handwerker,
der
;
-s/-Ø
.
1.
s.  1.
2.
›Handwerker; Person, die im Rahmen einer Zunft und der Wirtschaftsregelungen des Rechtsraumes einem Gewerbe nachgeht‹; nach Ausweis des Orientierungsfeldes, in dem der
handwerker
vielfach erscheint (, , , ), verbreitet auch: ›Person, die in außerzünftiger Arbeit, in Handel und Verkauf, im Gaststättengewerbe ihren Unterhalt sucht‹; s. a. die Bdv.-Ausdrücke und die Syntagmen;
vgl.  2.
Bedeutungsverwandte:
 2, , , ; vgl. , ,  1,  2.
Syntagmen:
die h. verderben, den h. in den rat nemen
;
die h.
(Subj.)
etw. verkaufen, bünde tun, jn. obersetzen
›betrügen‹,
in schlechtem wat sein, wein schenken, jm. nicht glauben halten, jn. um ere und gut bringen
;
dem h. die narung entziehen
;
zins von den handwerkern haben, jn. zu den handwerkern verschaffen
;
die h. gleich als die dienstboten
;
die knechte / meister der h.
;
die gemeine von den handwerkern
.
Wortbildungen:
handwerkerfrau
wohl ›Frau eines Handwerkers‹,
handwerkerknecht
,
handwerkervorgänger
wohl ›Vertreter einer Handwerkszunft‹.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
2, 297, 16
(
preuß.
,
1441
):
alse denn dy ritterschafft [...] sich swerlichen haben beclaget, wy das sye von allirleye hantwerkern und gastgebern in den steten groslichen werden obersatczt.
Ebd.
2, 671, 1
(
1445
):
die hantwerkerfrauwen sulle keyne samytsborthen tragen.
Ebd.
4, 459, 25
(
1455
):
alle handwerker, welcherley dy seyn, waz sy vorkoffen erer ware, sullen gebin von der geringen mark 4 d.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1602
):
Etliche handwercker, insonderheit diejenigen, welche entweder sauffens, faullentzens oder anderer nachlässigkeit halber [...] ihren kunden [...] nicht glauben halten, sondern mit ihren ungewißen worten sie auffzuziehen.
Schorer, Sprachposaun
49, 1
(o. O.
1648
):
Dann sehen wir an andere Handwercker / so finden wir auch / daß sie solche Woͤrter haben / die in jhrem Handwerck eygen seyn / vnd doch nicht in Lateinischer / sondern in Teutscher Sprach.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1520
):
tuchmacher, becken, schneider, schuster und allerley handwercker und mancher handarbeiter und händler, zu der nahrung dienstlich.
Engel, Rats-Chron. Würzb.
144, 9
(
nobd.
, Hs.
M. 17. Jh.
):
vil leuth von handtwerckern, die uf dem feldt zu todt erfrorn.
Schade, Sat. u. Pasqu. (o. O.
1587
):
Alle ding sint mit laster beschüt. | Auch sint alle hantwerker verderbt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1563
):
ain e. rat hab [...] ain ordnung mit vorwissen aller handtwerckervorgänger verfassen [...] lassen.
Ebd. (
1544
/
45
):
daß die reichisten burger die regierung innen hetten und etlich wenig von handwerckern.
so sollten sich zwai oder mer handwercker zusamenton und ainen mann an den rat zu gan geben.
Straus, Juden Regensb.
762, 24
(
oobd.
,
um 1507
):
so verderbt die Judischait vast vil handtwerker [...], dadurch allen handtwerchern ir narung entzogen [...] wirdet.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
etlich armm knecht und hanntwerher zugen dar und namen das krewtz an sich.
Ein diennstpott, knecht und diern, tagwercher oder tagwercherin 7 pfenning, der hanntwercherknecht 7 pfenning.
maniger pawr, leydtgeb und hanndtwercher [...] hyetten ire herren gern umb leyb, ere und guet pracht.
Toeppen, a. a. O.
2, 363, 17
;
5, 3, 15
;
5, 710, 11
;
Ziesemer, Gr. Ämterb.
265, 32
;
Köbler, Ref. Wormbs
334, 21
;
Schmidt, Frankf. Zunfturk. ; ; ;
Löscher, Erzgeb. Bergr.
196, 213
;
Köbler, Ref. Nürnberg
27, 8
;
ders., Stattr. Fryburg ;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 4, 22
;
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. ;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Uhlirz, Qu. Wien ;
Schmitt, Ordo rerum
158, 2
;
Vgl. ferner s. v. .