grieswart,
grieswarter,
grieswärtel,
der
.
1.
›Kampfrichter und Schiedsrichter bei gerichtlichen Zweikämpfen oder bei Turnieren‹;
vgl.  2.
Bedeutungsverwandte:
 4; vgl.  1, .
Wortbildungen:
grieswärtelin
›Schiedsrichterin‹.

Belegblock:

Erben, Omd. Chrestomathie
28, 13
(
omd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Do das der gryswarte sach, das sy beyde stylle saßen, do sprach he czu dem rytterre: Stee vf vnd vycht adder gyb dem gebuere gewvnnen. [...] Der gryßwarte gyng czu dem kȯnynge vnd sagete ym alle geschichte.
Voc. Teut.-Lat.
aa viijr
(
Nürnb.
1482
):
Richter od’ grießwart. iustitiarius
(möglicherweise zu Bed. 3).
Sachs (
Nürnb.
1541
):
Darzu ordneten sie alsander | Griswertel und dergleich ein thail, | Welche hielten zwischen dem sail, | Die all auß den vier landen wasen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
hat ainem jedlichen tail grießwertel verordnet. die haben auff sie ir auffsechen gehept und im hineinreitten durch den schrancken inen bevelch geben, wie sie sich solten halten.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
In disem zwaiten turnerer wurden zu grieswerteln erwellet grave Johan Wolf von der Mark, grave Otho.
Klein, Oswald
25, 58
(
oobd.
,
1414
?):
,Des müss ich aber lachen‘, | sprach es die Grieswärtlin.
2.
›Kampfbeobachter, Sekundant beim gerichtlichen Zweikampf‹; ütr.: ›Beschützer‹;
vgl.  2.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
He mac ouch keinen grizwarten nicht gehaben; der vorderer hat sinen grizwarten wol.
Ebd. Var. (
osächs.
, Var. Hs.
1433
):
si muzen beide selbe in den creiz. Si mugen ouch keine grizwarten nicht gehaben beidersit
[Var.:
bowmtreger
].
Ebd. (Hs. 
v. 1325
):
So sal man teilen: dri zu rechte; waz sin me ist, daz stet im zu vare unde daz muz he verbuzen. Dazselbe recht hat ienre ander grizwarte ouch. Di boumtregere sullen sie nichtes irren zu rechte; wen welchir den boum eischet unde sin gert, deme sullen si in geben, wenne iz di sigewarten heizen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1430
):
in dem weiten schrancken fachten zwen, [...]. es was [des] Hugo griswertel der herr von Pern, und [des] Petrus griswertel was herr Peter vom Roslein, [...] die vier waren luserer der zweier fechter.
Euling, Kl. mhd. Erz. (
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
also danckstu Got seiner pitern marter. | drum wil er sein deiner sel ein getrewer grißwarter.
Adrian, Saelden Hort
4722
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
och siht man nu den tiefel jagen | und us den ringen dringen | daz volk mit menigen dingen; | wan nit me so begert er | von in, der griswarter | er ist, ez si vrowe, man, | der sich ir hat genomen an. | sit úser herre Jesu Crist | aber úser griswarter ist | und mit dez crúces stangen | ús schirmet.
3.
›Amtsperson, die den Vollzug einer Hinrichtung beaufsichtigt bzw. vollzieht, Scharfrichter‹;
vgl.  2.

Belegblock:

Altmann, Wind. Denkw. (
wmd.
,
um 1440
):
daz meister Huß verbrant wart. und darzu wart geben herzog Ludewig von Heidelberg von dem conzilium [...] also ein grießwarter dez gotlichen rechten.