1
leiche, auch mit epithetischem / vereinzelt
-t
:
leicht
, die
der
;–/-n
;1.
›Körper eines Verstorbenen‹; als Metonymien: ›Todesfall‹; ›Sarg‹; ›Gebein‹.Zur Sache: K. ,Sarg‘ im
Atlas d. dt. Volkskunde NF, Beih.
, K. 1. Ferner: 2
Cox, Die Bez. des Sarges.
.1967, 82-86
Phraseme:
mit der leiche gehen
›dem Toten das letzte Geleit geben‹.Syntagmen:
die l. annemen / begraben / be-, geleiten / haben / salben / tragen, in die kirche bringen, in das grab lassen, zur ruhe legen; die l.
(Subj.) im grabe bleiben; der l. nachgehen; mit der l. aus dem hause gehen; jn. ob der l. examinieren, über js. l. gehen; die l. des vaters, der mutter, Luthers l.; die klagbare / tote / verstorbene l
.Wortbildungen:
leichampt
leichbare
leichbegegung
leichgesang
leichlied
leichdecke
leichenbegängnis
leichbestattung
leichfolgung
leichgang
leichendienst
leichenrok
leichesalber
leichfieber
leichfürer
leichgedicht
leichgeleit
leichgereitschaft
leichgezäue
leichgezeug
leichglocke
leichgräber
leichhaus
leichhof
1
leichig
leichkar
leichkleid
leichlich
leichmal
leichpfeifer
leichpredig(t)
leichrede
Boge / Bogner, Oratio. Funebris
), 1999
leichrest
leichschild
leichstein
leichträger
leichtür
leichverwalter
leichwache
leichweg
leichzeichen
Belegblock:
szo auch ymants in der bruderschafft verstirbt, [...]. sollen alle bruder und swestern des abents zcur leichwache komen und fleiszig vor des verstorben sele bitten.
[ein Narren] der uns wil uberreden, das das Meidlin nicht tod sey, da jederman oͤffentlich sihet, das sie da ligt vom tode gestreckt, eine todte leiche.
Ja starren wie ein todter Leich, was man uns sagt, ist eben so viel, als sagt mans wider einen Felsen.
So hette sich das volck zum leichgang gesamlet, das ein grosses getümmel [war].
Von Hall ist die Leich
[Luthers]
gefahren auff den Sontag [...] gen Bitterfeld [...]. Die zwen graven und uns, so die Leich geleitet [...]. Da man denn beide zu Bitterfeld [...] die Leich ehrlich angenomen und beleitet. Als man die Leich jnn die Schloskirchen bracht, hat man die selbigen gegen dem Predigstul nider gesetzt. [...] Nach dem die Oratio geendet, haben die Leich hingetragen etzliche gelerte Magistri [...], welche die Leich jnn das grab gelassen und also zur ruge gelegt.
8 sch. vor den lichsteyn des alden kompthurs zum Elbinge.
dae sullen sei durch gaihn [...] die bach langs bis zu Gleuwell an gehen dorp, allet gehen dorp langs bis an gehen lihdeur fur der kirchen an der pastorien. Nach sal gaen uis Berenrait ein lichweg bis zu Gleuwell.
Wann [...] imandt des beckerhanndtwercks [...] mit todt abgangen were, sollen die vier [...] jungste meister die leich zutragen schuldig sein.
dem [meister] soll das hanndtwerck bey der leich
(Bed. 2)
zu erscheinen oder das hanndtwercks leychdecken zu leyhen nit schuldig sein. ob eyn nachbere oder sust eyn burger, die nit hußgenossen und in unser geselschafft weren, unserer lychgereytschafft, kertzen und anders [...] begern [...], so sollen die jaremeistere yen die lihen.
Codonophorus [...], der für der leich gehet vnd tregt die schell, [...] leichkar, todtenbar. Sandapila, ein leichkar für das gemeyn volck.
Solch spectrum hat man das leichmal genennet, diß hat die leut, auff aberglauben, superstition und opffermeß zuflucht zu haben, verursacht.
also das her sal sweren. das ym clage not sy vmme den totslag. andirs darf man keynes lychtzeychens nycht.
wer zu der liche nit enwere, wan man sie ofhube, der solde vorfallen sin mit nune alden hellern.
Porticus lichhuß [...] vorkerke [...] vurkirch [...] lichuß vel fúrzeichen [...] jdem (sc. füerhaws) vel lawben oder leichhaws.
Damit er jhm selbst sein ende angekuͤndigt / vnd seine Leichpredigt gethan hat.
Ezzliche liessen auf ihre Leich=Haͤuser [...] diese Wort pregen oder aushauen.
Unser Heutiges Fürhaben / und dieser nunmehr verbrachte Adeliche Leichen-Dienst hat es gewiesen.
Sie hat auch geschickt [...] drey ewig und jerlich jartag [...] mit vigilien, selampten und auch mit einem erbern leichczeichen.
mit mirren salbt man dy leich.
Klaglich. funebre. lame͂tabile [...] todtlich od’ leichlich.
Das folk bestellet sie mit eyl | [...] | Die leich behend hin zu dem grab beleiten.
Etlich gedechtnuss und totten oder leichschilt, so im 1493. jar zu sant Sebolt, [...], gehangen sind.
vier hundert vnd edliche man | gingen mit Der leicht.
Wenn ein senator, [...] | Starb, so trug man sein todten leich | Hin in den tempel.
