ente,
die
;
/-en
.
›Ente; ein Wasservogel der Familie Anatidae‹; häufig in Aggregation mit anderen Vogelarten, vor allem mit Hühnern und Gänsen in der Funktion als Naturalabgabe oder Jagdobjekt; in moralisch-didaktischen Texten als Symbol der Narrheit und Dummheit verwendet.
Phraseme:
blaue ente
›Lüge, Unsinn‹;
der ente weit felen
›sich verirren‹; zu weiteren Phrasemen vgl. Beleg
Henisch.
Bedeutungsverwandte:
, ; vgl.  2.
Syntagmen:
enten fordern / kaufen / schiessen / setzen / ziehen, jm. die enten nemen
;
enten
(Subj.)
erfrieren, x pfenning gelten, ins wasser gehören
;
einen predicanten für die enten geben, gleich den enten tauchen, nach einer e. pirschen
;
die wilde e
.;
x (schok) enten
;
das feist der enten
;
das fleisch von einer e
.
Wortbildungen:
entenadler
›Schreiadler; aquila pomarina‹ (vgl. dazu
Urania, Vögel
146
),
entendieb
Schimpfwort,
entenei
,
entenfus
1 ›närrischer, kindischer Mensch‹ (dazu bdv.:  2,  1); 2 ›Streich, Scherz‹,
entenhirte
,
entenmäre
›Lügengeschichte‹,
entenmeier
›Winkeladvokat‹ (a. 1567; vgl. dazu ),
entenschmalz
›ausgelassenes Fett einer Ente‹ (zu medizinischen Zwecken verwendet),
entenschnabel
1 ›Schnabel der Ente‹; 2 ›chirurgisches Instrument‹ (a. 1629),
entenstal
,
entenstösser
eine Adlerart,
ententreiber
,
entenweide
,
entern
›schnattern; die Stimme eines anderen Vogels nachahmen‹,
2
entisch
›entenartig, auf die Ente bezogen‹,
entrich
›Erpel‹ (dazu bdv.: ),
entvogel
.

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Ämterb.
78, 33
(
preuß.
,
1420
):
im schirhuwsze [...] ½ schog genze und ½ schog enten.
Ders., Gr. Ämterb.
95, 32
(
preuß.
,
1440
):
Im sweynhoffe [...] 1 schogk huner, 10 gensze, 18 enten.
Luther, WA (
1533
):
Einer predigt aus Aristotele [...], Ein ander von blaw enten, Ein ander von huͤner milch.
Ebd. (
1539
):
Man wil bej ihnen
[Juden]
Christum nicht hoͤren, und halten uns fur gense, Endten und narren.
Ebd. (
1543
):
Gleich wie die Walen sich selbs auch duͤncken lassen, sie sind allein Menschen, Alle welt eitel ummenschen, Enten oder meuse gegen sie.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1398
):
soilen [...] ieder meister geven ind senden alle jaire des sunaventz na s. Catherijnen dage zwene aentvoegel.
Kollnig, Weist. Schriesh.
244, 34
(
rhfrk.
,
1610
):
Den kleinen zehenden, darin gezelet wirt kelber, lemmer, ferkel, genß, enten, [...] nimbt ein der pfarer fast allein.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Jr gebt ein guten Predicanten | Ja fuͤr die Huͤner, Genß vnd Anten.
Lichtenstein, Lindener. Katzip. (o. O.
1558
):
Dise guͦte schlucker haisset man auf teütsch und unser sprach storchsschnäbel, enntenfuͤß, genßkragen, säwrüssel, [...] katzenschwentz, hundßzägel, ochssenköpff, kalbsfüß.
Ebd. :
Ein artiger entenfuͦß zuͦ Wittenberg auff der hohen schuͦl geschehen.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
182, 27
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Nim [...] schöne federn von einem pfauen oder entrichten.
Ebd.
248, 17
:
Man pflegt allerlei vieh zu keufen, als gense, hünner, enten, tauben.
Keil, Peter v. Ulm
87
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Nym dorzu meyen-schmaltz [...] vnd entensmaltz vnd genssmaltz [...] vnd salb domit die stat do im we ist.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Es sein alsamen nur blaw enten, | Das die pfaffen hon erdacht.
Wir haben allen funt vnd list | Dem entendieb vor zuͦ gerist.
Maaler (
Zürich
1561
):
Enten (die) Entuogel. Anas. Entisch / Von einer enten. [...]. Entenweyd [...]. Entenadler / der fleügt vnnd die Enten erwüschet.
Morrall, Mandev. Reiseb.
168, 17
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Da ist ain ander ynsel, da essend sie kain flaisch von kainem hassen noch von kainer hennen noch enten.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
2197
(
schwäb.
,
1453
):
By der so sas er oͮne schamm | Und sagt ir bald ain entemeͣr.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 37, 33
(
schwäb.
,
1574
):
bei straff eins guldins soll niemand dem andern sein gefigel, [...], gennß oder endten auffahen.
Ebd.
775, 8
(
1622
):
Deßgleichen soll auch niemands [...] keine junge vogelayer oder entenayer außnemben.
Rot
285
(
Augsb.
1571
):
Aberrirn, weit abtretten / der aͤnten weit faͤhlen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Ent / Antvogel [...]. Enteren / schnatteren [...]. Entrich / das maͤnnlin von enten / erpel [...]. Enten schiessen / das erdrich an vilen orten nicht vmbkeren [...]. Enten ayer den hennen außzubruͤten vnterlegen [...]. Entenstaͤll [...]. Entenhirt / der die enten versorgt [...]. Entenstoͤsser [...] aquila anataria. Ententreiber [...]. Wann die enten bey hauffen baden / vnd quetschen / so folget gern ein regen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
er [heher] äntert all anderr vogel mit der stimm.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
es wuͤrt ıͤm gel alz ein rabenzagel | und raid alz ein aͤntensnabel.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
48, 132
;
Ermisch u. a., a. a. O.
18, 42
;
Skála, Egerer Urgichtenb.
81, 19
;
Loose, Tuchers Haushaltb. ;
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ;
Weitz, Albich v. Prag
155, 6
;
Hulsius
D iijr
;
Lehmann, Rezeptb.
172
.
Piirainen, Stadtr. Sillein
88a, 30
.
Vgl. ferner s. v.
1
 5,  1,  1, (V.) 2,  1.