stilschweigen,
V., unr. abl.;
zum Status des Lemmazeichens als lexikalischer Einheit s. .›ruhig, still sein, schweigen‹, teils neutral als ›nicht reden‹ gedacht, teils positiv gewertet als Schutz vor Zungenlastern oder als Ausdruck des Rückzugs auf innere Ruhe, Gelassenheit (im Sinne von
stil
3); vielfach negativ konnotiert als Ausdruck der Verheimlichung von Vergehen, als Verschleierung nicht geäußerter böser Absicht; im Rechtswesen Gebot des Stillschweigens bei unterlassener Reaktion (z. B. Beschreiung) in unmittelbarer Folge der zu ahndenden Tat; Belegblock:
da sind die klugen leutte und schelten uns, heissen uns stilschweigen, verbieten uns von dem Euangelio [...] zu reden.
Juniperus schweig stille sechs monden / Des ersten tages schweig er zur ehre Gottes vaters. Des andern Gottes Sons. [...] Vnd nam der Heiligen so viel fur sich / bis das die sechs Monat vmb waren.
Hie myt swegen die Wisen stille | ind bleuens doch in bosen wille.
Warakir sweig alles stille / vnd ginge / als lange / das er in eyn herberge kame.
so sal sie [suster] ligen nider gstreket vor der dur des chores, stilswigene und nit sprechene.
schweygt sie
[
eine, die
genotzucht wurd]
aber ditsmal styll, soll sie hinfuro auch styll schweygen. demnach moͤgt ihr entweder Teutsch reden / oder stillschweigen.
La vaste uf dich slahen, swig echt stille: Got wil sine búrdin uf dich legen.
Es were aber vil eerlicher / er schwige still / unnd ließ sich nicht mercken.
so merckend vnd schwygend still | Vnd hörend zuͦ, das ist min will.
[Diser] sye stillschwigligen an ein bett gelaͤge͂.
Ir sült lieb haben die stillsweigung: Da vil rëde ist, da sint auch stetikleichen lügen.
der Stifśohn [...] hat śtillgeśchwiegen, śo śoll er auch fort śtillśchwoigen.