hauswirt,
der
;
-(e)s/-Ø
.
1.
›Ehemann, Gatte, Gemahl‹;
zu  4.
Bedeutungsverwandte:
,  1; vgl. , , ,  6.
Syntagmen:
einen h. haben / nemen
;
des h. halben bekümmert sein
;
dem h. ein vermögen zubringen
;
j.
(z. B.
die ehefrau
)
von dem h. schwanger werden, für den h. beten
;
der eheliche / verstorbene h
.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Ein Haußwirth muß sein Weib ehren.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Maritus. Eheman haußwirt gemahel.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
131, 32
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Jr herren sprach die konnigynne jr scheldent den man ane recht / dann er ist myn elich hußwirt.
Ebd.
149, 28
:
Nü hant es bose verreder zü bracht / das mich der konnig myn hußwirt vß allem syme lande verjaget hat.
Wunderlich, Fierrabr.
146, 32
(
Simmern
1533
):
Liebe dochter jr wissent / wie ich [...] ewerm willen mit Gui ewerm haußwirt eyn gnuͤgen gethan hab.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1421
):
Abschrift eines memorial oder handbüchleins so Endres Tucher, Margreten Paumgartnerin hauswirt gehalten hat.
Leisi, Thurg. UB
7, 443, 30
(
Winterthur
1385
):
kamen da in gerichte die erbern lúte [...] Cuͦnrat des Steinymurs eliche husfroͮw, mit dem selben ir huswirte.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
di genant frau Margret nach abgang pfalzgraf Ludbigs, irs anderen hausbircz, ward sy verheirat Ulrichen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Die [Sara] wart zuehand ditz jars schwanger von irem hauswirt, dem Abraham.
Rintelen, B. Walther
47, 30
(
moobd.
,
1552
/
8
):
Desgleichen sein auch eines yeden Haußwirths Haab und Güetter seiner Hausfrauen umb ir zuegebracht Heuratguet von Rechtens wegen verpfendt.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
Von wegen solher leichtfertikait hat Paulus wellen daz ain yeder sein hawszfraw, vnnd yeglich weib jren hauszwirt hab.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
91, 18
(
mslow. inseldt.
,
1609
):
Sie śoll auśśagen, was śie von [...] ihres haußwirths śeliger erśter ehewirten erlaßenśchaft bekhomben.
Köbler, Ref. Wormbs
171, 90
;
Schmidt, Frankf. Zunfturk. ;
Baumann, Bauernkr. Rotenb. ;
Wickram
4, 17, 11
;
Rintelen, a. a. O.
49, 21
;
98, 11
;
Moscouia
B 3r, 15
;
Grothausmann, a. a. O.
78, 26
;
82, 21
.
2.
›Familienoberhaupt, Familienvater, Hausherr‹; Übersetzung von lat.
pater familias
; gelegentlich bezogen auf Gott als Oberhaupt aller Christen;
fließender Übergang zu 3; zu  4.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  2,  2,  1.
Syntagmen:
h. sein
,
der h. auf jn. ein aufmerken tragen
;
der alte / getreue / himmelische / oberste h
.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
91, 1508
(
Magdeb.
1608
):
Sie wuschen die hend / hieltens Gebet / | Welchs denn der Haußwird selber thet / | Vnd ließ die Kinder sprechen nach.
Ebd.
336, 2359
:
man solt Gott rathen lahn. | Der als der getrewe alte Haußwirth / | Wol Vaͤterlich außhelfen wuͤrd.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
únser herre der da ist huswirt, der ist daz beste guͦt, daz obrost guͦt.
Müller, Lands. St. Gallen
58, 10
(
halem.
,
1533
):
ist mins gnedigen herren ansechen, das der landfriden allenthalben vor den gemainden [...] verlesen und dann daruf mit inen geredt werde, das ain jetlicher huswirt sinem volck dahaimen anzaige und sy warne.
Schmidt, Rud. v. Biberach
168, 21
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Dvͥ sel ist oͮch ein hvs des obrosten hvswirtz vmb einikeit der sitten.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
53
(
mslow. inseldt.
,
1537
):
die Eltern, Hauswirt vnd Hauswirtin, sollen auff Ihre khinder, gest, hausgesind, Magt vnnd Knecht Ein getreues auffmerkhe(n) tragen.
Bihlmeyer, Seuse ;
Vetter, Pred. Taulers ;
Müller, a. a. O.
58, 10
;
Sappler, H. Kaufringer
10, 9
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Mollay, Ofner Stadtr.
32, 34
.
3.
›Haushaltsvorstand, Leiter der (Haus-)Wirtschaft‹;
zu  6.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , ,  2,  1.
Syntagmen:
der h.
(Subj.)
arbeiter gewinnen, frü ausgehen, schweine auf die mast legen, etw. absetzen, der h. achtung haben, das / was [...]
;
etw. per h. bezalen
.

Belegblock:

Feudel, Evangelistar
15, 11
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Daz riche der hemele ist glich dem huz wirte der do vru uz get, erbeitere gewynnet in synen wyngarten.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
86, 10
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Welcher hauswirth schweine mit nutz auf die mast legen will, der hab erstlich achtung, das er erwaxen dreijährig vieh auflege.
Ebd.
259, 8
:
Im land zu Meissen pflegen die hauswirt gemeiniglich uff den negsten Montag für Weinachten achtung zu haben, was das korn daselbst uff dem markte gilt.
Leisi, Thurg. UB
8, 504, 16
(
Güttingen
,
um 1400
):
Denne sol uß yettlichem hus der hußwirt an das gericht gaͮn an dry schilling pfenning.
Ermisch u. a., a. a. O.
81, 19
;
Gille u. a., M. Beheim
432, 6
;
Loose, Tuchers Haushaltb. ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. .
Vgl. ferner s. v. ,  1.
4.
›Hausbesitzer, Hauseigentümer‹;
vgl.  12.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2,  1,  1.

Belegblock:

Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1629
):
wo sich auß unachtsambkeit [....] ein feuer erhueb und welche persohn es zum erstenmahl außrufft, solle der haußwirth ime ain gulden reinisch [...] verfahlen sein.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Was aber zulehen warn, die man an etlichen ennden öden hayst, das nicht hawser oder hawswiert darauff gesessen sindt, [...], soltn geben 9 ℔ pfennig.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Geier, Stadtr. Überl. ;
5.
›Gastwirt, Gastgeber; Vermieter‹;
zu  2.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , , , , .

Belegblock:

Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. (
alem.
,
um 1430
):
solte der hußwirtt sinen gesten geben: tisch, tischlachen, linlachen, küssi, pfulwen, häfen, kessi, kanten und alle söliche bruchige ding.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern (
halem.
,
1594
):
so soll beruͤrten hußwirten hiemit nit verpotten sin, vorangedüten gesten nit in bescheidenheit [...] zuͦ äßen und zetrincken zegäben biß zuͦ bestimpter zyt.
Buck, a. a. O. ; ;
6.
›Untermieter‹;
vgl.  24.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.

Belegblock:

Kläui, Schweiz. Urbare
3, 305, 8
(
halem.
,
1389
/
92
):
Item Ruͤdi von Yppikon und Ita sin wirtin und ein kint. Item sin knecht Hans. Item sin huswirt Oberli Graf und sin wirtin.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 538, 33
(
schwäb.
,
1484
):
es soll nieman zuͦ Ertingen dhain hawßwirt oder haußfrowen aufnemen, empfahen oder herbergen one erloben miner frowen der äptissin amptlüt bü der von Ertingen.
Gehring, a. a. O.
758, 56
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
15, 14
.
7.
›Schutzheiliger, Kirchenpatron‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2,  3,  2, ,  2.

Belegblock:

Boner, Urk. Zofingen
139, 8
(
halem.
,
1374
):
an den heilgen vnd guͦten herren sant Mauricien, der zuͦ dem goczhus ze Zouingen geneidig ist vnd huswirt ist.
8.
›Inhaber eines (öffentlichen oder geistlichen) Amtes‹; wohl: ›Wirtschaftsleiter‹.

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1487
):
290 ℔. u. 4 ₰ 8 hlr sind für süeß unnd ander wein, bier, confect, [...] durch die kurfürsten, fürsten, [...] zu taglaistung auff dem rathaws [...] verpraucht und on worden, außgeben nach anzeigung einer zetteln unns vom haußwirt überantwort.
Rieder, Gottesfr. (
els.
,
1380
):
solte in [den túfel] ein priester bi der heilgen drivaltikeit besweren; also viel die los uf den lieben priester unsern huswurt.