held,
helt,
der
;
-es, -en/-e, -en
, selten
.
1.
›Ritter, Kämpfer (meist vornehmer Abstammung); Soldat, Krieger, der sich durch eine besondere Tapferkeit auszeichnet; Abenteurer‹; meist bezogen auf die Hauptfiguren der mittelalterlichen Epen, seltener auf Figuren der antiken Mythologie, kaum in einem zeitgenössischen Kontext.
Bedeutungsverwandte:
1
 2, , , , (
der
1, (
der
2,  3; vgl.  1, , ,
1
 2,  3.
Syntagmen:
den h. loben, ein schrecken befallen, sieglos machen, zu haufen schlagen
;
der h.
(Subj.)
jn. erhalten / schlagen / schützen / überwinden, die stat behaben, urlaub von jm. nemen,
[wohin]
kommen / reiten, müde sein, vor etw. erzittern, die helden aufeinander reiten
;
j.
(Subj.)
sich an dem h. rächen
;
der freche / fromme / grosse / junge / küne / löbliche / manliche / ritterliche / römische / starke / tapfere / teuere / trefliche / tugendliche / unverzagte / weitberümte / werliche / werte / ziere h.
;
das lob der helden
.
Wortbildungen:
heldenblut
,
heldengemüt
›heldenhafte, tapfere Gesinnung‹,
heldengeschichte
(a. 1698),
heldenlied
,
heldenman
,
heldenmännin
›heldenhafte, tapfere Frau‹,
heldenmut
,
heldenmütig
,
heldenschwert
(a. 1698),
heldentat
, ˹
heldenteuer
,
heldisch
,
heldreich
(a. 1557)˺ ›heldenhaft, tapfer, kühn‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1538
):
Hette Troja durch menschen hand und krafft moͤgen errettet werden, so were sie durch den Hellt Hector errettet worden.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
549, 1333
(
Magdeb.
1608
):
Wenn ein schrecken befelt die Helde / | So fleugt Muth vnd Mann aus dem Felde / Wie mutig er zuvor auch war / So ist er denn verzaget gar.
Ebd.
635, 4045
:
DEr Koͤnig [...] | Sprach auch die Krieger tapffer an / Frisch auff [...] / Jhr lieben Mann / | Vnd fasset einen Helden muth.
Lappenberg, Fleming. Ged. (
1635
):
vberwand auch die bemeldte Heldenmännin diesen tapfern Helden.
Ettmüller, Heinr. v. Meißen
39, 3
(
md.
, Hss.
14.
/
15. Jh.
):
Saul, der den risen hete der der krefte wielt | unt sich enthielt | vor tûsent helden küene.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
904
(
mrhein.
,
um 1335
):
Tunc pylatus ad milites | Nuͦ dar, ir frechen helde, | sint ir des muͦdes belde, | so slahent in also sere.
Froning, Alsf. Passionssp.
7353
(
ohess.
,
1501ff.
):
Her Samaroth, [...] | ir sijt eyn gar [großer] hilt, | do man hart eyer schilt! | ir sijt behende, do man sal fliehen!.
Knape, Messerschmidt. Bris.
15, 21
(
Frankf./M.
1559
):
so bald die Trometen giengen / ritten die zwen kuͤhnen Helden aber dermassen also steiff vnd streng auff einander / das sich herr Bernhardin [...] mehr als ein schrittweit / selbs hinder den Gaul herab geworffen.
Ebd.
16, 6
:
lobten vn̄ rhuͤmetē beyd je einer des ander ritterschafft / vn̄ heldisch treffen / so zwischē jnen ergangen wz.
Stoltzius, Chym. Lustg. (
Frankf./M.
1624
):
Vnser Held hat zu gwissen Stundn | Jm Krieg seine Feind vberwundn.
v. Ingen, Zesen. Ged.
386, 24
(
Breslau
1641
):
sehe ich das Lob anderer Helden an / die sich durch den Krieg und ritterliche Thaten mit Gewalt zum Adel geschwungen.
Henschel u. a., Heidin
300
(
nobd.
,
um 1300
):
Wol vf helden so gemeit | Wir svllen niht lenger beiten | Nach aventuͤre rıͤten | Svlle wir in manic lant.
Stackmann u. a., Frauenlob
