hart,
hert,
Adj.
(1-14),
Adv.
(15-18). – Allen Bedeutungspositionen liegt das Merkmal der Intensivierung und Steigerung in unterschiedlichen Graden zugrunde, das sich in Kombination mit verschiedenen Lexemen ganz spezifisch ausprägt; 1-5 primär sachbezogen, 6-9 von menschlichen Eigenschaften, 10-14 von Handlungen, Ereignissen, Zuständen, 15 zum Ausdruck einer Verstärkung, 16 mit lokaler Bedeutung, 17 und 18 zum Ausdruck einer Modifizierung. Zur Gliederung des Bedeutungsspektrums vgl. auch ff.
1.
zum Ausdruck der Konsistenz von Stoffen und Materialien (besonders von Metallen und Steinen): ›fest, hart (in verschiedenen Graden); stabil, nicht nachgebend‹; auch zum Ausdruck einer besonderen Konsistenzveränderung ursprünglich weicherer Materialien: ›(auf verschiedene Art) gehärtet, verhärtet, fest geworden‹; mit Bezug auf Möbel zum Sitzen und Liegen mit der zusätzlichen Komponente: ›unbequem, ungemütlich‹; von Wegen: ›befestigt‹.
Phraseme:
hart fallen
›auf harten Boden fallen‹;
hartes fleisch
›gedörrtes Fleisch‹; ˹
hartes getreide / korn
˺ wohl ›Roggen, Weizen (im Unterschied zum Hafer)‹;
hartes obst
wohl ›Stein- und Kernobst‹.
Bedeutungsverwandte:
 7, , , ; vgl.  2,
2
(Adj.) 1, , .
Gegensätze:
(Adj.) 1.
Syntagmen:
h. gefroren sein / werden
;
etw. h. braten / machen
;
der harte boden / diamant / fels / kieselstein / schilt / stein / stengel / teig / zan, die harte brust / erde / hand / krippe / legerstat / materie / planke / speise / tafel, das harte anmal / apostem / bet / ding / ei / eis / erdreich / horn
.
Wortbildungen:
hartapfel
(a. 1508),
hartmachung
›Verhärtung des Gewebes oder der Organe; auch ütr. ›Verstockung‹ (dazu bdv.: , ) (a. 1571).

Belegblock:

