V.,
unr.; Prät. (
gewas
) und Part. Prät. (in der Form
gesein
) schwach belegt; generell deutliches Überwiegen der Infinitivbelege.
2.
›wo sein, sich wo aufhalten, wo verweilen; wo (z. B. bei einer Instanz) anwesend sein‹.
Syntagmen:
[wo], z. B.
in der einöde, da / hier, bei jm
. (z. B.
bei dem könig, bei der mutter, mit got, mit den leuten; bei dem gericht / grundbuch
)
sein
.
Belegblock:
Bergmann, Ambr. Liederb.
(
Frankf.
1582
):
Ein megdlein fein, ist bey mir gesein, | heimlich an einem orte.
Also her do eyne weile bey deme konige gewas unde das beste mit den seynen getedt, do [...].
seyne swestir were nu vort erlicher bey ir muthir unde bas, denn sie bey om geseyn mochte.
Palm, Veter Buoch
(
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
vnd hete breste an sime liebe, da von er in samenunge noch in der einote nicht mochte gesin.
da von mac niemant mit gote vnd mit den lviten gesin.
do er uf sehs jor do gewas, do wart er in eime bade erslagen.
Kummer, Erlauer Sp.
(
m/soobd.
,
1400
/
40
):
wol auf, Maria, volig mıͤr; | [...] | wıͤr muͤgen nicht lenger hie gesein.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
(
m/soobd.
,
1494
):
ob aber ainer leibsnot oder anderer merklicher irrung halben selbs bei dem grundpuch nicht gesein mocht, soll er seinen allernachsten [...] senden.
3.
›wo sein, vorhanden sein, sich wo finden‹, im Unterschied zu
2 von sachlichen Bezugsgrößen gesagt.
Vorwiegend Texte der Mystik; älteres Frnhd.
Belegblock:
Strauch, Par. anime int.
102, 11
(
thür.
,
14. Jh.
):
were auch craft und wesin ein, so inmochte in der sele nicht uzfluzzis gesin. ez influzit nicht uz des ez nicht inne inhait.
Vetter, Pred. Taulers
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
dis ist der ewige Salomon, des stat enmag niergent gesin denne in dem friden.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
63, 8
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
wie doch daz ist, daz ein grözer hitz möhte gesin in der dinge naturen, daz da ist ein hitz des fürs.
dekein ding mag gesin an einer stat, da ez vor niht enwaz.
Pfaff, Tristrant
(
Augsb.
1498
):
herr Tristrant [...]; der gedacht hin und wider, ob eynigerley in aller welt gesein moͤchte, das in fristen und helffen moͤcht.
6.
›geschehen, verlaufen, sich ereignen, vollziehen, stattfinden; gelingen, zustandekommen‹.
Phraseme:
etw. kan / möchte (nicht) gesein
;
wie möchte mir bas gesein
o. ä. ›was könnte mir Besseres geschehen‹.
Bedeutungsverwandte:
1,
.
Belegblock:
so wuͤrde es dennoch nichtsdestebesser im Tewtschen land stehen, Sonder viel ein groͤsser und schedlicher zwyspallt und krieg zwuͤschen yn werden, dann das mit den Papisten ummer gesein mag.
Es kan und will nicht anders gesein, den Gott spricht: den solt ihr alleine horen.
anno domini 1435 do was der kaldeste winter, der sint gotz geburte je gewas.
Froning, Alsf. Passionssp.
1681
(
ohess.
,
1501ff.
):
Mutter myn, liebe mutter myn, | wie mochte mer ummer baß gesynn?
des wondert mich yn dem hercze myn, | wie das ummer mochte gesynn!
Bergmann, Ambr. Liederb.
(
Frankf.
1582
):
der jüngling schreib jhr wider her, | wo das mit willen möcht gesein, | kein sach auff erden jm lieber wer.
Was wirdt nur das bedeuten? | Was für ein fest mag heut gesein?
Ob aber das nit wol gesin mag / so mach dz loch witter
[Entfernung eines Pfeiles aus einer Wunde].
Bauer, Geiler. Pred.
103, 27
(
Augsb.
1508
):
Dißs kummpt inen auß hochfart / daz ist der aller sorgklichest fall / der gesein mag.
die wirt wolten auch kaufen, nachdem als die stat ire wein außschenk; das mocht aber nit gesein.
wa es [...] one zerrüttung gemaines fridens [...] gesein könnde.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
(
moobd.
,
1478
/
81
):
und rieten, welicher ende es zu dem füeglichisten möchte gesein [ein gotzhaws zu stiften].