gespons,
der / die
;
-en
(für
der
) und
(wohl Ekthlipsis)
/-en
;
Genusverteilung großenteils nach dem natürlichen Geschlecht;
zu
mhd.
gespunse
›Braut, Bräutigam‹
(), dies aus
lat.
sponsa / sponsus
›die/der Verlobte‹
().
– Starke Beleghäufung für das Obd.
1.
›Geliebte‹; ütr.: ›Gegenstand, Verhältnisse, zu denen man eine innige Beziehung hat, denen man ergeben ist‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, ; vgl.  2,
1
 6, , , .
Wortbildungen:
gesponzenei
,
gesponziererin
.

Belegblock:

Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
kleinoͤter, behagunge irs selbes und der lúte, wo sú múgent; ,entruwent, wir muͤssent zuͦ leste ouch einen gespuntzen haben‘.
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
daz du [küng] so ein herlich wirtschaft hast gemacht mit diner frowen und mit diner menge und mitt dinen gespuncziererin.
Barack, Teufels Netz Var. (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Iwer sponczri
[Var. C, 1449:
gespuntznye
]
sond ir triben | Mit junkfrowen und wiben.
Bremer, Voc. opt.
3102
(
oschwäb.
/
wbair.
,
1. H. 15. Jh.
):
Amasia hupsch wib [...] buͦl [...] gespuncz [...] et dicitur quasi amans basta id est astula.
2.
›Ehemann, Gemahl‹.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl. , , ,  1,  6.
Wortbildungen:
gesponsin
.

Belegblock:

Hubert, Straßb. lit. Ordn. (
els.
, Hs.
1524
):
Volget die benedeiung des gsponß vnd der gesponsin.
Ebd. (
Straßb.
1525
):
sy sey irem gespons vnd gemahel holtzelig als Rachel.
3.
›Ehefrau, Gemahlin‹.
Syntagmen:
jm. eine g. geben / nemen
;
der gesponsen ein fest halten, urlaub geben
;
mit der gesponsen den glauben leren, sich von der gesponsen urlauben
;
die liebe g
.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1537
):
Biß Bertzigwogius bekert | Wardt und den Christen glauben lert | Mit seiner gespons Ludmilla.
Ebd. (
1559
):
Wöl wir erhalten in beim leben, | müß wir ein ander gspons im geben.
Boner, Urk. Aarau
806, 18
(
halem.
,
1549
):
frouw Magdalena von Halwil, ... Hans Wilhelmen von Mülinen, vnseres lieben vetteren seligen, elicher gesponß.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
als sich der künig urlaubt von seiner lieben gesponsen, bevalh er sy dem müllner auf sein trew.
4.
a) ›Verlobter, Bräutigam‹ (im säkularen Sinne);
b) ütr. auf religiöse Verhältnisse, und zwar b1): ›(meist männlich konzipierte) Person, gedacht als Bräutigam Christi / Gottes / einer inneren (göttlichen) Stimme‹; b2) dazu konvers: ›Christus, gedacht als Bräutigam eines Menschen (meist einer weiblichen Person oder des Betenden), auch der Seele, des
herzen
, der Christenheit‹.
Folgendes auf den Gesamtansatz 4a / b bezogen: Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3, ,  2,  1, ,  1,  4.

Belegblock:

Zu a):

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Sponsus. Gesponß breutigam.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
wär er nit der küng und dein gespons, er hiet dich nit anrüren türen.

Zu b1):

Luther, WA (
1522
):
hie in euangelio nent Christus alle Christen tzu samen ein gspons oder braüt.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
so wil ich dich [kv́nner man] nemen zvͦ eime gespvnzen, vnd wil oͮch selber din lehensherre sin, [...], vnd dv min man
[›Lehensmann‹]
darvmbe werdest, vnd du dine notdurft wol do von nemest, vnd daz v́berigge fúrtvͦst vnd verzerest mit dime gespvnzen, der oͮch din lehensherre worden ist
[in diesem Beleg Sicht des Verhältnisses zwischen Christus/Gott und der Person als Lehnsbeziehung].
vnd sprach die inwendige suͤsse stimme alsus zuͦ mir [frúnt gottes]: dv lieber gespvnze miner, nv bist du erst bewert, daz dv min reht gespvnze heissen solt [...]; vnd du solt daz wissende sin, daz ich mit den minen aller liebsten frv́nden vnd mit den minen aller liebesten gespvnzen alsus spvnziere, also ich mit dir dise vier iar gespvnzieret habe.

Zu b2):