Luther, WA (
um 1535
):
Zween harte stein malen nicht
(›harte Köpfe bringen zusammen nichts zuwege‹).
Toeppen, Ständetage Preußen
4, 459, 12
(
preuß.
,
1455
):
Item ist obereyngetragen, daz man in der molen von dem harten korne, alzo rogge und weisse, von dem scheffil czu molen gebin sal 4 d. czu gemeynem notcze landen und steten.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
alliu dinc, diu von hitze smelzent oder von kaltem hart werdent, diu sint genzlîche von wezzeriger natûre.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
haben die truhender des alten pastoirs hart fleisch und keis und broit und den wein dahin geschickt.
Wunderlich, Fierrabr.
120, 36
(
Simmern
1533
):
Galloffroy [...] was becleydet / mit eyner haut von eynem alten Trachen / die was gar hart.
Hajek, Guͦte spise
11
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
als er [teic] harte werde, so seige denne abe das smaltz.
Froning, Alsf. Passionssp.
7354
(
ohess.
,
1501ff.
):
do man hart eyer schilt.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
116, 10
(
Frankf.
1535
):
bleiweiß [...] machet weych die kalten harten apostemen.
Ebd.
136, 17
:
Das eisen ist kalter natur / hert / vest vnd bissig.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
257, 14
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Du magst vorsetzen apfelbaume, birnbaume, kirschbaume und dergleichen hart obst.
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
Erstlich vergleichet der Prophet den HERRN Christum mit einem Reißlein vnd gruͤner Wurtzel / welche aus einem duͤrrem / trockenem / hartem vnd vnfruchtbarm [...] Erdreich herfuͤr scheust.
Gille u. a., M. Beheim
124b, 667
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Sam in ain herte cripe, | alz in dann Maria die mait | [...] lait.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
149
(
Nürnb.
1517
):
das feur der lieb Christi ist so einer grosen macht, das auch die hertisten fels, ja wol die himel als der rauch davon zergin.
Plant u. a., Main. Naturl. 297vc,
12
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
vf herten betten ligen.
Sappler, H. Kaufringer
3, 614
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
ich suocht ain weg guot und hert.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
Anno domini 1503 [...] ist das erdreich so dhir, hört und trucken gewessen, daß [...].
Ebd. (
1544
/
45
):
wie der kriegsmann so harte hend hette, fragte er in, ob er auff seinen henden gienge.
Brandstetter, Wigoleis
209, 40
(
Augsb.
1493
):
der wurm wz so hoerte das nichtß auf jm gehoefften noch zeschaden kommen mocht.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
der visch weibel sint lenger wan die männel und sint herter an dem flaisch.
Weitz, Albich v. Prag
142, 12
(Hs. ˹
oobd.
,
A. 16. Jh.
˺):
Wer hart von ainer hoͤch gefallen ist oder sunst hart gefallen.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
88
(
oobd.
,
1607
/
11
):
1 ander stockh oder backenzan, ist gar schwartzbraun und hart.
Ebd.
1827
:
Ein ander nacket weiblin [...], von hart gegossenem zeug.
Auer, Stadtr. München (
moobd.
,
1347
):
Wan diseu stat München auf hertem podem leit, und davon muoz man hie aecker vast mysten.
J. W. von Cube. Hortus
88, 7
;
Belkin u. a., a. a. O.
178, 11
;
198, 15
;
Knape, Messerschmidt. Bris.
1, 46
;
35, 49
;
Ralegh. America ;
Stoltzius, Chym. Lustg. ;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
5, 13
;
Strauch, Par. anime int.
21, 18
;
Schönbach, Adt. Pred. ;
Mon. Boica, NF.
2, 1, 30, 24
;
Keil, Peter v. Ulm
84
;
Loose, Tuchers Haushaltb. ;
Menge, Laufenb. Reg.
301
;
4745
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel,
571
;
Sappler, a. a. O.
1, 228
;
Dreckmann, H. Mair. Troja
25, 3
;
Weitz, a. a. O.
143, 8
;
Bauer u. a., a. a. O.
260
;
Weber, Füetrer. Poyt.
71, 7
;
Rot
318
;
Hulsius
H iiijr
;
Vgl. ferner s. v.  1,  1,  8.
2.
zum Ausdruck einer festen Verbindung von Gegenständen, z. B. von Schnürungen, Knüpfungen, Verbänden u. ä.: ›eng (anliegend), straff, fest‹; seltener bezogen auf eine räumliche Nähe von Personen.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
