grossen,
grössen,
V.;
Fortsetzung von
mhd.
grôzen
und
grœzen
();
in frnhd. Zeit Verwischung beider Bildungen.
1.
›wachsen, schwellen, sich ausweiten; sich verstärken‹; trans.: ›etw. (Konkretes oder Abstraktes) steigern, vergrößern, erweitern, erhöhen‹;
vgl. (Adj.) 23.
Bedeutungsverwandte:
1
 38, .
Gegensätze:
 2,  1, .

Belegblock:

Gerhardt, Meister v. Prag
216, 11
(Hs. ˹
nobd.
,
1477
˺):
das horten ir nehsten vnd ir freunt das got sein barmhertzikeit gegrosset het [mit ir].
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Denselbigen gott nicht erlöst, | Sonder ihm mannigfeltig gröst | Sein angst.
Fastnachtsp. (wohl
Straßb.
, o. J.):
Wenn man die buren anfacht bitten, | So großet inn der kopf und grind.
Schmidt, Rud. v. Biberach
81, 19
(
whalem.
,
1345
/
60
):
die nach volgent túgenden, selikeiten vnd fruchten, die grossent vnd enthaltent vnd vereinent geschaffen vernunftigen geist.
Matthaei, Minner. I, (Hs.
15. Jh.
):
der
[ein Zwerg]
ist sins lybs ser kleyn, | sinr synn doch hoch gegroͤßt; der hat myr gantz entbloͤßt | diß wesen und geschick.
Maaler (
Zürich
1561
):
Der schatten Grosset. Cadunt umbræ.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
und nü, der orden vill worden ist und sich gegrossent han, so sein sye mechtig worden.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Grossen / gros machen / weiter machen [...] weiteren / mehren. [...] Grossen / gros werden / schwerer vnd groͤsser werden.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wenn si [lung] den luft in sich zeucht, sô grœzt si sich.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
252, 7
(
moobd.
,
1473
/
8
):
des ward der starcke streitt sich all erst grossen.
Schmitt, Ordo rerum
647, 20
.
2.
›infolge der Schwangerschaft an Leibesumfang zunehmen‹; trans.: ›(eine Frau) schwängern‹;
zu (Adj.) 6.

Belegblock:

Fastnachtsp. (
n. 1450
):
Ir hab ein schreiber in das fleischgaden geprochen, | Derselb hab ir den pauch gegrost.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
do nu die künigin von der enpfengnysse geriet grossen.
Ebd. (
A. 15. Jh.
):
do wůhs ein frösch in ime und groͤssete ime der lip also eime wibe.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
darnach ward sie schwanger und fieng teglichs an zu grosen.
Gereke, Seifrits Alex.
422
(
oobd.
, Hs.
1466
):
Do der kunigin wol getan | der leib grossen began.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
3.
›etw. grob mahlen, schroten‹;
vgl. (Adj.) 11.
Wortbildungen:
1
gros
(
das
) ›grob gemahlenes Getreide‹ (dazu bdv.:  1).

Belegblock:

Voc. Teut.-Lat.
m viijr
(
Nürnb.
1482
):
Groß od’ grutz als die swein essen mancherley korn geme͂gt.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Bonen / erbis oder gersten brechen / grossen / frendere fabam, pisum aut hordeum.
4.
›jn. rühmen, ehren, erhöhen, erheben‹;
vgl. (Adj.) 13.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 2,  1416,  6,  2,  1, ,
1
 1.
Wortbildungen:
grossung
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
ouch daz sie grozen | Den engel den Got vorstozen.
Luther, WA (
1537
):
Was grost ihr euch? Es sol alhier einer nicht grosser noch kleiner sein den der ander, und wer do grosser sein wil, den werde ich in meinem Reiche nicht leiden.
Ziesemer, Proph. Cranc Dan.
4, 34
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
so lobe ich Nabuchodonosor nu und groesse
[
Froschauer
1530,
Wormser Proph.
1527,
Dietenberger
1534:
erhöhen
]
und ere den himelkunic.
Ebd. Mal.
1, 5
:
ir werdit sprechen: gegruset
[
Mentel
:
gegroͤsst
;
Froschauer
1530,
Wormser Proph.
1527,
Eck
1537:
gros machen
]
werde der herre uf der grenitzen Israhelis. der son erit den vater.
Dubizmay, kurß zu Teutze
80, 12
(
hess.
,
1463
):
MEyn sele großet den hern.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
daz di schare wunderten sehinde di stummen redende [...] und di blinden sehinde: und grôzeten
[
Mentel
:
michelichten
;
Luther
1545:
preiseten
]
got Israêl.
Gille u. a., M. Beheim
71, 325
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
das er
[Luzifer]
nurte | Auff sein selb uber trefflichait | und grossung und volkomenhait | also merket.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
des bittent sú alle hie das sin namen geheiligt werde und gegroͤsset und bekant und geminnet werde.
do wirt der name Gotz geheiliget und gegroͤsset und bekant.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
das es [lieht] den wirdigen sun gottes und sine ordenunge erhebet und groͤsset in unserme gemuͤte.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
nu gebt die beiechung vnd grossung
[Var. um 1473:
großmachung
]
vnd lob dem herren gott israhel.
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
215, 12
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
dy lobleichen vnd dy reichen, dy mëchtigen diser welt, dye sich hye gegröst vnd gecziert haben.