stengel,
stängel,
stingel
(letztere beiden Schreibungen vereinzelt), der
;-s/-Ø
.1.
›Stengel von Pflanzen (generell)‹; Bezug auf ›Krautstengel‹ typischer als auf ›Halm von Gräsern (darunter Getreidepflanzen)‹, nur in 1 Beleg Bezug auf ›Stamm‹; auch ›innerer, die Trauben haltender Teil der Weinrispe‹; in 1 Beleg: ›Stengelglas‹.Syntagmen:
die kreuzwurz / lilie einen langen s. haben, das gewächs s. gewinnen, die s. aufspalten / mit sensen verhauen
; der s. wachsen, hundert körner bringen
; aus der wurzel ein s. werden
; blätter auf dem s. haben, an einem s. äpfel tragen, die nieswurz am s. adern haben, das blut von dem s. reren
; der s. des krautes
; der gestrekte / hole / lange / subtile s
.; die länge des stengels
; das kraut auf dem s
.Belegblock:
es gilt dir, nechster neben, | so vil der stingel helt!
Do
[Bild zur Beschreibung der Empfängnis Christi]
wart yn ein gewymert | Gancz unerfreist | Das frey behend geschicke | Wunderperlich, nymant weiß wy | Sich eint wurcz, plum unnd stengel. Stengel ein kolstock od’ kag. od’ dorß. maguderis.
stengelKnod / halmKnod.
ich uberkomme von demselbigen zwen [koͤrnlein] oder drey stengel / unnd eyn itzlicher stengel bringt dreissig / sechtzig / ja offt hundert koͤrner auß unsers schöpffers bevelh.
Stengel (der) Stipula. Stengel allerley kreüteren. Caulis, Thyrsus. Der gestrackt Stengel von eim kraut. Scapus. [...]. Stenglen / Jn stenglen aufwachsen / Ein stengel gewünnen / zuͦ eim stengel werde͂.
Das ander [gewaͤchß] gewinnet auch vil stengelein / welche wie das Schaffthew mit vilen knoͤpflein / oder glaichlein abgesetzet.
und sprechent die maister, daz er [paradis paum] der öpfel mêr den hundert trag an ainem stengel.
Wann ein pferdt den vngenannten hatt [...] spalt den stüngl
[von
eisen khraut]
auf mit ainem messer. 2.
tropisch im Sinne von ›tragender Pfeiler, Träger(in)‹ mit Bezug auf Johannes den Täufer, auf Maria, auf die Minnedame; teils mit genitivus explicativus.Belegblock:
Von der genaden stengil, | Von dem ersten ursprunge, | Von Gotes ordenunge | Ettelich minnir und me | Vernemen, als ich sayte e.
sus inden himel tuͦmen | ist er
[Johannes d. T.]
mit allen bluͦmen | ain wol beclaiter stengel. In gottes hag | Bist du [muͦter] der gnaden stengel!
FRaw, meiner frewden stenngel | seit ir, uil süesses weib.
3.
›stengelähnliches Stäbchen‹.Wortbildungen:
stengelerbse
Belegblock:
Alaun ist vast guͦt den gschweren in der kelen / vnd sonderlich das blat das eim für die kelen scheußt / magst du mit einem hoͤltzin stengel des puluers von alaun mit imber vermengt vnd mit bertram / darein lassen.