2
,  5,  1,  1, .
Syntagmen:
sich als h. an etw. halten, jn. h. binden / fesseln / gürten, etw. h. verriegeln, jn. / etw. hart an / in etw. binden / schmieden, jm. schrauben h. anlegen, h. in etw. verstrikt sein, h. gespannet gehen
.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1635
):
Herr, [...] | der ihr vor langer Zeit durch eurer Günste Band | euch mich so hart verknüpft, daß diese schwache Hand | sich niemals lösen wird.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
3. Dr. 14. Jh.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
da ging auch an, daz die manne sich hinden, vornen unde benebensich zu nestelden unde gingen hart gespannet.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
162, 11
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Warakir hielde sich als hart an das hare daz er dar vff [vff das ros] kame.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Liß an ain sawl yn pinden hert.
Menge, Laufenb. Reg.
4504
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Darnach die Iungen kinde | In Reine tüchly winde | [...] | DarIn sol man sú binden hart | Vnd sol In Streken arme vnd bein.
Eschenloher. Medicus (
Augsb.
1678
):
daß [...] die ellende Persohn [...] auff ein Pferd gesetzt / mit Stricken hart angebunden / vnd nacher Augspurg mit gantzem Gewalt gefuͤhrt [...] worden.
Skála, Egerer Urgichtenb.
45, 4
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Kurz, Murner. Luth. Narr ;
Bachmann, Haimonsk. ;
Schlosser, H. v. Sachsenh.
189
.
Vgl. ferner s. v. ,  1,
1
, ,
4
(Adv.) 8.
3.
›steif, unbeweglich, fest‹; pathologisch.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Keil, Peter v. Ulm
83
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Zu der salben gehort daz pad zu weichen die gelider, die do hert sind in den glencken.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
A. 16. Jh.
):
Ob da käm ain man auf die freihait umb redlich ursach und het sich hart geloffen, das er die freihait nit mocht erraichen.
4.
›rauh, herb; grob, derb; übel‹; von Sachen und Erscheinungen; auch im Zusammenhang mit den Primärqualitäten der Humoralpathologie.
Bedeutungsverwandte:
 16,  3,  1, , , .
Gegensätze:
; vgl. ,  2,  3.
Syntagmen:
etw.
(z. B.
den vers
)
h. machen, mit etw. h. hergehen
;
der harte atem / geschmak, die harte natur / qualität, das harte gewand / wetter / wort
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Inhumanus. Vnlieblich herb hert rauh vnfreundtlich vnguͤtig.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
166, 1
(
osächs.
,
1570
/
7
):
wann er [wein] noch zu unreif, so bekompt er einen harten unfreundlichen geschmack.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Vinũ Asperum Harter Wein.
Böhme, Morg.R.
145, 26
(Hs. ˹
schles.
,
1612
˺):
Nun macht die herbe immer harte / kalt und finster / und die bittere reisset / treibet / wuͤtet und zerscheidet.
Opitz. Poeterey
29, 18
(
Breslau
1624
):
Hergegen sollen die verß [...] sich nicht mit viel sylbigen woͤrtern enden. [...] Dann die verß gar zue grob und harte dadurch gemacht werden.
v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
Wiewol es nun / bey noch damahligem Unform der Sprache / mit der Teutschen Rednerey etwas hart hergienge.
Menge, Laufenb. Reg.
1546
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Waͤre In disem zeichen ist | Geborn / [...] | Ir nature ist zarte | Nit grobe noch harte.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
was ouch darzuͦ gar hert, kalt wetter.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
H haben die alten Teutschen oft und dick praucht, hart auf das gröbest tief vom hals außgesprochen schir wie ietzo das ch und die Juden ir herts h.
J. W. von Cube. Hortus
82, 6
;
Böhme, a. a. O.
148, 10
;
Bobertag, Schwänke ;
Arndt, biechlin
B iijv
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Bauer, Geiler. Pred.
467, 12
;
5.
von Waren: ›teuer‹; von Ausgaben: ›hoch, erheblich‹.