9, 10, 17
(Hs. ˹
nobd.
, Hs.
3. V. 15. Jh.
˺):
so man die helde lobet nicht, von den ein velt erwaget.
Sachs (
Nürnb.
1533
):
Herr könig [...] | Hie bring ich den gemahel dein | Deß königs tochter auß Irland, | Die ich mit helden-teurer hand | Erfochten hab mit einem trachen.
Harsdoerffer. Trichter (
Nürnb.
1648
):
Mit dem Trauerspiel hat eine grosse Verwandschaft das Heldenlied / welches tapfere Thaten / so zu einem Spiel viel zu lang / in einer Reimart / durch und durch beschreibet.
Ebd. (
Nürnb.
1653
):
Held. Es scheinet / dieses Wort komme her von halten / weil die Helden / Land vnd Leute / Fuͤrsten und Herren erhalten und schuͤtzen. [...] Der kuͤhne / tapfere / streitbare / Mannveste / unverzagte Heldenmann / der behertzte / großmuͤtige / weltwehrte / Sieghaffte Degen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Venus [...] hat honig in dem munde und gift in dem hertzen. Und dis hat manigen zieren helt sigelos gemachet.
Sappler, H. Kaufringer
5, 329
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
zuo dem hof ich reiten wil | in die statt: dahin kompt vil | ritterschaft und manig helt.
Brandstetter, Wigoleis
191, 38
(
Augsb.
1493
):
Sy [Gabon und floreys] ranten zesamen als zwen kuen hoelden. vnd verteten beyde spere dz die trymmer in dem lufft vmbstuben.
Guth, Gr. Alex. (Hs. ˹
oobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
Wol auf, ir helden wol gemüt, | Heut sull wir er und güt | Gewinen und preyß vil.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
48, 7
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Hector kom als ein grimmer leo gelauffen; | mit ainem schlag vil schwäre | schlueg er den held mit alle gar zue hauffen.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
in demselbigen vechten wart hertzog Ernst gesehen fur all ander als ein ritterlicher helt.
A. à S. Clara. Glori (
Wien
1680
):
von welcher Heldenthat [...] das Oesterreichische Stammen⸗Wappen / so gantz schoͤn roth mit einem weissen Zwerstrich jederzeit noch pranget.
GEORGIUS Maminger ware ein heldenmuͤthiger Kriegsmann.
der ihme seinem GOtt [...] frisch und freymitig den ganzen Leib / sein junges Leben / sein Helden⸗ Blut hat aufgeopffert.
Las mir das ein Helden⸗ Gemuͤt seyn / das sich auch vor den Tod nicht entsetzet.
ders. Hl. Schrifft.
1. Chr. 13, 8
;
Peil, a. a. O.
567, 1937
;
667, 5069
;
v. Ingen, Zesen Rosenw.
61, 8
;
Ettmüller, a. a. O.
92, 1
;
Karnein, Salm. u. Morolf
2, 3
;
35, 4
;
472, 2
;
Anderson u. a., Flugschrr.
15, 3, 25
;
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
101, 848
;
Gajek, Seidelius. Tych.
12, 3
;
Henschel a. a. O.
938
;
Heidegger. Mythoscopia
1, 9
;
39, 13
;
Sappler, a. a. O.
14, 25
;
Brandstetter, a. a. O.
206, 15
;
231, 2
;
Niewöhner, Teichner
44, 14
;
Munz, Füetrer. Persibein
19, 5
;
Roth, a. a. O. .
Vgl. ferner s. v. (Adj.), (Adj.) 4, ,  6.
2.
Spezialisierung zu 1: ›Streiter, Kämpfer für das Christentum, für den wahren Glauben‹; damit auch: ›Vorbild für eine christliche Lebensführung‹.
Gehäuft md.
Bedeutungsverwandte:
 2, .
Syntagmen:
den h. zu einem herren haben
;
ein h. in gottes gebot werden
;
ein h. christi, gottes h.
;
der edle / fromme / grosse / gotselige / himlische / rechte / starke / teuere / tugendreiche h.
;
mit heldes händen
.

