gesellin,
die
.
1.
›lebensfröhliche, lustige, leichtlebige, erotisch freizügige Frau‹;
vgl.
geselle
 2.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
base
 6,
grete
.

Belegblock:

Fischer, Eunuchus d. Terenz
80, 30
(
Ulm
1486
):
gewonlich so sind lautenslaherin und leirerin auch guͦt gesellin. das ist auf teütsch buͦlerin.
Turmair
4, 261, 13
(
moobd.
,
1522
/
33
):
Accia Laurentia, die hies man die ,wülfin‘ darumb, da si ein gute gesellin was, lies flugs umbgên, gefielen ir mêr man pas dan einer.
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 445
.
2.
s.
geselle
 3.
3.
›Gefährtin, Genossin, Vertraute‹;
vgl.
geselle
 3; 4.
Gehäuft Texte religiösen und didaktischen Inhalts.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Mal. 2, 14
(
Wittenb.
1545
):
das der HERR zwischen dir und dem Weib deiner Jugent gezeuget hat / die du verachtest / So sie doch deine Gesellin / vnd ein Weib deines Bunds ist.
Reissenberger, Väterb.
29321
(
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Der heiligen tohter du nu bist | Unde ir ewic gesellin!
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
8, 8
(
thür.
,
1421
):
do sprach Adam „Das weip, das du mir zu eyner gesellynne gabist, die gap mir der fruchte unde ich ass“.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
55
(
Nürnb.
1517
):
das der man gewalt hab nit als uber ein maid, sunder ein gesellin und gehilfen der geberung. Derhalb ist der gewalt der eegnosen gegen einander nit kurfrei.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
3, 53, 2
(
Straßb.
1466
):
Das weip das du mir gabst zuͦ einer gesellin
[
Luther
1545, 1. Mose 3, 12:
zugesellet hast
]
die gab mir von dem holcze.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
504
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Aber daz damit beweiset wurd daz si des mannes weder frawe
[›Herrin‹]
noch dirn
[›Magd‹]
scholt sein sunder ain liebe gesellin, darumbe was si weder von dem haubt noch von den fuessen sunder von der ripp czu machen.
4.
›Dienerin (in einem Kloster)‹;
vgl.
geselle
 8.

Belegblock:

Vetter, Schw. zu Töß
40, 32
(Hs.
15. Jh.
):
Do sy nun von disem ampt gelediget wart, do befalch man ir erst das sy gesellin wer, und dis wolt ir etwas wider sin, won sy het sich gern in ain ruͦw gesetzet.
Ebd.
61, 21
:
Sy was fil jar gesellin ze dem fenster, und so sy denn erst in den crútzgang kam, so hat sy vergessen was sy gesechen ald gehoͤrt hat.
Ebd.
62, 8
.