1
loh,
das / die
(letzteres etwas seltener);
–/
auch
(zu
das
);
zu
mhd.
›Gerberlohe‹
().
1.
›Lohe, gerbsäurehaltige Rinde (speziell von Eichen)‹; als Metonymie auch: ›Lagerplatz für Lohe‹; offen zu 2.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Wortbildungen:
loheschälen
,
lohkäse
›in Form gepresste Lohe‹,
lohkessel
(a. 1422),
lohklos
›in die Form eines Rasenstückes gebrachter Lohkäse‹,
lohknolle
abwertende Bezeichnung des Gerbers,
lohrinde
,
lohstadel
(Gw zu  2),
lohstampfe
(Gw zu  2),
lohstampfen
,
lohstampfer
.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
14, 3
(
preuß.
,
1410
):
dem schumeister gibt der huskompter 10 m. uff loe czu ostern.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
rib.
,
1624
):
Das laufstreffen des gewalts, der gleichen das lohe und lintschelen, [...] sollen [...] abgeschaft sein.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1445
):
heuslein bey der drottzieher mül, do etwa ein lostadel stund.
Ebd. (
1449
):
die dingk an den mangel ist gewesen in dem krieg. it. mangel an loe.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
also das sie [paumeister] nach loe hieben und darzu dasselb holtz zu und fur ir eigen kalcköfen furten.
Voc. Teut.-Lat.
t jv
(
Nürnb.
1482
):
Lokese od’ loekloß. cerduleu͂ cespes [...] od’ ein wase.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
[er, schulck] nennt den ledrer ein lohknoln, | Den huter ein pfoschenfiltz mit woln.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1555
):
Von ainem sack low oder äschen geben keufer und verkeufer jeder ain phening.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
508, 13
(
halem.
,
1430
):
Es klagt Ruͦschman Weninger, der gerwer[...], uff Ruͤdin Vetterli, [...], wie sich fügte, das er von einem von Berotswil loͧrinden kofte.
Bremer, Voc. opt.
21009
(
wobd.
,
1328ff.
):
Frunium loͮrinde [...] loͮrindi [...] lorind.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1510
):
Ledrer ordnung der zeit lawstampfens halb, [...], so man fürkaufen soll.
Fuchs, Urb. Göttweig
188, 24
(
moobd.
,
1322
):
Wolflo Cerdo de lauchstampf 1 den.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1280
):
solvunt 51 lb et dimidiam lb dn una cum walchstampf. Item de lochstampf 5 lb.
Qu. Brassó
5, 428, 28
(
siebenb.
,
1612
):
Zu dieser Zeit hot das Korn gulden fl. 2 ein Romp, 1 Sack Luu fl. 2.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. ;
Winter, Nöst. Weist. ; ;
Bremer, a. a. O.
21005
;
Schmitt, Ordo rerum
224, 2
;
2.
›Gerbsäure aus
1
loh
1‹; Metonymie zu 1.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
(zu
lohgerber
):
from als ein lohgerber in Alexandria
›scheinfromm‹.
Wortbildungen:
lohakzise
›Steuer auf gegerbtes Leder‹ (a. 1572),
1
lohen
›gerben‹,
lohgerber
(dazu bdv.: , ),
lohhaus
›Gerbhaus‹,
lohhof
sprechender Name für einen Stadtplatz,
lohmachen
›gerben‹,
lohmacher
›Lohgerber‹,
lohzehent
eine Abgabe auf Gerberrinde oder daraus gewonnene Gerbsäure,
lohzins
.

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Ämterb.
140, 20
(
preuß.
,
1406
):
und wart im gelossen als hirnoch folgt: [...] im gerbhafe primo 30 ledir im lo, item 30 ledir in der assche.
Toeppen, Ständetage Preußen
2, 706, 20
(
preuß.
,
1446
):
das keyn rymer anders gortelle, ryme, czome, halffter [...] mache, dan von ledir mit allaune geerbeit unde nicht mit loe gegerbet.
Luther, WA (
1530
):
ein stym von himel, die sagt yhm also, Er were so from und gut als ein lohgerber [...] zu Alexandria.
Loesch, Kölner Zunfturk.
134, 23
(
rib.
,
1397
):
Vort so en sal nieman van in up die vurs. dage vell us der loe uphangen noch vell us der loe upheiven.
Ebd. (
1462
):
dat van nu vortan nemantz irs amptz einige wisse, geloude kalffel weder neimantz gelden sal dan weder demgenen, de si selves machent.
Ebd. (
1465
):
dat man die susteren [...] brengen soele na schrijnsrecht an die hoefstat genant der Lochoff.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
rib.
,
1605
/
6
):
M. Evert Lutzenkirchen fur lohezin 3 fl. 9 alb.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1484
):
una parva decima, que loezende dicitur, que raro colitur.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
56, 5
(
Frankf./M.
1568
):
Darnach wirff ich sie [Kalbfel] in das Loh / | Da sie jr ruhe ein zeit erlangn.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
unde warff die stat muwir, do dass wasser loch ist, neder unde furte der lowhusser eyn teil enwegk.
Voc. Teut.-Lat.
l vv
(
Nürnb.
1482
):
Gerbe͂. frunire od’ loe mache͂.
Ebd.
l viijv
:
Gerber. frunitor od’ loemacher.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
334, 12
(
halem.
,
1410
):
daz die gerwer mit loͧb nicht gerwen noch daz leder nicht lind mit schmer machen sullen.
Voc. Ex quo, C
359
(
15. Jh.
):
Cerdo [...] en gherwer, en logherwer.
Müller, Stadtr. Ravensb.
174, 7
(
oschwäb.
,
1371
):
die ledergaͤrwen, daz si ainer ieglicher huͥte, die si garwen went, sont geben fuͥnf nuͥwi lo und ain altes.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1310
/
2
):
Man sol diu schaeffinen vel niur von irich wuͤrchen und darzu allen churban fleun von dem lo, an dem as, als an dem aerben.
Scholz-Babisch, Klev. Rheinzollw.
138, 6
;
395, 18
;
447, 37
;
Wilkes, Ev. Gem. Duisb.
38, 23
;