gesitzen,
V., unr. abl.
1.
›(wo) sitzen‹; ütr.: ›ruhen (z. B. vom has
)‹; ›auf etw. beruhen, gegründet sein‹.Leichte Beleghäufung für Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Phraseme:
nicht gesitzen noch / oder gestehen können
o. ä.Syntagmen:
auf dem ars, auf / in dem stul, in der kirche, in dem gras, bei dem borne g., der has / neid nicht g., der grund in etw.
(z. B. in einer bekantnis
) g
.Wortbildungen:
gesiz
Belegblock:
die thufel thun uns alßo we, | das mer enkonnen gesiczen adder gesten !
Bi einem burne er gesaz, | Wan er was mude unde laz.
Niemer gesach man in gesiczen in der kirchen.
Man hiet im gholffen auf sam e | Do mocht er nicht gesitzen me
(verhüllend für ›tot sein‹).
In kain bekantnüss
[hinsichtlich der Dreifaltigkeit]
nie gesaz | Diser grunt und das gepeu.2.
›sich (wohin) setzen (von Personen); sich anschicken, zu [...]; eine Stellung einnehmen (von Himmelskörpern)‹; speziell: ›untergehen (von der Sonne)‹.Texte der Sinnwelten ,Religion / Didaxe‘ sowie ,Recht‘.
Syntagmen:
auf ein ros, auf seiner kirche, in den tron, bobenhalb der sonne, zu tische g
. ›sich zu Tisch begeben‹, das gestirn in einen punkt g., die sonne g., der richter an das recht g
. ›die Verhandlung eröffnen‹, die selen bobenhalb den brunnen g
.Belegblock:
Daz der himelische brutegoum | durch sinen koniclichen rum | Und durch der menscheite lon | Gesitzet in sinen tron.
Al de wile, vnz sich eyn man mit eyme swerde beguͦrten mach vnde of eyn ros mit schilde vnde mit schafte gesitzen mach, [...], de wile mach her halten vnde latzen, als ob her vierzich iar alt were.
desselven days sal hey genuͦch doyn, e de suͦnne gesizze.
wan ouch diz gestirne clar | Und der himel speren gang | Wurde volbrach al umme lang | Und inire punct gesezen.
Sie [Mynne] sol auch niht dergitzen | Das sie nymmer tuͤrre gesitzen | Zu andern steten frawen.
die vroide die ein iegeliche sele an der anderen sihit, die zúchit si ir, so si úbir den brunnen [lebinde Got] gesizzent und si ir kurzewil wellent haben.
3.
›sich wo aufhalten; wo wohnen, sitzen, ansässig sein‹.Wortbildungen:
gesiz
Belegblock:
zwo grosser hauffenicz. | mit den schussens in das gesicz | Zw dem hewsern und techern.
Vor Troye ich [kaisser] unzwiffelich | Mitt eren küngen vor gesass.
Ein grave gesezzen vb‘ rin | Der waz indem lande sin | Dem komen dise mere.
4.
›sich setzen, unten absetzen, ablagern (von Stoffen)‹; Ütr. zu 1.Belegblock:
Dann lond wir das bech zesamen sitzen und wann es gesitzt, giessend wir das wasser ab.
Rohland, Schäden
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; 5.
›etw. (eine Stadt) belagern‹.Belegblock:
ein grossen mechtigen chrieg, daz die herrn von Payrn Muldorff gesassen in die Bonifacii mit iren lanten und leut.
6.
›jm. etw. zugestehen; jm. seine Aufmerksamkeit leihen, hinsichtlich eines Wunsches nachkommen‹.Syntagmen:
dem mänle g
. (s. u. Maaler
), jm. e. S.
(Gen.obj., z. B. des geizes, einer gutlichkeit, der rechnung
) (nicht) g., jm. etw.
(Akk.obj., z. B. einen trunk
) g
.Belegblock:
Eins ist, daz du nieman gestandest noch gesitzest noch gelosest, es si frúnt oder vient, der dich keinen abweg wil wisen.
des doch die Eidgnossen im deheines weges gesitzen, noch das vertragen woltent.