1
laub,das
;-es/-er(e)
+ Uml., auch -Ø
(+ Uml.).›Laub, Blätterwerk von Bäumen, Sträuchern und Baumgruppen in jeglicher Form, sei es als aufkeimendes, grünes oder vom Baum herabgefallenes welkes Laub‹; metonymisch auch: ›mit Blättern versehener Ast, Reis‹; ›künstlerische Nachbildung eines Blattes‹; ›Zeitrechnung nach den jährlichen Laubfällen‹.
Phraseme
gras und laub wachsen lassen
›den Dingen ihren Lauf lassen‹; häufig in Rechtsformeln: laub und gras
(z. B.: verbieten
; f.).Syntagmen:
(das) l. abbrechen / abfressen / abmürpfen / abreissen / abstreifen / auflesen / aufscherren / brechen / bringen / essen / füren / herausbringen / holen / meissen / schneiden / verbieten / verderben / zälen, von den bäumen hauen; das l.
(Subj.) abfallen, ausfallen / decken
›eine geschlossene Decke bilden‹ / fallen / verderben / wachsen / welken, sich von den bäumen scheiden, jn.
(z. B: got
) eren, etw.
(z. B. die blüte
) eröfnen; der wald laubes haben; etw. mit l. bedecken / zuscharren, jn. mit l. bescharren, jn. in l. winden, von dem l. essen, sich mit l. kleiden, von l. etw.
(z. B. ein bette
) bereiten; decke / höhe des l.; ein schaub l.; l. des baumes; astbekleidendes / ausgeblättertes / ausgebreitetes / breites / dürres / fruchtzierendes / gelbendes / grünes / fales / saftreiches / schönes l., viertes l.
›viertes Jahr‹.Wortbildungen
laubächtig
laubast
laubästen
laubastig
laubbaum
laubbesuch
laubblat
laubecht
lauber
lauberen
lauberlos
lauberzehent
Vorarlb. Wb.
ohne Bedeutungsangabe, wohl: eine Abgabe für das Recht des Laubsammelns), 2, 233
laubhag
laubhan
laubhake
laubhenne
laub(er)hun
laubich
laubig
laubkäfer
laubpfulwe
laubposse
pos
›Zierfigur‹, ; a. 1512), laubreich
laubsak
laubsäckentuch
1
3), laubstreifen
laubstreifer
laubwald
Belegblock:
undir allen loubegin eychin, di stat, do si wolrichindin wyerouch gebrant habin.
Darumb sing ich [Nachtigal] / wenn das laub deckt / | Wenns abfelt so bin ich hinweg.
Ebd.
501, 20
: Lamb / Haß vnd Hun jhr Kreuter kennen / | Damit sie jhren Hunger buͤssen / | Laub / Graß / vnd Korn / vnfreundlich gruͤssen.
nam daz mark oder den kernen des hœhsten boumes und zôch abe die hœhe sînes loubes und brâhte daz herabe.
waz dâ vermenget ist mit der erde, als loup und gras und böume: daz treget in im eine glîcheit des himels.
wañ dat loiff niet gern van den boume͂ vallen wyll.
Er ist gleich einem baume gůt, | [...] | Der sein frucht rechter zeit kan geben. | Sein laube nimmer welken thůt.
Mit dem dürren laub haben die gemein verordent, das eins aus einem jeden haus montags und donnerstags soll laub holen.
bescharre synen herren mit laube vnd mit erden zü / vff das yne die wilden diere nit essen.
nach ist myner sunde me | dan wassertroppen yn dem sehe, | und laubes hot der walt.
Blösse zeitlich hatt begriffen | Eych, vnd Buchen lauberlos.
[Arismetica] zalte loup und ouch das gras.
daz me engle ist danne grîzis oder laubis oder grasis.
di anderen hiuwen loubere von den boumen und strowiten si in den wec.
Daruber pfleget man allerlei mos, laub, auch allerlei erdreich [...] einer spannen tief aufzuheben und auf die ecker zu führen
(als Düngemittel).
Ebd.
