auftrechen,
V., unr. abl.;
zu
trechen
›ziehen, schieben‹ ().
1.
›(die Erde um einen Baum herum) auflockern, aufgraben‹, in allen Belegen mit verschobener Bezugsgröße; ›(Staub) aufwirbeln‹.
Syntagmen:
den staub /
(mit verschobener Bezugsgröße:)
baum / stok a.
; mit Dat.:
dem baum a.
2.
›jm. etw. (Unangenehmes, Belastendes) aufbürden, auferlegen‹; offen zu 3.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.
Syntagmen:
(jm.) den kosten / nachteil / neid, die beschwernis / dienstbarkeit / schande / schmach / schuld / unere, das laster a., jm. etw. zur schuld a.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1552
):
[wir] müssen hart reitten und raisen, | Vil neides dem könig auff trechen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
dem, so die sach übersehen und seinem herren den spott het ufgetrochen, dem volget nichs weiters hernach.
Jörg, Salat. Reformationschr.
623, 12
(
halem.
,
1534
/
5
):
den orten allen [...] kumer / jamer / truren / und bschwerd samptt unglouplichem costen erwuͦchs / und uftrochen ward.
Maaler (Beleg s. v.
aufstossen
4); ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
3.
›jm. etw. vorwerfen, zuschieben, zur Last legen, zuschreiben‹.
Syntagmen:
jm.
(z. B.
dem gegenteil
›Gegner‹)
etw.
(z. B.
die lüge / missetat / schande
)
a., jm. etw. fälschlich a., der geschrift etw. a., got etw. a.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Exprobare verweissen auffheben auffruͤcken auffrupffen fur die naaß werffen auffträchen auffsatteln auffseylen.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
Straßb.
um 1545
):
Was andere thunt, laß ich sie verantwurten. [...] ich hab biß her [...] die schrift mit euch gebracht, daß ir mir solchs nit auftrechen künnen.
Bächtold, N. Manuel. Zugabe H. R. Manuel
326, 622
(
Zürich
1548
):
Solt ich min fründ erst nit versprechen, | So ir im alle schand uftrechen?
4.
›jm. jn./etw. aufdrängen, aufnötigen, (mit Gewalt) aufzwingen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  5,  2,  15.
Syntagmen:
dem volk einen bürgermeister a., jm. einen predikanten a., einer freundschaft ein lediges kind a., jm. neue artikel, eine auflage / lere / ware
(z. B. zu überhöhtem Preis),
einen gebrauch a.

Belegblock:

Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1577
/
94
):
damit der [...] seine waren dem gmainen mann [...] in höchstem wehrt auftrechen möge.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1554
):
Wo aber jemands dem verkeufer [...] hierüber ain oder mehrer anzall Basler müntz oder klainen gelts uftrechen und ine damit beschweren.