Belegblock:

Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
die woche nechst darnach [...] stund das holtz in demselbigen kauffe und noch herter.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen .
6.
›streng, unerbittlich, ernst‹; oft zur Charakterisierung des göttlichen Verhaltens den Menschen gegenüber; von Menschen häufig mit zusätzlicher pejorativer Komponente: ›hartherzig, mitleidlos, gefühllos‹; offen zu 7.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 6,  13; vgl. , , (Adj.) 3,  1, .
Gegensätze:
vgl.  2.
Syntagmen:
jn. h. halten / rächen / strafen / verbieten / ziehen, jm. h. drohen / sein, etw. gegen jn. h. machen
;
der harte fürst / krieg / mensch / streit / text / zwang, die harte art / busse / rede / strafung, das harte gemüt / herz / wort
.

Belegblock:

Luther, WA (
1532
):
Stephanus auch Act.7. den hohen priestern einen harten scharffen text lieset
(›sie scharf zur Rede stellt‹).
Peil, Rollenhagen. Froschm.
532, 819
(
Magdeb.
1608
):
Die Kinder must man ziehen hart / | Sonst ein verloren hauff drauß ward.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
71, 25
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Also wollen wir dem konige entghein gene / so müste er gar ein hart hertz han / er neme sin husfrouwe widder.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
Der krig wart hart, groß unde wit.
Thür. Chron.
6r, 26
(
Mühlh.
1599
):
der [Hannibal] war jhr Straͤffer vnd Strafft sie [die Roͤmer] hart gnug.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
diz ist ein herte rede, wer mach sie gehoren?
Got spricht: Ich wil von euch nemen daz steinine herzen, daz ist daz hertte herzen.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
Herre, ich weisz daz du ein hart mensche bist.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
Und machten es beyde hart gegen dem alten Köselitz.
Pyritz, Minneburg
4845
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
die tugent karge | Ist herter gein mir dann ein flins.
Langen, Myst. Leben
203, 10
(
nobd.
,
1463
):
der himelisch vater der ist vns nicht also gar hertte, als er seynem eingeporen sun was.
Sachs (
Nürnb.
1531
):
Bist mir dannoch alzeyt gar hert. | Dein mildte hand ist mir versperrt.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
128, 6
(
Nürnb.
1548
):
Denn Got hat hurerey vnd vnzucht hart verbotten.
Dietrich. Summaria
19r, 14
(
Nürnb.
1578
):
Sonderlich aber ist zu mercken / wie hart er [Christus] denen trowet / so die predig des Euangelij nicht annemen.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
doch waz er sinen vienden gar harte.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Ja, die da tuond ir e brechen, | Die wil got hert und swerlich rechen.
Wyss, Luz. Ostersp.
3505
(
Luzern
1571
):
O Hertz, wie bist in minem lyb | So herrt?
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1437
):
wann er all sein tag ain ainsinniger herter fürst gewesen ist.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 44, 12
([
Augsb.
]
1548
):
Ain linde antwort stillet den zorn / aber ain hart wort richtet grimm an.
Klein, Oswald
115, 105
(
oobd.
,
nach 1438
):
das ist ain herter streit.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Die gefanngen pawrn wurden mit vancknus hertt gehallten.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
73, 56
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
so werdent sy gar ains herten gemuͤts vnd geleich sam vnwenkchleich von iren gedankchen vnd fursetzen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
got läst kein übel ungestraft in die harr hingên, wiewol er lang durch die finger zuesiecht, straft darnach nur dester herter.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Karnein, Salm. u. Morolf
67, 4
;
442, 3
;
Gille u. a., M. Beheim
141, 22
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
122
;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Wyss, a. a. O.
2417
;
Heydn. maister
39v
;
2
;
Klein, a. a. O.
45, 35
;
112, 45
;
Bauer, Imitatio Haller
63, 12
.
Vgl. ferner s. v. (Adj.),
1
 1,  13,  1, .
7.
von Menschen: ›hartnäckig, beharrlich‹; oft mit pejorativer Komponente, dann: ›verstockt, halsstarrig‹; seltener von menschlichen Eigenschaften.
Bedeutungsverwandte:
, ; vgl. ,  1, , (Adj.), ,  1,  3.
Syntagmen:
h. anhalten, sich h. wieder jm. setzen
;
der harte man / sin / sünder
.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
weil ihr so hart anhaltet, das ihr nicht allein fur euch und ewer ampt unterricht von mir foddert, sondern auch fur ewer oberherrn.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
die harten und die stolzen und die ungehorsamen sal sie
[die Äbtissin]
twingen mit slegen und mit kestigungen des libes an deme anbeginne der sunden.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
etzliche jar vorgyngen unde die von Erforte noch yn yrem harten synnen bleben.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
macht ouch an dem esele merken siben hande dinc di sich gelichen deme suͦndere: er ist hart und trach und hat ein swer herze.
Chron. Nürnb. Anm. 4 (
nobd.
,
1450
):
nü so weren wir hërtt und wölten uns in nichte erlernen lassen.
Schönbach, a. a. O. ;
Opel, Spittendorf ;
Lexer, Tucher. Baumeisterb. ;
Plant u. a., Main. Naturl. 293vc,
16
;
Pfaff, Tristrant ;
Bauer, Imitatio Haller
54, 1
.
8.
›tapfer, standhaft; unbeugsam, unempfindlich‹; von Kämpfern: ›kriegstüchtig‹.
Syntagmen:
h. fechten / halten / stehen / streiten
;
j.
(Subj.)
h. in wiederwärtigkeit sein
;
das harte geschlecht / kind
.

Belegblock:

Luther, WA (
1531
):
Doraus sehen wir nun, das unser herrgott die nicht will verlassen, die do hardt halten
(›standhaft ausharren‹).
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
1363
(
Köln
1476
):
Alle noyt, groyssz anxt vnd gebrech | Mocht sy nyet brengen vp den wech. | Man stund dayr hart ind hyelte vest | Vam yrsten daygh bys vp den lest.
Vizkelety, Spangenberg. Glücksw.
158
(
Nürnb.
1613
):
Ja wol! Ich [Bawr] bin ein hartes Kind | Inn der Ernd / wann es war sehr heiß / | Must ich schneiden mit Angst und Schweiß. | Im Winter must ich ins Holtz fahren.
Kottinger, Ruffs Etter Heini V. (
ohalem.
,
1538
):
ich streit und facht manlich und hart, | zuo letst sprang ich in die Tyber hinin.
Gille u. a., M. Beheim
98, 144
;
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
123, 83
;
9.
von der menschlichen Stimme: ›kräftig, durchdringend; deutlich akzentuiert‹; speziell auch von einzelnen Lauten: ›stimmlos‹.
Gegensätze:
(Adj.) 1b,  6, .
Syntagmen:
der harte buchstabe / laut / schrei, die harte stimme
.