257, 16
: Wo sich das laub von den beumen [...] nicht gerne scheidet und abfellt, bedeutet es einen kalten winter.
die macht den baum beweglich / daß er waͤchst / gruͤnet / und seine aͤste / laub und frucht krieget.
Laubreicher. frondosus.
het ieglichem [knaben] einen lauberein krantz aufgesetzt.
daß er [mist] allenthalben sey wol verdeckt mit labich vnd reisich.
esse dein lauber vnd verlies dein wůcher.
Laubblat. Phyllon [...] Laubechtig. Frondeus, a, um. Laubstreiffer. Frondator. [...] anheben Laubecht zůwerden.
laub(er) [...] Frondes loͤiber [...] loͤber [...] laͮb [...] laub. [...] laubblat [...] Folium.
ein grusamer hagel [...]. Erschlůg in herd alle fruͤcht, low und gras.
an demselbigen [zun] einen läbhag pflantzen.
Nach dem das alwegen im ußtag laub und graß nach altem bruch verbotten würt.
Wan sich [...] | die beumlin lieplich lesten | mit leubern mangerleye, | unnd spreyten all ir czirheit uß den esten.
Anfahen Laub werden / Anheben gruͤnen. [...] Der summer bringt das Laub. [...] Der winter nimpt das Laub. [...] Laubaͤchtig oder schattaͤchtig waͤld. [...] Laubast (der) Frons. Einen Laubast auffsetzen für ein krentzlin. [...] Die erden ist mit Laubesten gantz bedeckt. vnd besetzt. [...] Laubestiner kranß / Ein schaͤppele auß laubesten gemacht. [...] Laubhan (der) Bremhan / kleiner bergfasan. Vrogallus minor. [...] Laubkaͤfer (der) Melolontha, uel Melolantha. [...] Laubsecke͂tůch (das) Leuidensa. Grob dilñ gewaͤben tůch. [...] Laubstreyffer (der) Frondator.
Lauber / der das laub abbricht.
Des herten winters fluet | Verderbet loub und gras.
Sonder es [das pferd] beisset nur das laub darab / und streichet es durch das maul als ain ander holtz.
so soll der gemein hirt [...] dieselben holtzer und geheuer mit dem trib meyden und hayen bis in das viert laub.
wasen so vil ratzen oder krautwürm auf den peumen [...] und fraßen das lab ab etlichen pemen.
sollen zu mehrer ufbringung der laubwäld die gaißen, wie von alters hero, niemand zue halten gestattet werden.
ward ir har | Gedoldelt als di treubel, | Und schimert als di leubel.
1 rhenotzer horn zu einem trinckhgeschirr [...] mit schonen laubern und artlicher maschara geschnitten.
In ierem rat sy funden, | das sy das chindlein clain | in tuech unnd lew͂ber wunden.
laͤib abstraifen [...] ist verpottn.
es haben auch die andern zwai aigen in bemelter aw [...] laub zu maissen.
Daß laubstraifen an puechstecken in der Puechau [...] ist ganz und gar verbotten.
das auch die Dellacher sich [...] in des stifts gehülz und marchen ainicher gerechtigkait mit schwarz-, läbholz, reuterschlagen, plämb- noch laubbesuech [...] bei straff [...] nit anmassen.
das niemant in dem laubstraifen an dem perg mit verderblichen abhauen und abprechen sich betretten laß bei der wären straf.
soll kain gaißhürt [...] kain hacken noch schnaitmesser mit ime an die wäld tragen, sonder allain ainen laubhaggen.
Er hat alle tag nur ainstund gessen von den früchten oder von den läubern oder von den chreüttern.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Thiele, Minner. II,
31, 672
; Harsdoerffer. Trichter ;
Rohland, Schäden
471
; Spechtler, Mönch v. Salzb.
11, 69
; Winter, a. a. O. ;
Schmitt, Ordo rerum
406, 15
; Voc. inc. teut.
o vr
; Voc. Teut.-Lat.
s iijv
; Hulsius
L jv
; Vorarlb. Wb.
2, 233
; Öst. Wb.
2, 655
; Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 196
.