stiefvater,
der
;
-Ø/–
.
1.
›Stiefvater‹;
zu .
Gehäuft Rechtstexte.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .
Syntagmen:
den s. ansprechen / bekümmern / erstechen, zu tode schlagen, zur ehe nemen
;
der s. sterben, jn
. (
die stiefkinder
)
erben
›erblich berücksichtigen‹,
jm. etw. abkaufen, etw. selbschuldig geloben, keine gebrauchung an etw
. (z. B.
an einem gute
)
haben
;
dem s. etw. abkaufen
;
die tochter
(der Frau)
sich zu dem stiefvater legen
;
der s. des ehegemals, der kinder
;
des stiefvater rat
.

Belegblock:

Köbler, Ref. Wormbs
220, 23
(
Worms
1499
):
So ein Stieff vatter oder muͦtter also stiefkind hetten die noch vnder iren iaren in derselben stiffuatter oder muͦtter verwaltu͂g vnd hüßlicher narung wern der kinder meer dan eins vñ uss beiden Eltern geschwisterde da erbt ye ein geschwisterd das ander in ligenden oder vnbewegliche͂ güttern. Jst aber nit meer dã ein Stieffkindt da vñ stirbt. so erbt der stieffuatter oder muͦtter die farende habe.
Ders., Ref. Franckenfort
55, 12
(
Mainz
1509
):
So solle der stiff vatter oder stiff muͦter der ersten kindere / so vil den selben kind’n vß irem vetterlichen oder müterlichen erbfall gepürt von stundt folgen lassen.
Goerlitz, Magd. Schöff./Posen
129, 21
(
omd.
,
1407-36
):
so sal fraw Jutte bey der gebruchunge und wonunge bleybin, und der stiffater mag von Barbaran unde seyner kynder wegin keyne gebruchunge und wonunge doran habin ane frawen Juttin willin.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
35, 22
(
thür.
,
1474
):
Auch habe her syner muther unde synem stiffvater sollichin derttin teil abegekaufft.
Lemmer, Brant. Narrensch.
40, 19
(
Basel
1494
):
Eym stieff vatter volgt dick vnd vil | Wer nit sym vatter volgen will.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1634
):
Daß keiner oder keine sines abgestorbnen ehegemachels stieffvatter oder stieffmutter zur ehe nemmen soͤlle.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1404
):
daz nu fuͥrbazmer dhein vatter und sin sun mit ainander an den klainen rat hie zu Noͤrdlingen in ewig zit nit gan suͥllen, (es si ein rehter vater oder ein stüfvater).
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
Wie ainer seinen steuffvatter zuͦ tot schluͦg [...] ain tagwercker von Haustetten hie in dem Stierhoff, der hett ain stieffvatter, [...], und schluͦg dem vatter hinderwertlingen den kopf ab.
Mollay, Ofner Stadtr.
396, 3
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
Dÿe Muͤter schollen ire chinder, dÿ sÿ peÿ andern mannen gepert haben, [...], ann ires Stift vater raͤt nicht ver heÿrothen.
Grosch u. a., a. a. O.
113, 21
;
Küther, UB Frauensee
245, 33
;
Kisch, Leipz. Schöffenspr. ;
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
110
;
Köbler, Stattr. Fryburg ; ;
Leisi, Thurg. UB
8, 589, 11
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
46, 22
;
Bremer, Voc. opt.
3063
;
Schmitt, Ordo rerum
80, 18
;
Voc. Teut.-Lat.
ff ijr
;
2.
in antijüdischer Polemik ütr. auf die Konstruktion eines Verhältnisses zwischen den Juden und der Schlange des Paradieses.

Belegblock:

Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
um 1480
):
das die slang die Evam betrogen hab, hab sich mit ir vermischt. Dar auß ich beslis das die slang ist ein stiffvater der juden.