Belegblock:

Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
2, 1, 209, 40
(
Düren
1559
):
mit harder stimen zu lesen und das The deum laudamus zu singen.
Opitz. Poeterey
28, 23
(
Breslau
1624
):
Als wie Virgilius von dem berge Etna redet / brauchet er alles harte vnd gleichsam knallende buchstaben.
Kohler, Ickelsamer. Gram. (wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
Da man schreybt, mundt, wundt, todt. Man soll dise zwen buchstaben gar nit also zusamen setzen, dann ye kain stym kan zu gleich mitainander geben den linden vnd herten laut, des, d, vnd, t.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
23, 114
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
er schrai mit jämerlichem don | die herten schrei.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
17, 13
;
Kohler, a. a. O. ; ; .
Vgl. ferner s. v. .
10.
von einem Hieb / Stich / Angriff: ›mit Kraft, drängend geführt‹; auch fechttechnisch.
Gegensätze:
.

Belegblock:

Wierschin, Liechtenauer. Fechtk.
103, 4
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
das du gar eben mörcken solt – wann dir ainer mitt ainem haw oder mitt ainem stich oder sunst an din schwert bindet –, ob er am schwert waich oder hört ist.
Ebd.
112, 11
.
11.
von Handlungen, Ereignissen und Zuständen: ›mühevoll, beschwerlich, anstrengend; schlimm, grausam‹; von Leidenszuständen auch: ›schmerzlich, qualvoll‹.
Phraseme:
es liegt jm. hart
›es steht schlecht um jn.‹.
Bedeutungsverwandte:
 12, (Adj.) 24, (Adj.) 23, (Adj.) 2, ,  7, ; vgl.  1, ,  1,  4,  2,  1.
Gegensätze:
 3.
Syntagmen:
h. arbeiten, etw. h. bezalen, etw. h. tragen, h. um etw. sorgen, etw.
(Subj.)
jn. / jm. h. ankommen, etw. jm. h. anliegen, etw. h. auf jm. liegen
;
der harte lon, die harte arbeit / fart / lere / pein / übung / verfolgung / versuchung / zeit, das harte gefangnis / leben / leiden / werk
.

Belegblock:

Altmann, Wind. Denkw. (
wmd.
,
um 1440
):
wie es im gar hart lag und er vorschreip allen korfürsten und steten in dem riche und bat und mante sie zu im zü komen.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
99, 3
(
Frankf./M.
1568
):
Jch bin ein Haͤcker im Weinberg | Jm Fruͤling hab ich harte werck / Mit graben / paͤltzen vnd mit hauwen.
Göz. Leichabd. (
Jena
1664
):
der hohe GOtt [...] verwandelt sich oͤffters in einen grausamen / und kaͤmpfet durch harte Versuchung.
Logau. Gott
156, 10
(
Breslau
1644
):
deine
[Gottes]
Hand war vns zur harten Plage / | Bey Nacht vnd Tage.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
1373
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
swaz si in dem leibe | hie langer muß peliben, | daz lidet si noch / harter | denne kainer slahte marter.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
18
):
Hart arbeiten ich nie begert.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. (
alem.
,
um 1430
):
solt es als hert werden, das sy ire kind essen müßtind.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
so solt dv [frv́nt gottes] dir selber keine strenge herte vͤbvnge ane tvͦn.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
So ich nun niemans wissen kan, | Dem dise sach ligt herter an.
Jörg, Salat. Reformationschr.
46, 12
(
halem.
,
1534
/
5
):
Darzwüschend sy mit grosser arbettselikeytt gepingett werdend / doch wirtt milltern dis herte zytt / und hand der raach gottes jr miltikeytt der allmuͦsen jn die armen.
Wyss, Luz. Ostersp.
7291
(
Luzern
1545
):
er [Mentsch] würt willig lyden | den grimen, hertten, bittern todt.
Bauer, Geiler. Pred.
103, 3
(
Augsb.
1508
):
wenn ain mensch ist in ainem kloster oder in der welt [...] und hat sein zeitliche narung das er nit hart darumb bedarf sorgen.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Jn daucht di vart nicht herte | Her uͤber mer und haim ze land.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
38, 32
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Judas beschainen | erwarb im [...] herten lon: | grisgramen, ewig wainen.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
121, 20
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
was ist swaͤraͤr vnd herter, denn daz ain mensch alles daz es tuͦn sol nichtes versawm.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
ich sorg, ich werdt hart mein lebtag beschliessen.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
100, 7
(
tir.
,
1464
):
Tu ersamer Jeronime, erparm dich v̈ber mich, [...], wend ich leid durch dich die aller hërttisten pein vnd schmërczen.
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Lemmer, Schernb. Frau Jutte
1510
;
Quint, Eckharts Pred. ;
Thiele, Chron. Stolle ;
Hoffmeister, Kuffstein. Gef.
Avir, 12
;
Asmussen, a. a. O.
346
;
2063
;
Gille u. a., M. Beheim
118, 712
;
Langen, Myst. Leben
154, 20
;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
140, 33
;
Dietrich. Summaria
19v, 30
;
Glatz, Chron. Bickenkl. ;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Roloff, Brant. Tsp.
1512
;
Wickram
4, 5, 24
;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Primisser, Suchenwirt ;
Spechtler, a. a. O.
45, 23
;
Munz, Füetrer. Persibein
32, 3
.
Vgl. ferner s. v.  6,  5,  1.
12.
von Handlungen oder Aufgaben: ›schwierig auszuführen, schwer zu lösen‹.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
etw. h. erkennen / gewinnen / sein
;
die harte frage / kunst
.

