becher,
der
;
-s/-Ø
;
aus
mlat.
bicarium
›Becher‹
(
Kluge/S.
1989, 66
).
1.
›Becher, Trinkgefäß‹; Becher waren ein beliebter Wertgegenstand; metonymisch auch: ›Inhalt eines Bechers‹.
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
1, 1771-3
(mit Abb.).
Bedeutungsverwandte:
 6,  3, ,  1,
2
,  1,  1,  1, II,  3, .
Syntagmen:
den b. austrinken / leren / füllen / übergulden / übersilbern
;
etw. in den b. giessen, etw. in einem b. stossen, aus einem b. trinken
;
grosser / kleiner / schlechter / voller / beschlagener / verdekter
(›mit Deckel versehener‹)
/ bleiener / eiserner / gläserner / hülzener / irdener / silberner / zinnener / schöner / vergüldeter / obergoldeter / gestolener b
.;
bechers fülle
;
b. mit essig / wasser / wein
;
ein b. wein / honig
;
b. von messing
;
b. (fol) weins, b. kalten wassers
;
ein b. fol
.
Wortbildungen:
becherknopf
›Knauf für den Deckel des Bechers‹ oder ›Knauf zum Festhalten des Bechers‹,
becherrand
.

Belegblock:

Luther, WA Tr. (
1540
):
Ehe ich in ein solche schriefft wolt stellen, ich wolt in ehe in becher scheißen und bissen, so hetten sie zu fressen vnd zu sauffen beieinander.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1466
):
messinkwerk zo schuttelen, kroesen, schailen, becheren, leffelen […], die man […] overgulden moege.
Lau, Qu. Siegburg (
rib.
,
1552
):
die schone becher das hundert 10 albes.
Luther. Hl. Schrifft. 
Ps. 75, 9
(
Wittenb.
1545
):
DEnn der HERR hat einen Becher in der Hand / vnd mit starcken Wein vol eingeschenckt / vnd schenckt aus dem selben.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze 
178, 16
(
nobd.
,
1475
/
6
):
von hamer erbeit, als becher, kopf, schalen.
Gille u. a., M. Beheim 
57b, 26
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
er sprichett wol | nach pechers fulle.
Ebd.
354, 113
:
Crausen, gleser, pecher | dÿ sein uns vil zu ringe.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
O wer mein Hertz ein Becherlein, | Da ich das Blut koͤndt giessen ein.
Bihlmeyer, Seuse  (
alem.
,
14. Jh.
):
und nam einen becher mit wine in die hand.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
ir sunt den bach sament trinken, unsir herre wil úch niht schenken mit becheren noch mit kophen, er wil in rehte mit ganzen fluzze in unsir selen lazzen vliezen.
Lemmer, Brant. Narrensch. 
16, 73
(
Basel
1494
):
biß wir beid sint vol | Do ist den narren yetz mit wol | Eins vff den becher / zwey für den mund.
Ebd.
110a, 99
:
Syn schmutzigen mundt wüscht keyner jm | Do mit das veißt jm becher schwym.
Golius (
Straßb.
1579
):
grosser becher / hofbecher […] kleins becherlein / roͤmerlein.
Schlosser, H. v. Sachsenh. 
3969
(
schwäb.
,
1453
):
Da trůg man her die guldin köpff, | Der becher oͮch ain michel tail.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1550
):
die groß verguldt schall und zween groß, verguldten pecher, die man zuͤ des herren nachtmal braucht.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Den becher oder trunck jemand geben.
Jm becher ertrincken (ersauffen) mehr / dann im Meer. Reinige zuuor das innwendige am becher […] / auff das auch das außwendige rein werde.
Deinhardt, Ross Artzney 
291
(
oobd.
,
1598
):
Nimb ain lot lorber, stöß in ainem becher vol warms weins.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
5, 30
;
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden 
304, 25
;
29
;
Joachim, Marienb. Tresslerb. ;
Quint, Eckharts Trakt. ;
Kollnig, Weist. Schriesh. 
95, 14
;
Luther. Hl. Schrifft. 
2. Mose 25, 29
;
1. Kön. 7, 26
;
Skála, Egerer Urgichtenb.
98, 18
;
Loose, Tuchers Haushaltb. ;
Hampe, Ged. v. Hausrat
3, 2, 13
;
Hauber, UB Heiligkr. ;
Ott-Voigtländer, Rezeptar
214v, 19
;
Boner, Urk. Aarau 
406, 20
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 50
;
Lauater. Gespaͤnste
17r, 26
;
Barack, Zim. Chron. ;
Bastian, Runtingerb. 
2, 275, 14
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
3, 20
;
Bremer, Voc. opt.
10140-10142
;
Schmitt, Ordo rerum 
198, 11/12
;
Voc. inc. teut.
c ijv
;
s iijv
;
Hulsius
B ir
;
Volkmar u jv;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 447
;
Öst. Wb.
2, 760
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 31
.
Vgl. ferner s. v. , .
2.
eine Maßeinheit, Hohlmaß für Getreide und Produkte der Garten- und Hauswirtschaft; zu seiner Größe vgl. das ; ; metonymisch: ›Inhalt der Maßeinheit‹.
Vorwiegend wobd.

Belegblock:

Golius (
Straßb.
1579
):
Cyathus, ein zim̃liches becherlein voll / halt vier loͤffel.
Kläui, Schweiz. Urbare 
2, 276, 24
(
halem.
,
1361
):
Cůnr. Haso 1 fiert. 4 becher von hus und hofstat im Boͧngarten.
Jörg, Salat. Reformationschr.
694, 19
(
halem.
,
1534
/
5
):
gallt […] ein baͤcher saltz fünf schilling.
Maaler (
Zürich
1561
):
Baͤcher / ein maͤß der safften.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
1388
):
das ieman oͤl, wahs, unschlit oder becher euwigs zins […] het.
UB Zug
1915, 59
;
Kläui, a. a. O.
72, 16
;
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
302, 31
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 447
;
Bad. Wb.
1, 132
;