Luther, WA (
1522
):
daß Christus unser lieber fruntlicher gesponß ist.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1619
):
Du [Crutze] bist das suͤsse Bethlein, | Darauff mein Gspons sein Leben, | Auß lauter lieb auffgeben.
Sachs (
Nürnb.
1559
):
ist got gancz und gar ergeben, | [...] | Glaubig, vol gueter werck und duegent, | Cristo, irem gespons, zu eren, | Duet die lieb gen dem nechsten meren, | Pis entlich nach dem jamertal, | Da sie ir gspons ins himel sal | Einfüeret zu dem ewing leben.
Ebd. (
1524
):
du werde christenheyt! | Danck deim gespons lobesame | Der gnadenreiche zeyt, | Darinn er dir sein worte | Hat wider auff-gethon.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
vnd begere hv́te an dich
[
got
›Christus‹],
das dv [...] wellest min liep vnd min gespvnze sin.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
so söllent ir haben ein stetes minnekosen und heimelich gespreche us zuͦvallenden eigenen worten uwers innerlichen grundes one alle gemahte erdihtete gebet [...] mit uwerme gemahele und gespuntzen Jhesu Christo.
Warnock, Pred. Paulis
27, 260
(
önalem.
,
1490
/
4
):
únser miniklicher gesponss Jhesus hát daz büchli der rechten göttlichen liebe an daz crútz gehenkt, daz wir darin lesint.
V. Anshelm. Berner Chron.
5, 233, 25
(
halem.
,
n. 1529
):
Die heilig kristlich kilch, die durch den geist ires gemahels und gspons ewiglich erhalten und geregiert wirt, als si die stim des froͤmden nit hoͤrt, also ist ir und irem gspons und gmahel Christo froͤmd.
Vetter, Schw. zu Töß (Hs.
15. Jh.
):
Sy hat [...] die welt mit aller ir geziert gantzlich verschmach umb iren heren Ihesum Christum, den himelschen gespuntzen aller rainer und demuͤtiger hertzen.
Höver, Bonaventura. Itin. B
64
(
moobd.
,
1450
/
60
):
So sy [seele] denn also jn den jnnern synnen widerformiert vnd gehailet ist vnd jren gesponsen sicht, hoͤrt, kost, schmeckt vnd vmbfachet, so mag sy denn sam ain sponsa lustleich gesingen cantica canticorum, die da gemacht sind zuͦ vͤbung der beschawung.
Nyberg, Birgittenkl.
2, 305, 20
(
oobd.
,
1520
/
87
):
O du [Herr] gespons rein, ker dein hertz zu mir allein.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
5.
a) ›Verlobte, Braut‹ (im säkularen Sinne).
Bedeutungsverwandte:
 1, .
Syntagmen:
die g. sehen, im
›ihm, sich‹
die g. befolen sein lassen
;
die g
. [woher]
kommen
;
den
(sic !)
gesponsen verachten
;
die zarte g
.
b) auf religiöse Beziehungen ütr., dann die Seele, die Kirche, die Klosterschwester als Braut Christi, die Gottesmutter Maria als Braut des Heiligen Geistes oder Gott-Vaters, der Mensch als Braut Gottes (ohne Spezifizierung auf eine der drei göttlichen Personen) gedacht.
Bedeutungsverwandte:
 2.
Syntagmen:
die g. schmähen, jn. eine g. nennen
;
js. g. sein, dem heiligen geist eine g.
[sein];
der g. freude geben
;
Christus jn. für eine g. annemen, die sele zur g. annemen
;
die g. des geistes / Christi
;
die christliche / ewige / klare / lautere g
.

Belegblock:

Zu a):

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
sein gnad und barmhertzigkeit hat dir [Nurenberg] ein allerdurchleuchtigsten herrn von küniglichem stam [...] geschickt, der durch got den zeitlichen schatz, weltliche ere (und) sein zarten gesponsen verachtet, und dir ein samen des rechten glaubens in dem bilgramsack (gebracht ?).
Ukena, Zuger Trag.
2773
(
halem.
,
1598
):
Du vilgeliepter Jüngling mein, | Laß dir dein gspons befohlen sein.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
der küng in Bairen [...] versprach im sein tochter zu der ee. do das erhört Autharius, begert er sein gespons oder braut ze sechen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var.

Zu b):

Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Allso eyniger craffte | Die persan drey | Dochter des vaters clare, | Gespons des geistes hant gemacht | Muter dem sun geheret.
O Maria, gegrusset seyst, | Dem heiling geist | Ein ewige gespons.
Sachs (
Nürnb.
1559
):
Der fünf-und-viertzigst psalm: Von dem reich und der gespons Christi.
Trunz, Meyfart. Tub. Nov.
68, 4
(
Coburg
1626
):
Das ist der heilige Tag / [...] / an welchem er die glaubige Seel zur ewigen Gespons annimmet.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Ach HErre GOtt, du Schoͤpffer mein, | Gib troͤstlich frewd der Gsponse dein, | Seyd ich dann niemand hab dann dich.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
obd.
,
1525
):
macht aber einer einer nunnen ein kind, so er ein gespons Christi geschmecht hat, muͦß x guldin geben.
Anderson u. a., Flugschrr.
4, 6, 13
([
Straßb.
]
1524
):
[wir] seynd all ein geystlicher leyb Christi / der vnser aller oberer vñ haupt ist / vnd sie alleyn vnser bruͤder [...] / wie wol sie vertretten solten das ampt vnnd uͤbung der wirdigesten / vnd edlesten gelyder / vnd gleych als die augen seyn der Christenlichen braut vnnd gespons.
Banz, Kreuztr. Minne
34
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Er [herr] spricht: | Es kan nicht allzit lieb kind gsin, | Wilt du gnant wern ain gespons min.
Nyberg, Birgittenkl.
1, 228, 17
(
oobd.
,
1453
):
wann ir gesponsen Christi seit, sullen ewre wort von ime, seinen geboten oder anderer [...] fruchtparer lere sein, [...], zymt nit der gesponss Christi, daz sy sich mit muͤssigen werltlichen worten also vergesse.
Gille u. a., M. Beheim
87, 5
;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Vgl. ferner s. v.  2.