Belegblock:

Reichmann, Dietrich. Schrr.
175, 35
(
Nürnb.
1548
):
das du ye tieffer in Gottes vngnad fallest vn̄ derhalb am letzten end / dest einen hertern stand thun muͤssest.
Schmidt, Rud. v. Biberach
107, 23
(
whalem.
,
1345
/
60
):
wie ist es als hert, einem minnenden hercen teilen daz gemuͤte.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
109, 33
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
ze gleicher mas ist es hert vnd swär zu derchennen dew verstentigen vnd der derleuchtigen anruͤrung uͤbernaturleich.
A. à S. Clara. Glori (
Wien
1680
):
Gibt es aber auch heilige Soldaten? das ist eine harte Frag.
13.
von Zuständen: ›beständig, dauerhaft, unverbrüchlich‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3, , ,  1, ,  8,  2, (Adj.) 4.

Belegblock:

zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
103
(
Nürnb.
1517
):
Sie [die lieb Christi] ist auch herter dann die helle.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
O was herrten aid si sweren tuond.
Klein, Oswald
115, 66
(
oobd.
,
nach 1438
):
Die geittikeit nich bodems hat, | si lat es hart bis an den tod.
Kottinger, Ruffs Etter Heini ;
14.
zum Ausdruck der Intensivierung und Verstärkung eines Geschehens / einer Handlung: ›kräftig, stark, tief, fest, schwer; intensiv‹.
Bedeutungsverwandte:
,  12,  1.
Syntagmen:
h. krauen / pflügen / schlafen / stechen, sich h. treffen / wiederfechten, etw. h. halten / versiegeln, etw. / jn. h. belagern / beschädigen / beschiessen / erwischen / schlagen / stechen / treffen, jn. h. gefangen legen / schlagen / verfluchen / verklagen / verwunden, jm. h. wiederstehen, jn. h. zu boden schlagen, das kalb
(Subj.)
die kuh h. saugen
;
h. und fest, h. und stetig, h. und heftig
;
der harte bis / schlaf / stos / streich / winter, das harte fieber
.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
,
1565
/
6
):
Leipzig wart hart belagert und beschossen doch nicht gewonnen.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Wenn das Kalb die Kuh zu hart saugt / [...] / so schlaͤgts die Kuh mit einem Fuß zu Boden.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
Es haben boͤswicht vnbefuͦgt | Auff meinem rucken hart gepfluͤgt.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
122, 7
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Die konnigynne bleyb in dem bette hart slaffende.
Ebd.
156, 7
:
Die traffen sich also hart / das sie beyde vff die erde vielen.
Wunderlich, Fierrabr.
9, 3
(
Simmern
1533
):
wir [...] erlitten manchen harten streych.
Knape, Messerschmidt. Bris.
27, 16
(
Frankf./M.
1559
):
Jn dieser zeit [...] hatten die von Genua / die statt Famagusta [...] hart vnd starck belegert gehabt.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
23, 5
(
omd.
,
1487
):
Man sagt vill von swartzenn vnd weÿßßen vnd grawen monchen wÿe dye hartt zcusam̄en vorbünden, denn all ÿr gutt sall gemein sein.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
marggraff Albrecht [...] meint die von Ulem und die andern öbern reichstet hart zu beschedigen.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Leyten yn
[Jesus]
in eins felses schart | Gancz new und mit ein stein verspart, | Verpetschafft und versigellt hart.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
145, 10
(
Nürnb.
1548
):
Beduͤrfens derhalb wol / das Gott / sonderlich inn der Ehe vnns durch das Creutz / als ein vnbendiges pferd mit eim harten biß / hinder sich halte.
