christ,
christen,
der
;
-en/-en
(erstere Form),
–/-Ø
oder
-en
(letztere Form).
›Anhänger der christlichen Glaubenslehre, Christ‹.
Gegensätze:
(
der
),  1, ,  1, .
Syntagmen:
den ch. abschrecken / anfechten / angreifen / auferwecken / ausrotten / betriegen / ermanen / erschlagen / kriegen / peinigen / schirmen / strafen / urteilen / verbrennen / versuchen / vertreiben / würgen / zerstören, jn. einen ch. heissen / machen / nennen; einem ch. vertrauen, etw. abreissen / absprechen / nemen / verbieten / verkaufen / versetzen; ein christ
(Subj.)
arbeiten, etw. bekennen, jm. etw. verzeihen; sich an die christen ergeben, bei dem ch. handeln, sich für einen ch. austun, mit den christen umgehen, zu christen werden, jn. zum ch. machen
(›jn. taufen‹);
als ein ch. geboren sein / leben / leiden / sterben; ablässiger / abtrünniger / altgläubiger / armer / böser / deutscher / evangelischer / falscher / fester / freier / frommer / gabrielischer / gefangener / getaufter / getreuer / gewissenloser / gläubiger / guter / heiliger / katholischer / lieber / nachsinniger / rechter / rechtschaffener / schlechter / seliger / sündiger / verdamter / verleugneter / verzagter / warhafter ch.; ächter / art / bank / burg / dienst / feiertag / fleis / forderung / gebet / glaube / got / haus / heil / herschaft / jamer / land / leiden / minne / mutter / patriarch / recht / regierung / trost / unglük / versamlung / der christen
.
Wortbildungen:
christenbrief
,
christenbube
,
christenvolk
,
christenfrau
,
christenfürst
,
christengewalt
,
christenglied
,
christenher
,
christenherz
,
christenhund
,
christenjude
,
christenkeiser
,
christenkind
,
christenkirche
,
christenkunst
(a. 1533),
christenland
,
christenlere
,
christenmantel
(a. 1523),
christenmörder
(seit 1521),
christenname
,
christenordnung
,
christenreich
,
christenstand
(a. 1530),
christenstat
,
christenverräter
,
christenweib
(a. 1530),
christenwein
,
christenweiser
,
christenzal
›Jahr nach Christi Geburt‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Der selben genaden gnizen noch | Wir cristenen, die Gotes joch | Tragen mit waren ruwen.
Thiele, Minner. II,
31, 823
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
was konste kristen adir heiden | ie gemachten, der wil ich bescheiden.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
men vare alle kirstenriche durch, | so en vint men neit dieser geliche.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
12, 28
(
Frankf./M.
1626
):
Biß [...] Gottfrid von Bullion [...] zum Obersten Feldthauptmann deß Christenheers zu Tortosa erwehlet [...] wardt.
Luther, WA (
1528
):
Es ist keiner ein Christ, der nicht wird versucht und angefochten.
Ebd. (
1544
):
Wiltu nu leben als ein Christen [...] so mustu darnach streben, das du nicht [...] deinem eigen zorn und rachgir stat gebest.
Anderson u. a., Flugschrr.
17, 9, 27
([
Wittenb.
]
1523
):
eyn Christen hatt so viel macht / das er auch mitten vnter den Christen [...] soll aufftretten vnd leren.
Ebd.
19, 15, 3
([
Eilenb.
]
1524
):
ia ich bin ein guter Christ / ach kan ich so leichtlich selig werden?
Strauch, Par. anime int.
87, 34
(
thür.
,
14. Jh.
):
der boise cristen der mac alle cristenliche zechin hon, sundir di minne mac he nicht gehon.
Beyer, UB Erfurt (
thür.
,
1386
):
Gegebin noch der cristenzcal dryzcenhundirt ian in dem sechs und achzigisten iare.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
bitt ich allhie einen Ditterich, oder wie sein christenname ist genant.