Belegblock:

Luther, WA Tr. (
1538
):
Also geschahe den zu Sodom, welche auch noch bei Leben Abrahams, des großen heiligen Erzvaters und Helden [...] Gottes Wolthaten vergaßen.
Denn die Apostel sind die rechten, großen Helden gewest.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Paulus, der vil rein man, | [...] | Hielt sine herze me zuͦ Gote | Und wart ein helt in sime gebote.
Mone, Adt. Schausp. (Hs. ˹
omd.
,
1391
˺):
Gelobit sy gotes helt, | den got selber hat erwelt | uns allen czuͤ troste und czuͤ heile.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Jtzt wil der HErr geweren, | Messiam den viel Edlen Held, | Wie er vorheischen hat der welt.
Roloff, Brant. Tsp. Widmung
92
(
Straßb.
1554
):
das wir ein exempel unnd vorbild an dem frummen theüren und Gottseligen Helden [Johannn Friderich der Elter / Hertzog zuͦ Sachsen] abnemmen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
45
):
[er hat] in ansehung göttlicher eren in dem handel des Gotes worts [...] sich als ain starker höldt Cristi gantz erlich und wol gehalten.
Reissenberger, a. a. O. ; ;
Anderson u. a., Flugschrr.
22, 8, 15
;
Roloff, a. a. O. Widmung
74
;
Vgl. ferner s. v. ,  1.
3.
Verallgemeinerung zu 1: ›bedeutende Persönlichkeit (in der Geschichte), Herrscher; Mensch, der etwas Besonderes geleistet hat; Meister auf einem Gebiet‹; in einzelnen Belegen nicht deutlich von 1 zu trennen.
Syntagmen:
ein h. werden, fechtens ein h. sein
;
von helden handeln
;
der engelländische / friedsame / fromme / grosse / manliche / redliche / starke / stolze / tapfere / ziere h.
;
des helden bet / rum
.

Belegblock:

Luther, WA Tr. (
1533
):
ein Fürst [...] soll mit [...] Tugenden gezieret seyn, wie ein großer Held mit Verstand und Weisheit, großem Muth und Freudigkeit, Glück, Frömmigkeit und Gerechtigkeit.
wie man siehet in aller Heiden, Philosophen, Gelehrten, Königen und Fürsten, großer Helden Sprüchen, Worten und Werken.
Stackmann u. a., Frauenlob
8, 26, 21
(
md.
, Hs.
M. 14. Jh.
):
ich meine Conrat, | den helt von Wirzeburc.
Valli, Baldemann
218
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
Kunig Karl, der vil werde helt, | Den man do nant der gro
e
ze.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Mainz
1605
):
Wol zu den selben zeiten | Der starck vnd friedsam helt, | Augustus Roͤmisch Keyser, Beschrieb die gantze Welt.
Ralegh. America ijv, (
Frankf.
1599
):
Wie aber der Engellaͤndische Heldt S. Walther Ralegh mit geringem Volck dieses Koͤnigreich entdeckt.
Opitz. Poeterey
32, 25
(
Breslau
1624
):
Hergegen in wichtigen sachen / da von Goͤttern / Helden / Koͤnigen / Fuͤrsten / Staͤdten vnd dergleichen gehandelt wird / muß man ansehliche / volle vnd hefftige reden vorbringen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Held (der) Ein herrlicher kuͤnmuͤtiger mēsch großmaͤchtig / ritterlich / Einer der etwz mer tugend an jm hat / dann sunst ein anderer mensch.
Weber, Füetrer. Poyt.
120, 6
(
moobd.
,
1478
/
84
):
sunst trat si zu des hellden pett | vnnd legt sich an des küenen seyte nackte.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
vechtens pin ich [primus miles] ein held | mit dem swert gegen wem ıͤr welt.
Schaer, Pyr.-Thisbe-Sp. I,
48, 1422
;
Oorschot, Spee. Trvtz-N.
67, 2
;
v. Birken. Erzh. Österreich ;
Vetter, Pred. Taulers ;
Roloff, Brant. Tsp.
45
;
435
;
Klein, Oswald
82, 59
;
Weber, a. a. O.
156, 3
;
172, 4
.
Vgl. ferner s. v. .
4.
›Ritter, Mann (von Stand), Herr‹; häufig in der Anrede.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1112.

Belegblock:

Knape, Messerschmidt. Bris.
43, 8
(
Frankf./M.
1559
):
Die Koͤnigin sagt zu jhm / Edler / tewrer Held / jhr habend vmb Gott besondere gnad erlangt.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Dü frow zü dem fürsten Sprach: | [...] | Fründ herre, müttend an | Mich waz üwer hertze gertt: | Höld, des sind ir völlenklich gewertt.‘
Niewöhner, Teichner
277, 44
(
moobd.
,
1360
/
70
):
weillent waren helt guͦt, | dw waren zuchtig als dw vrawn.
Roloff, Brant. Tsp.
2411
;
Niewöhner, a. a. O.
614, 59
.