heidenschaft,
die
.
1.
›Gesamtheit der nichtchristlichen Völker‹; fließender Übergang zu 2; zu (
der
).
Gegensätze:
 1.
Phraseme:
etw.
(Subj.)
in heidenschaft heissen
›etw. bei den Heiden nennen‹.
Syntagmen:
die h. gewinnen
;
die h.
(Subj.)
von jm. kommen
;
viel der h. bekert sein
;
der h. predigen
;
für die h. bitten, sich wieder die h. setzen
;
die arge / arme / elende / ganze / gemeine / grosse / unfruchtbare h.
;
die begängnisse / sitten, ein teil der h.
;
eine irrung in der h
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Der heidenschaft war vil bekart | Und den gelouben gelart.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Were alsulcher stryt begonnen | ind also menche burch gewunnen | van al kirstenheit vp heydenschaff, | men solde da vmmer sagen aff!
Gerhard, Hist. alde e
443
(
omd.
,
um 1340
):
Ismahel Nabaioth irspan, | Cedar, Madan und Maddian. | Van disen quam di heidenschaft, | Daz verhing di gotes craft.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
2, 28
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
her Marcus spricht von vil und manchirleyge provincien unde [...] von begencnisse unde sittin der heydinschaft.
Gille u. a., M. Beheim
98, 58
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Daz ir euch turrend seczen | wider dy argen haidenschafft | und auch wider der Türken krafft.
Lauater. Gespaͤnste
24v, 5
(
Zürich
1578
):
ES waͤre aber lydenlich / wen̄ dise ding allein in der Heydenschafft furgangen / wo sy nit auch vnder den Christē selbs vil mal beschaͤhen waͤrind.
Morrall, Mandev. Reiseb.
72, 11
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
da gatt daz wasser umb daz da haisset Torrens Syon. In haydenschafft haisset es Padanin.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Si wolten von Antiochia wider außziehen und der haidenschaft weiter predigen.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich ;
Valli, Baldemann
290
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
469
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Klein, Oswald
112, 6
.
Vgl. ferner s. v.  2.
2.
›das Land / Gebiet der Nichtchristen / Ungläubigen‹; metonymisch zu 1.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
etw.
(Subj.) (z. B.
eine stat, ein bistum
)
in / zwischen der h. liegen, j.
(Subj.)
in der h. sein, in die h. faren / reiten, von jm. in der h. hören sagen
;
die stat, das königreich in der h., die provinzen der h
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
So vert her mit hers craft | Verre in die heidenschaft.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
Jherusalem zwuschen der heidenschaft lit | also ein tal zwuschen zwein bergen.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
di cristen zogen ober di heiden vur eine stat in der heidenschaft, di ist genant Schiltawe.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
do gingent uf vil künigriche in der heidenschaft, also das nuwe Babilonie, do herre ist der heidensche keyser genant der Soldan von Babilonie.
so sint in der cristenheit hie dissit des meres uf 7½ hundert bistume, one die bistume die dise wyhebischofe hant: die zalet men nüt, wan sü das mereteil ligent in der heidenschaft.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Es was ein Kaufman zuͦ Venedig, der fuͦr etwan uß und bleib ein jar [...], als da man in die Heidenschafft fert.
Müller, Grafsch. Hohenb.
1, 128, 9
(
schwäb.
,
1380
/
1445
):
Hans von Linstetten hat ain vetter, der ist in der haydenschaft, der hat lehen von meyner herschaft von Oesterreich.
Wyss, Limb. Chron. ;
Wunderlich, Fierrabr.
18, 28
;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
71, 8
;
Henschel u. a., Heidin
1056
;
Pyritz, Minneburg
1759
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Voc. Teut.-Lat.
n iiijr
.
3.
›religiöse Vorstellungen und Sitten der nicht zum Christentum bekehrten Völker‹; metonymisch zu 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1, .

Belegblock:

Anderson u. a., Flugschrr.
19, 7, 24
([
Eilenb.
]
1524
):
die Roͤmische kirche [...] meinte yre Ceremonien geperde / von vnd aus der heyde͂schafft zu sam͂en gestuppelt / solten die besten sein / vñ alle andere einn misfallender grewel.
Voc. Teut.-Lat.
o ijr
(
Nürnb.
1482
):
Heydenschafft. gentilitas paganismus idē heydnisch syte.
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 516
(
Augsb.
1509
):
ob das volck irre in dem unglauben der haidenschaft.
Niewöhner, Teichner
345, 4
(
moobd.
,
1360
/
70
):
ez ist worden haidenschaft | in der werlt hin und dar.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
6, 42
;
Bremer, Voc. opt.
41113
;