antreffen,
V., unr. abl.
1.
›auf jn. stoßen, jn. antreffen, treffen‹; rechtssprachlich: ›jn. auf frischer Tat ertappen‹; ›etw. finden, antreffen‹.
Späteres Frnhd.
Phraseme:
wol antreffen
›es gut treffen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1; (V.) 3; vgl.  2,
1
 2.
Wortbildungen:
antreffung.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Der Pfaff [...] | Wust, das er
[der Beichtende]
het ein grosse Herd, | Gedacht: „da kriegstu dreissig Schaffe!“ | Vnd meint, er het gar wol antroffen.
Allg. Schau-Buͤhne (
Frankf.
1699
):
Da er [...] die Spanischen Schiffe / wo er dieselbe angetroffen / weggenommen.
Luther. Hl. Schrifft
1. Kön. 11, 29
(
Wittenb.
1545
):
DAS JEROBEAM ausgieng von Jerusalem/ und es traff jn an der Prophet Ahia [...] auff dem wege.
Göz. Leichabd. (
Jena
1664
):
Herrligkeit / alle die Seeligkeit / die sie auf diesem dritten und lezzten Leebens⸗Berge angetroffen / [...] hat.
Hallmann, Marianne
4, 202
(
Breslau
1670
):
Seht / wie ein stoltzes Weib den Braut⸗Krantz kan entweihen / Wenn Gleichheit deß Geschlechts in dem so engen Reyen Nicht anzutreffen ist!
Wickram
4, 28, 7
(
Straßb.
1556
):
das sie auff einen freytag am morgen von land gefaren sind / fast guͦt wind und wetter antroffen.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
was sonst hin vnd wider durch die gantze Welt nur stucksweise ist anzutreffen.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1558
):
sind zwen bruder [...] im feld einander anthroffen [...], gleich mitt bixen auff einander geschosenn.
2.
›jm. erblich zufallen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

3.
›jn. angehen, betreffen; etw. angehen, berühren, betreffen; sich auf etw. beziehen‹.
Bedeutungsverwandte:
 14, (V.) 3,  8; vgl.  2,  4,  6,  4,  6,  5,  6.
Syntagmen:
etw. jn.
(z. B.
die person, das weib, den knecht / diener / bischof
)
/ etw.
(z. B.
die keuschheit / sucht / minne / lere, das geld, den glauben / ban
)
a.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
2. H. 14. Jh.
):
[ein gut lit] triffet auch alle gude wibe an.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1579
):
Der funffte titul. Die rechenmeister antreffendt.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
282, 13
(
thür.
,
1474
):
Heinrich Kretczschmar an eynem unde Heinrich von Swynicz des andern teyls antreffinde unde belangende.
Luther, WA (
1530
):
mussen eines iglichen Christen gedancken [...] sein ynn allen sachen, sonderlich aber ynn denen die jhenes leben antreffen.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Do gedachte serapion, das in die lere an trefe vnd warf vz sinem buzeme, das er hete verstoln.
Pyritz, Minneburg
3191
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
So wil ich vor erkosen mich | Mit underbunden suberlich, | Die [capitel] da min leben treffen an.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
um 1480
):
Ein sach dunkt mich gar swere | Und driffet an | Geistlich persan.
Warnock, Pred. Paulis
23, 255
(
önalem.
,
1490
/
4
):
offenbarungen [...] und erlúchtungen, die da der vernunft zuͦghörent und antreffent.
Kottinger, Ruffs Etter Heini (
ohalem.
,
1538
):
dann es thuott not, und trifft an d’hell.
Dreckmann, H. Mair. Troja
51, 22
(
oschwäb.
,
1393
):
daz die sach inneclich mich antreff, so trifft ez iuch all gemainlich an.
Meisen u. a., J. Eck
48, 17
(
Ingolstadt
1526
):
die sach trifft ain yeden in sonderheit an.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
Ist hoflich fur gegen der meinen. als ob es nun den knecht auch antreff. Es ist ain ander ding.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
beschlossen fünfundzwainzig stuck, traf am maisten die pfafhait an.
Thiele, Minner. II,
30, 303
;
Rueff, Rhein. Ostersp.
1629
;
Grosch u. a., a. a. O.
65, 19
;
Pyritz, Minneburg
4259
;
Mayer, a. a. O. ; ;
Bell, G. Hager
117, 2, 12
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
432
;
v. d. Broek, Spiegel d. Sünders
257, 15
;
Merk, Stadtr. Neuenb. ; ;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
33, 55
;
Rintelen, B. Walther
4, 9
;
Winter, Nöst. Weist. ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ; ;
Dietz, Wb. Luther ;
4.
›mit etw. zu tun haben, mit etw. verbunden sein‹.

Belegblock:

Sappler, H. Kaufringer
24, 31
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
so sind sie uberladen ser | mit untreuw und falscher ler. | das trifft die weißhait nichts an.
Ebd.
29, 19
:
mit hochfart und mit übermuot, | da ist die schön mit behuot; | die träffent sie baide an.
5.
›gereichen zu etw., ausschlagen zu etw.‹.

Belegblock:

Lemmer, Brant. Narrensch.
65, 80
(
Basel
1494
):
Buren fragen noch solcher gschryfft | Dann es jn zuͦ gewynn antrifft.
6.
›einen bestimmten Wert haben, sich auf etw. belaufen‹.