2
losen,
1
lösen
(letzteres selten),
V.,
sehr vereinzelt unr. abl.; zu (
das
).
1.
›um etw. losen, etw. durch das Los entscheiden‹; seltener: ›etw. durch das Los gewinnen‹;
vgl. (
das
1.
Syntagmen:
auf
›um‹
etw
. (z. B.
auf js. kleid
),
um etw
. (z. B.
um ˹den stand, die stat˺
›Marktstand‹,
um die wacht / hut / hauptmanschaft, das land, den rok, die kleider
)
l.
;
losen, wer / welcher / wo [...]
; subst.:
das losen vor
›vorher‹
jm. (David) erkant sein, jm. das kleid mit losen abziehen
;
des losens nicht dürfen
;
das ungleiche losen
›ungleiche Verteilung‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1526
):
was ist lossen doch anders denn eyn verbündnis, des wyr unternander eins werden uber eyner sachen, die wyr ynn die fahr setzen, wem sie werde durchs los.
Ebd. (
1538
):
wenn es dient zu fried, [...], so soll man loßen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
540, 1084
(
Magdeb.
1608
):
Dem Erbeiter gebuͤrt sein Lohn / | [...] | Darzu darff man des losens nicht.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
und sei moisten darumb lossen, wer vur etliche tage moist zappen.
Froning, Alsf. Passionssp.
5721
(
ohess.
,
1501ff.
):
Gedeylet werden die kleyder mynn [Jhesus] | und darumb geloisßen yn myner pyn.
Ebd.
6950
:
Primus miles Pilati [...] dicit: Nu horet here, myn gnosßen! | mer woln spielen und loisßen | umb die wachte und umb die hudt.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Joh. (
osächs.
,
1343
):
Nicht zuͦrîze wir en [rok], abir lôzin
[
Krumpach
1522:
loß werffen
]
wir umme en.
Sachs (
Nürnb.
1555
):
Last uns baldt lösen, welcher spat | Unter uns nein lauf in die stat.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
1000, 12
(
halem.
,
um 1510
):
erber lút, die uff únserm koffhuß zwúschent den burgern und gesten, [...], soͤllen lossen, waͧ einer und der ander stelly haben sol.
Maaler (
Zürich
1561
):
Lossen / Das loß ziehen oder werffen. [...]. Mit etlichen Lossen / [...] / woͤlcher vnder jnen etwas werde haben.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1473
):
die unsern söllent umb ir stend lössen und da ir visch fail haben.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
als sie nun gelost hetten umb die stett und wolten aufmachen ire hütten.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
41, 50
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
In [Gotes leichnam] nement guet, in nement die pösen, | doch in ungeleichem lösen | lebens und des todes frist.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Do ward das Oberland zu zwayen getailt, also das man darumb solt lössen; das ward auch underkomen mit übergeben etwo vil slösser, so das nicht gelösst ward.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
hat sich so ein grosse meng nit mêr bei einander behelfen und erneren mügen, demnach gelöst darumb, wer ausziech mit weib und kind.
Hübner, Buch Daniel ;
Weizsäcker, Graupn. Bergb.
185, 18
;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Müller, a. a. O. ;
ders., Stadtr. Ravensb.
298, 16
;
2.
s. (
das
3.
3.
›mittels des Loses um einen Einsatz spielen, ein Glücksspiel machen‹.

Belegblock:

v. d. Broek, Suevus. Spieg.
215r, 1
(
Leipzig
1588
):
VOn gemeinen Gluͤckstoͤpffen / [...]: Das es eine Arth sey des Losens / oder Losswerffens.
Sachs (
Nürnb.
o. J.):
Ich sprach: Wöll wir loßn? | Sie sprach: O neyn, es macht böß hoßn.
Ebd. (
1559
):
Sitz offt ob eim spil, heist das losen, | Das frist mir oft wammes und hosen.
Hulsius
L iiijr
.