm gebrauchen muß.
Vgl. ferner s. v.  2.
7.
steht mit Adjektivattribut oder (seltener) mit genitivus explicativus für den Inhalt des Adjektivs bzw. Genitivausdrucks, z. B.
mit gemeiner stimme
›allgemein‹.

Belegblock:

Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
11, 13
(
Zwickau
um 1540
):
Daher es dann auch / soviel mir bewust / mit aller Hochgelerten und guthertzigen gemeiner stimm zum hoͤchsten gelobt ist worden / Das [...].
Gille u. a., M. Beheim
327, 461
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
allez volk mit ime | mit ain mutiger stime | labten sie got geleich.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Der junge sprach: ,heren, gesellen, | Ich hie han vernomen, | Daz müss von manes stime komen‘.
Eschenloher. Medicus (
Augsb.
1678
):
Betruͤbten vnd Angefochtenen / welche alle einhelliger Stim͂ / mit Frewden vnd Frolocken ihr erlangtes Heil [...] bekennen.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
15, 32
(
mslow. inseldt.
,
1512
):
Welche alle acht eintrechtiglich vnnd mit einhelliger śtimm bekannt haben, das [...].
8.
›Wahlstimme als Mittel der Beteiligung an Entscheidungen‹; als Metonymie: ›Wahlrecht‹; mit Übergang zu ›politisch, konfessionell relevante Meinung‹.
Phraseme:
die meiste(n) stimme(n)
›die Stimmenmehrheit‹;
die gemeine stimme
›die allgemeine, politisch oder konfessionell relevante Meinung‹.
Syntagmen:
die s. aufgeben / promulgieren, js. s. einnemen, jm. die s. (nicht) geben, jm. 3 stimmen erteilen, im rat eine s. haben
;
jm. keine s. werden
;
die s. der kirche, die s. zur wal
.
Wortbildungen:
stimbrief
›ausgefüllter Stimmzettel‹ (a. 1620f.).

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
291, 956
(
Magdeb.
1608
):
Darumb muß auch der gmeine Mann / | Jn solchem Rath seine stimme han.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
153, 5
(
omd.
,
1554
/
1633
):
Ob sie sich aber eintrechtigk nicht entschließen künten, gehet’s nach der meisten stimme.
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
die liebe Braut Christi / die Christliche streitende Kirche ist ja [...] schmachtig / [...] / mit jhrer Stim vnd Predigampt.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
das Oßwalt Barchat, Ochsenhanns, [...] von haws zu haws giengen, die stym von aim yeden, der in gemelte supplication willigen und sich underschreyben wollte, einzunemen.
Franck, Decl.
346, 35
(
Nürnb.
1531
):
Die Stoisch lere / das alle sünd gleich seyen / verneynt teglich der menschen leben / gemeyne stymm der welt widerfichts.
Ebd.
355, 21
:
jr werdet nach ewer weißheit diß vrteilen / [...] / Das auch so vil vernuͤnfftig vrsachen rathen / so vil exempel befestigen / vnd gemeyne stymm aller bestetigen.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 507, 12
(
Hagenau
1534
):
Die meyste stymme beschliessen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Stimm vnnd gunst so man einem in einer erwellung gibt / So einer mit einem die hand auff hat. Punctum Die erwoͤllend Stimm zuͦ einem ampt. Suffragia. Gaͤbe mir sein Stimm / Habe mit mir auf / Stande mir zuͦ. A me sentiat.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
112, 45
(
moobd.
,
1454
):
sy hieten gefragt von mann zu mann und sy hieten auch die maist stimm under in.
Nyberg, Birgittenkl.
2, 188, 33
;
Brunner, a. a. O.
243, 14
.;
Vgl. ferner s. v.  1, ,  5,  17,  2.
9.
›tendenziell durch einen Buchstaben repräsentierter Laut einer natürlichen Sprache‹.
Bedeutungsverwandte:
(
der
2.

Belegblock:

Kohler, Ickelsamer. Gram. (wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
Vber dise fünff laut oder stym͂en hoͤrt mã in der Teütschen rede vast noch drey laute, die haben bey uns kaine͂ sonderlichen buchstaben [...], sond. dieweil sy schier laute͂ wie das, a, o, u, werde sy auch mit disen drey buchstabe͂ geschribe͂, oben mit aine͂ klainen übergeschribne͂, e, oder tipflin verzaichnet.
Ebd. :
Man sollt auch dise drey lautte allweg zaichne͂, das mans recht wiste zulesen, dañ auch in andern sprachen, als der Juden, haben etliche buchstaben ainen verenderte͂ laut oder stim͂, auß zusetzung der puncte.
Das, x, thut so vil als das, gs, [...]. Dise stym͂ brauchen etlich Nation als die Francken, weñs die Schaff zum saltz locken.
wie die buchstaben ain form vnd gestalt hetten, deren stym vnd namen er vor in den woͤrtern gelernet hett.
kain stym kan zu gleich mitainander geben den linden vnd herten laut.
10.
›Stimme der Tiere‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 2,  1, , ,
1
 1.
Syntagmen:
die s
. (Akk.)
schreien / enbören, das merwunder eine s. haben
;
die kra an der s. erkennen, den piro nach seiner s. heissen, dem lewen mit der s. gleichen, die jungen mit der s. aufzücken
;
die s. des esels / hundes / lewen / turteltaubes, der vögel
;
die abwörtige / helle s
.
Wortbildungen:
stimwerk
2 ›Gesang von Vögeln‹.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
337, 2390
(
Magdeb.
1608
):
Damit Niemandt [Lerchen] zu seinem singen / | Moͤg vngereimbt stimwerck einbringen.
Ebd.
627, 3798
:
Das jede [kra] sitzt bey jhrem Mann / | Den sie an der stim kennen kan.
J. W. von Cube. Hortus
81, 3
(
Mainz
1485
):
daz diß thier sy fast vngestȳme vñ glichet by nach dem lewen mit syner stymme.
Gille u. a., M. Beheim
284, 11
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
die vogel sungen wider streit, | gar manche stym wart da geschreit.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Der leb auf rückt | Sein jüngen gancz verdruckt, | Die er mit stim, geschrey auf zückt.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wir haizen in ze däutsch pruoder Piro nâch seiner stimm, wan er ruoft mit seinr stimm sam er sprech pruoder Piro.
Perez, Dietzin
1, 206, 8
;
Schmidt, Rud. v. Biberach
17, 12
;
Schlosser, H. v. Sachsenh.
215
;
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 224
.
Vgl. ferner s. v.,
1
 5,
1
 1.
11.
s.  5.