Gille u. a., M. Beheim
109, 19
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
sie werden fur die wilden tir | der kristen leichnam werffen schir.
Köbler, Ref. Nürnberg
227, 13
(
Nürnb.
1484
):
So der vater ein Crist ist vnnd die kinder ketzer sein.
Fischer, Folz. Reimp.
34, 13
(
Nürnb.
um 1520
):
dann wirt ein lauff | Genaw in allen cristensteten, | Als ob sie ir fünff sin nit heten.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
218, 36
(
Nürnb.
1548
):
der heylige Geyst [...] wil doch wider ein vnterschied zwischen den Christen vnnd Vnchristen machen.
Ebd.
263, 24
:
was will oder kan ein Christenhertz erschrecken.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Ließ er gar übl martern vnd plagn, | Dem Christenkeiser den Kopff abschlagen.
Du Christenhund, hie must auffgeben | Von meiner hand dein Edels leben.
Mich deucht, Ich sehe ein Christenbueben.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 74, 10
(
Hagenau
1534
):
Ein Christen soll arbeyten als wolt er ewig leben / unnd doch gesinnet sein / als solt er dise stunde sterben.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
[si] sagent es sin núwe geiste, also das juden noch heiden nie die cristenen also verspotteten noch versprachen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
das wir woͤllen vmbgen das land douon sprechen gemeinlich alle die kristenkirche.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Uf einmal kam ein Jud uff ein Samstag in eins Cristen Huß.
Bächtold, N. Manuel. Papst
70, 1019
(
Zürich
1525
):
Gen Rodis, ob mir müglich ist, Wil sterben als ein guͦter christ.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
2029
(
schwäb.
,
1453
):
Pylatus wuͦsch oͮch dort die hend, | Da man der Cristen got vertailt.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
der aber deß nit thunn wolt, den sol man abnemen, totten und begrabenn on alle cristenordenung.
das ist der zornn des herten gericht gots uber alle meyneyden cristen, dye da verbrennet und züstoret werden.
Bastian u. a., Regensb. UB
416, 29
(
oobd.
,
1374
):
das der christen- und der judenbrief, [...] fuͤrbaz demselben Zêcherlein ân allen schaden sein.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
erwelten da ainen fremden Juden [...] und retten mit im, er soldt inn ein Krystenkindt zewegen pringen.
ain verzagter Cristen der stall das heylig sacramentt [...] und trueg das den valschen Juden zw Passaw zw.
davon dem Heiligen Romischen Reiche und Kristenvolck vil guets geschehen mag.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1937
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
wir Christen bechennen vnd glauben daz wann der heylige geist wirdet genennet der geist Christi.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
singt all geleich | in allen christenlanden, | Christ sei derstanden.
Seuffert u. a., Steir. Landtagsakten
1, 110, 17
(
m/soobd.
,
1445
):
es sol kain Jud kaim Kristen sein gut nemen, er hab es dann mit recht behabt.
Qu. Brassó
5, 464, 37
(
siebenb.
,
1613
):
Hat unser Herr Pfarr des Joannis Hermanni Kind, [...] allen frommen Christenen zum Exempel [...] zum andern Mal getaufet.
Fischer, Brun v. Schoneb. ;
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
5, 21
;
Hübner, Buch Daniel ;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
3, 19
;
Opitz. Poeterey
25, 14
;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
v. Keller, a. a. O. ; ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Schmitt, Ordo rerum
125, 2
;
Franck, Klagbr.
224, 27
;
Banz, Kreuztr. Minne
62
;
Lemmer, Brant. Narrensch.
93, 24
;
Wiessner, Wittenw. Ring
7782
;
7984
;
Welti, Stadtr. Bern ;
Sappler, H. Kaufringer
3, 189
;
Baumann, Bauernkr. Oberschw. ;
Kehrein, Kath. Gesangb. 1, S. ;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
2, 71
;
Bastian u. a., a. a. O.
412, 19
;
Roth, E. v. Wildenberg ;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 127
;
Dietz, Wb. Luther .