Leiche. Der Tode / blasse / kalte / erstarrte / vom Tod gestreckte / [...] entgeisterte Leichnam.
zuͦ disen zwein sterboten gebrast armen luten begrebede zuͦ dem munster, darumbe maht man hernoch einen nüwen lichofe bi der steinhütten.
do begiengen sy die leichreste
[
leichamptDietenberger
1534: ;
besingnußEck
1537: ;
klageLuther
1545: ]
vnd derfúlten sy stercklich mit michelem wainen vij tag. er gee nitt ein auff den doten: noch ernstlich vber die leich des vatters vnd der muͦter.
Reysset ewer gewand vnd wert geuasst mit sacke vnd klagt fúr die leichrest abner
[
tragt leide vmb AbnerLuther
1545: ].
Epicedium, Naenia, Ein leych gesang / dz man zu eer der leiche singt.
Lese du die Carmina funebria, die Leichgedicht, so der verstorbenen zu Ehren gemacht worden.
nimpt sie ein nadell, es sei von einer leych
(›Gebein, Knochen‹)
oder sonsten, stoßet den faden durchs öhr der nadell. Und giengend da mit der lich, patriarchen, cardinäl, [...] und all gaistlich prelaten und pfaffen.
do kam gen Costentz ain große pestilentz. Und [...] was das sterben nit groß, das ettwe in der wochen nit mer, dann dry lichen warend.
Und Gottes volk nach der getat | Kam mit der lich ze Josaphat | Und fundent ain grab wol berait.
Es sollent ouch die hantwerckknecht ire lichenbegengnisse tuͦn vff virtage vnd nit vff wergktage.
Denne haben wir gesetzett, das uon dißhin enkein geselschaft noch manne [...] me uͥber kein grab gan sollent, nemlich nach dem imbis vff dem ersten tag, so man die lichen begrabett.
weler meister stirbt oder im sin wib stirpt oder sin sun [...], das klagber lichen sin, sol geben 1 gulden.
Wann fürohin einer frawen ir mann stirbt, und si vermeint, ungeerbt außzugehn, so soll die fraw mit der leicht aus dem haus, aber nit wider hinein gehn.
Leichfuhrer / m. [...] Qui funus ducit. [...] Leichgeleyt / n. Obseques. [...]. leichgraͤber / m. [...] Sepultor mortuorum. [...] leichkaar / n. Die Lade / oder Sarck darinn der Todte ligt.
get hin ze kirchen zuo der leich | über den hailigen altar | und sprecht ain selmeß offenbar
(hier ist wohl das Cruzifix mit dem toten Christus gemeint).
Do er sin fraw sach wie ein lych, | Thet er von stund selb doͤten sych.
wir lassen unsere verstorbne leich begraben wie das viech, haben kainen Gotsacker.
ist gesetzet, so erbar luͥte hie sterbent, ze sweler kilchun man die liche bringet.
In diesem Jahr war die Leichglock gegossen / daran man Nachts schlegt.
starb eine Jungfraw [...] Weil sie leichig stund / schuff ein Rath daß Ulrich Zehendter [...] mit Caspar Bayer dem Bittel alles im Hauß auffschrieben / welche auch bey der leich vor der Thür warteten / vnd da sie außgetragen war, giengen sie hinein.
Sarcophagus haizt leichstain. der hât die art, [...], was leich man dar ein legt, die erfaulent und werdent verzert in dreizig tagen.
Eysenchrawt wasser Ist guet fur das vergift vnd vertreibt das drittag leich fieber.
Funebrium lichgeczew totenczewg [...] leichgezeug oder leich zal leich par. [...] lychlied [...] leichpegegung siue cantica que fiunt super mortuis.
nyemand geet mit der leich, den der es geren thuen will.
wenn sŷ ain leych habent und die pringen wellen gen Achspach zu dem freithof.
Ein Polnescher Minch hat in Latein die Leichpredig geton.
Küther, UB Frauensee
151, 5
; Mon. Boica, NF. ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Trunz, Meyfart. Tub. Nov.
34, 24
; Moscherosch. a. a. O. ;
Hulsius
L ijv
; Vorarlb. Wb.
2, 258
; 2.
›Beerdigung, Leichenbegängnis‹; Metonymie zu 1.Belegblock:
ob einem meister sturbe sein weib [...] bey derselbigen leiche und opper sal eyn ieder meister und meisterynne seyn bey der busse.
Nemin zcu kerczin zcu Gothslicham, Do zcu kerczin von den lyechin, als von aldyr Eyn gwonunge ist gwest.
daz von dishin enkein man noch froͮw [...] den lichen ze den kilchen in vͥnser stat, [...], nit fuͥror noch langer gän sol denn den sibenden vss.
[sol] enkein froͮw sich in enkein kilchen in vͥnser stat stellen ze danken den andern froͮwen, so ir ze dienst gänd, / weder ze lichen, ze sibenden, ze drisgosten noch oͮch ze jarziten.
Gesetzt von opfrans wegen zuͦ lichan, súbenden, drissigosten.
Alle vierzehen Tag an dem Donnerstag (es falle dann ein Fevrtag oder vornehme Leich ein) kommet man vmb 1. Uhr zusammen.
Da solte man hoͤren die Abdanckung bey Hochzeiten vnd Leichen (wo es braͤuchlich) ich meine man wuͤrde [...] Aufschneiderey vernehmen muͤssen.