narren,
V.;
in 1 vereinzelt Überlagerung mit ; 2 semantisch nicht von
närren
trennbar.
1.
›den Narren spielen, wie ein Narr reden und handeln, dumm schwätzen, sich wie ein Narr benehmen; sich in närrischer Weise überheben, seinen Spott treiben‹; auch: ›sich dummerweise [wie] zutragen‹;
vgl. (
der
12.
Seit der 2. H. des 15. Jhs.; gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): (V.) 1,  2,  2,  12,  1, ,  1.
Syntagmen:
der canon n., j. n
. (z. B.
mit jm., wieder jn., auf etw., grob, zu hoch
).
Wortbildungen
narrerei
(dazu bdv.: , , ).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Stultum agere. Narren geuchen geuckeln geiffern, dollisteren.
Luther, WA (
1521
):
warumb sollt ich des Canons alßo hoch achten, die weyl oben angetzeygt ist, das die meßpfaffen nit an eynem ortt ynn der messe narren? Darumb ist auch nit wunder, das der Canon an etlichen ortten narret.
Ebd. (
1528
):
was narrestu denn und bittest nicht umb das, das viel groͤsser ist.
das wir sie fur artikel des glaubens solten halten, und auch jnn Bisschoffshüten Narrare
[latinisierende Scherzbildung],
da wird nicht aus.
Ebd. (
1529
):
Der eheliche standt ist gar ein ander ding, denn alß die weldt dauon narrett vnd schimpfett
(Text von
Bugenhagen
).
Ebd. (
1545
):
Solchs haben Bapsts & nicht, sondern gehen hin mit ihren proceßion unnd heylthumb, Muncherey, kapperei, Narrerei.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Wie hat sichs so weidlich genarrt | Mit deinem Pferdt, Hundt, Fuchs vnd Trachen?
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
Darumb mus Christus wol des Juliani [...] Zimmerman vnd Galileischer / oder wie die jetzigen Juͤden geiffern vnd narren / Roͤmischer Betler sein vnd bleiben.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Jst das nicht Phantasey, | Vnd grosser Narrerey, | Alles ist Narrerey, | Vnd lauter Phantasey.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Mein narren ich nit lassen kan, | So dieff haben sie gewurtzlet an.
Man würt euch leren also nerren, | Vnd euwere oren baß vff sperren.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 141, 25
([
Augsb.
]
1548
):
Hastu genarret unnd zuͦ hohe gefaren / unnd boͤses vor gehabt / so lege die hand auffs Maul.
Ebd.
143, 4
:
Darumb gienge es hin / das ainer narrete und strauchelte / aber nicht woͤllen genarrt haben.
2.
›jn. (auch: sich) täuschen, zum Narren halten / machen, übertölpeln‹;
vgl. (
der
12.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 12,  1,  5, (V.) 7, ; vgl. , , , , .

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1551
):
Wenn man meindt, hab zu lang gehart, | So hat man sich zu frü genart.
Maaler (
Zürich
1561
):
Einen Treyben / Verspotten / Betriegen / Narren / Peynigen.
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 168, 30
(
Luzern
1596
/
7
):
dann es ein schand by den Assyriern, ein wyb vnbeschlaffen davon zekomen vnd ein mann genarret zehaben.
Vgl. ferner s. v. ,
1
 1.