heiter,
Adj.
1.
›leuchtend, glänzend, strahlend, hell (von Sonne, Licht, Feuer)‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 4, , , (Adj.) 2,  1.
Syntagmen:
der heitere glanz / schein, das heitere licht
.
Wortbildungen:
heiterkeit
,
heiterlich
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Dilucidum. Hell scheinend clar glitzig scheinbar glitzerig heytter.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Und heten sich also | Uf ein truge lant geleit | Durch der sunnen heiterkeit.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
der liehte morgensterne heiterlich durchbrach die leiden vinstri dins dunckeln hertzen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
190, 34
(
els.
,
1362
):
Daz doht ist eine guͦte meinunge in deme herzen besclossen, di git der flammen einen heiteren schin.
Klein, Oswald
53, 8
(
oobd.
,
1423
):
taugenlich nim war, | wie sich verschart der sterne gart | inn der schönen, haittren, klaren sunne glanz.
Schmidt, Rud. v. Biberach
96, 9
;
Lauater. Gespaͤnste
41r, 3
;
2.
zur Charakterisierung visuell aufzunehmender Eindrücke: ›hell, klar, rein (besonders von Farben, Glas)‹; daneben: ›gut sichtbar‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 3, (Adj.) 1, .

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
SERENVM. heiter schoͤn clar / hell.
Menge, Laufenb. Reg.
4771
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Wie die milch ouch sölle sin | Die das kinde sol sugen in | Sú sol sin heiter wisseuar.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
nu sint vier ding dú zuͦ aim guͦten weg hoͤrent. daz erst ist daz er si haiter und gesihtig.
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 172, 66
(
Luzern
1596
/
7
):
die [stiffelin] sond nit gespitzt sin wie die Jüdischen, ouch nit gäl, sonder wyß oder blaue oder andert heitere farb.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 74
[e], 5;
Sudhoff, Paracelsus .
3.
vom Wetter (am Tag): ›sonnig, wolkenlos, hell, klar; nicht trüb‹; auch zur Charakterisierung des Tagesanbruchs.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
etw.
(Subj.)
heiter sein / werden
;
der heitere himmel / tag, die heitere luft, das heitere wetter
.

Belegblock:

Wunderlich, Fierrabr.
104, 11
(
Simmern
1533
):
da ging der tag heyter vnnd schoͤn vff.
Göz. Leichabd. (
Jena
1664
):
wenn bei fruͤhem Morgen die verjuͤngten Sonnen⸗Straalen ihr klares Gold in die heitern Luͤffte fecheln.
Rauwolf. Raiß ([
Lauingen
]
1582
):
Den tag hetten wir schoͤn haiter wetter.
Vetter, Pred. Taulers ;
Lauater. Gespaͤnste
19v, 1
;
4.
›deutlich hörbar (von Geräuschen)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (Adj.) 1,  1.

Belegblock:

Bächtold, H. Salat (
halem.
,
1545
):
Samstag nach corporis Cristi hat min warner heiter klopft, am morgen in der kammer.
5.
›offensichtlich, ausdrücklich, augenscheinlich; klar, deutlich (auf die menschliche Erkenntnis bezogen)‹; Ütr. zu 2.
Beinahe ausschließlich alem.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 8, (Adj.) 11, ; vgl. (s. v.  11), , ,  2, ,  2,
1
 2, ,
1
 7.
Syntagmen:
etw. h. bekennen / erkennen / reden / schreiben / sehen / vermerken, sich etw. h. ausbedingen / vorbehalten, etw. h. am tag liegen
;
der heitere vorbehalt, die heitere sage / warheit, das heitere wort
.

Belegblock:

Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
vff das sie dardurch auch disse gantz Heitere wort des Herrn / von jrem rechten vnd eygentlichem syn̄ [...] abfüerenn moͤchten.
sy bekennend heiter, das sy im Zürichkrieg und wider den keiser und die Oesterrycher nit hettend moͤgen bstan.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
„Lieber fründ,“ sprach der kŭnig, „ich bin bereyt zethuon, waz ir mir gerătten hand. Wann ich gsich heitter, daz ir mir den besten rătt geben hand.
Jörg, Salat. Reformationschr.
63, 8
(
halem.
,
1534
/
5
):
Und hat / wie jetz heytter vermerckt / all sin fürnemenn daruf gerricht / das er
[Luther]
sich selbs hoͤcher geachtt machte dann der bapst.
Ukena, Zuger Trag.
1037
(
halem.
,
1598
):
Ich red es heitter ohne bschiß.
Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1604
):
Hiemit behalten wier uns aber heiter vor alle andry zöll und zol recht.
Bächtold, N. Manuel. Papst
107, 98
(
Zürich
1525
):
Das lit heiter am tag und ist ougenschin.
Wyss, Luz. Ostersp.
3033
(
Luzern
1571
):
Alls aber ich Micheam kan, | Sins buͦchs das fünfftt Capitel, verstan, | So schrybtt er heitter, klar vnd wol, | Wo Christus geboren werden soll.
Bernoulli, Basler Chron. ;
Welti, Stadtr. Bern ;
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Jörg, a. a. O.
241, 10
;
342, 11
;
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ;
Rennefahrt, Gebiet Bern ;
Kottinger, Ruffs Etter Heini ;
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Man.
14, 105
;
Wyss, a. a. O.
7420
;
6.
›fröhlich, wohlgemut, in guter Stimmung seiend‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , (Adj.), ,  1, (Adj.) 4,  2.

Belegblock:

Schmidt, Rud. v. Biberach
143, 11
(
whalem.
,
1345
/
60
):
daz vetterlich wort het vns kuͥnt, daz dvͥ aller heiterstvͥ zit des geweren glanzes komen ist, daz ist dvͥ zit der gnaden.
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 84, 78
(
Luzern
1616
):
Zum dritten mal woll vff dem Möhr | hatt er [der Herr] sich lassen heitter gseen. | Der vfferstendtnus frölich act | ist daß, denselben woll betracht!
Palmer, Tondolus .