geschwinden,
V., unr. abl.
1.
›in Ohnmacht fallen, bewußtlos werden‹.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl. ,  4.
Syntagmen:
jm. geschwindet, jm. geschwindet e. S
. (Gen., z. B.
der sele
),
jm. geschwindet von etw
. (z. B.
von freude / furcht / leid / onmacht / schrecken
)
/ vor etw
. (z. B.
vor hitze / jamer / leid / liebe
) /
ab etw
. (z. B.
ab der erzälung
)
g
.,
jm. geschwindet dicke / schier / oft, ein wenig
;
eine weile geschwunden liegen
; in 1 Beleg mit Akk. (s. u.
Henisch
):
jn. geschwindet
; ˹subst.:
in einem geschwinden liegen, etw. gut für geschwinden sein
˺.
Wortbildungen
geschwindung
1 ›Ohnmacht‹ (dazu bdv.:  1,  1, , ),
geschwindeln
(a. 1560f.).

Belegblock:

Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
158, 8
(
Frankf.
1535
):
wer gneygt were zu grosser onmacht also das jm dauon geschwindt / der brauch Perlin die mit zucker bereyt seind.
Matthaei, Minner. I, (Hs.
15. Jh.
):
Vor rechter liebe im do geswant, | Daz er unversuͦnnen nider saz.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
dem vatter geswant von fröuden.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
und einem stinckt der Athem oder die Naß, oder hat sunst knobloch und ziblen oder gebrenten Wein gessen, und kuchen den Beichtvatter an, besunder so er nuͤchtern ist, im moͤcht geschwinden.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Der vnflat hat doch solchen grindt, | Wer das nur schmackt, das im geschwindt.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
2182
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Wie dik, muͦter, dir geschwant | Und wie din rosen farwer mund | So dik erblaichot.
Vetter, Schw. zu Töß (Hs.
15. Jh.
):
das sy etwenn ain halben tag lag in ainem geschwinden.
der was also das sy gar dik ain lange wîl geschwunden lag, und der siechtag schluͤg ir denn och in die gelider und brach sich denn uff in dem geschwinden.
Schib, H. Stockar
53, 21
(
halem.
,
1519
):
do ward ich ganz unmut und was mir schier geschwund.
Maaler (
Zürich
1561
):
Mir Geschwindt vor hitz / oder fall in ein onmacht. Anima deficit per æstum. Geschwindung (die) Angstliche forcht. Exanimatio.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
[das gespenst] gibt im ain griff, das im geschwindt und für todt uf dem boden lag.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Mache das ein geschwind / ich thue lieblos / entliebe / erschroͤcke / exanimo.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
361, 7
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Helena es ab der zinne sach | der geschwand alldo vor hertziclichem laide.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl. ;
Goedeke, Fischart Flöh haz
1224
;
Fuchs, Murner. Geuchmat
741
;
Adrian, Saelden Hort
1155
;
Barack, a. a. O. ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
2.
›schwinden (z. B. von den Sinnen gesagt); schwächer werden (von den Gliedern)‹.
Wortbildungen:
geschwindsucht
,
geschwindung
2.

Belegblock:

Luther, WA (
1531
):
Es moͤchten sonst einem alle sinnen dafur geschwinden und vergehen.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl. (Hs. ˹
pfälz.
,
M. 16. Jh.
˺):
Schön nimbt von cleinem wer ein endt, | behent geschwindt freüd und muet.
Serranus (
Nürnb.
1552
):
Geschwindsucht / oder Geschwindung: Syntexis, quam alij Syndexin appellant Animæ deliquium Latini dicunt. Defectio, Lypothymia.
Haage, Hesel. Arzneib.
14v, 8
(Hs. ˹
noobd.
/
md.
,
E. 15. Jh.
˺):
so ist der mensch mager, so geswinten im die glider.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .