ketzerei,
die
;
/–.
1.
›von der herrschenden religiösen oder konfessionellen Lehre abweichende Überzeugung, falscher Glaube, Häresie‹;
zu  2.
Syntagmen:
k. anrichten / ausbreiten / ausreuten / beibringen / einsäen / pflanzen / stiften / strafen / treiben / überwinden / vertilgen / zerstören; etw. als k. auswerfen / verfolgen / versetzen; der k. pflegen, unschuldig sein, jn. der k. schelten / überweisen / verargwönen / verzicken; der k. abtreten; auf / zu k. treffen, jn. für k. freimachen, in k. fallen / treten, mit der k. anschicken, jn. um k. berufen / fangen / verbrennen, etw. von k. deklarieren / erkennen, jn. vor k. hüten, zur k. geraten; beschuldigte / böse / falsche / grosse / leichtfertige / lutherische / malefizische / rechte / schädliche / umschwebende / verdamte / vermeinte k.; ausreutung / plage / sekte / verhängnis / vertilgung der k.

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
Szo ists yhe war, das alle ketzerey durch bischoff und gelerete entstandenn odder yhe gesterckt sein.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1603
):
wie das Mahumetisch reich durch ketzerey und mancherley opinion des christlichen glaubens entstanden.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
25, 28
(
omd.
,
1487
):
Vngelowben adder ketzereÿ, ist ein geÿstlicher ehbruch vor gott.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Keczere bin ich vnschuldic, wan das ist ein scheidunge von gote.
Reichert, Gesamtausl. Messe
94, 26
(
Nürnb.
um 1480
):
Die erste sect der ketzerey warent genant Waldencii.
Behrend, Spangenb. Anbindbr. (
Straßb.
1611
):
Gott woll [...] | Behütten für Abfall von Gott | Und für schädlicher Ketzerei.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
die münch und orden verclagten in zu Brussel am hof der ketzerei halb.
Anderson u. a., Flugschrr.
25, 6, 8
([
Augsb.
1522
]):
sy hond zwar vor auch vil [...] ketzerey angefange͂ / besund zuͦ Bern jm schweytzer land.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
frewe dich, Marîâ [...] wan dû hâst allain alle ketzerei vertilgt.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
33, 107
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
für zweifel und für ketzerei | mach uns zu allen zeiten frei.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
Alsofft ain ketzerey mit aimm falsen punct ist aufgestannden.
Wopfner, Bauernkr. Tirol
45, 33
(
tir.
,
1525
):
verlawgŭung cristellichs glawbens, keterei, der im selb den todt thŭt oder seinen herren verrat.
Aubin, Weist. Köln/Brühl ;
Goerlitz u. a., Rechtsd. Schweidnitz
354, 21
;
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
451, 4461
;
Anderson u. a., a. a. O.
19, 8, 23
;
Gille u. a., M. Beheim
234, 131
;
Langen, Myst. Leben
167, 33
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Welti, Stadtr. Bern ;
Nyberg, Birgittenkl.
1, 449, 11
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
84, 28
;
Mollay, Ofner Stadtr.
4, 3
;
2.
›Sodomie‹;
zu  2.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
k. (mit jm.) pflegen / treiben / tun; jn. um k. fangen / verbrennen
.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1374
):
fant man, daz ez duisserie was unde ketzerie.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
Sodoma, Gomorra, Adoma, Sebays und Bala die fünf stette gingent under von ketzerige wegen.
Argovia (
halem.
,
1384
):
Wirt ouch yeman in vnnser statt vnd in vnnserm gericht gefangen vmb kezery oder vmb zobry [...] den sol man verbrennen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
Auf sant Margreten tag verprant man fünf ketzer umb ketzerei, die sie mit ainander getan hetten.