Wickram
4, 30, 15
(
Straßb.
1556
):
Nuͦn begabe es sich in einer nacht / das den jungen kauffman ein gar hartes fieber beruͤren ward.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
Der hertzog [...] huob damit sin schwert uff und schluog Lohar damit so hertt uff sinnen hälm, das er inn tod zuo der erden falt.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel,
470
(
schwäb.
,
1455
):
Des herten winters fluet | Verderbet loub und gras.
Eschenloher. Medicus (
Augsb.
1678
):
DJse Fraw / so allein ellend vnd vngluͤckseelig zunenen / weil si sich mit einem solchen Mann verehlichet / welcher dermassen hart selbige verflucht / vnd vermaledeyet.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wâ ain mensch ze veld slæft, daz stechent si [snâken] hart.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
574, 2166
;
Beckers, Bauernpr.
51, 19
;
Tiemann, a. a. O.
140, 24
;
Karnein, Salm. u. Morolf
75, 2
;
Froning, Alsf. Passionssp.
3958
;
Müller, Faustb.
931, 30
;
Perez, Dietzin
1, 411, 21
;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Behrend, Spangenb. Anbindbr. ;
Jörg, Salat. Reformationschr.
344, 23
;
Wyss, Luz. Ostersp.
9588
;
Rauwolf. Raiß ;
Klein, Oswald
59, 19
;
62, 31
;
Uhlirz, Qu. Wien ;
Vgl. ferner s. v.  1,  3,  13,  27,  2,  1.
15.
zum Ausdruck einer Steigerung von Zuständen oder einer Intensivierung von Handlungen, meist als Gradadverb in Verbindung mit Adjektiven: ›sehr, außerordentlich‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  6, , ,  6,  4,  3,  1,  2,  12,  6.
Syntagmen:
jn. h. beleidigen / betrüben / bitten / verfolgen, etw. h. belagern / fürchten / meiden / reinigen, nach etw. h. streben
;
j.
(Subj.)
h. betrübt / erschrocken / verwundet sein, etw.
(Subj.)
h. verschwärzt / verderbet / ungeschikt sein, jm. h. zusetzen
;
sich h. bekümmern, sich h. besprechen um etw., sich einer sache h. annemen / beschweren
;
h. dün / viel / gros / jämmerlich / klein / lauter / merklich / schnelliglich / ser / wund, gar h.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
140, 33
(
preuß.
,
1434
):
Kompthur keller: 8 vas alt mete, 2 vas hert donne mete, 10 vas mit donnem mete.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Leist ir sy weder komen, | id solde uch harde clein vromen.
Rosenthal. Bedencken
14, 19
(
Köln
1653
):
ob schon Elias als ein sonderbarer Eyfferer daselbst hart verfolget wuͤrde?
Karnein, Salm. u. Morolf
42, 4
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
ich [Salmon] han uff minem hoff ertzogen | mit harte großen eren | beide graffen und hertzogen.
Ebd.
251, 5
:
Morolff hub uff ein stim, waß fram, | da mit er der kunigin edele | ir freude harte vil benam.
Froning, Alsf. Passionssp.
571
(
ohess.
,
1501ff.
):
Des mustu hart sere entgelden!
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
45, 18
(
omd.
,
1487
):
Wolde gott von hȳmell das disser gloẅbe vehste gehalden worde. den ehliche lewthe sich das gar hartt mit henden vnd mu̇nde, hertzen vnd werckē vorbu̇nden.
Strauch, Par. anime int.
115, 34
(
thür.
,
14. Jh.
):
di sele sal harte luter sin in der dit kint sal geborin werdin.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Wizzen si is nicht rechte, so sullen si sich besprechen darumme herte ebene.
Sachs (
Nürnb.
1559
):
Die fürstin hart betrübet war.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
18
):
Dann das [Hemet] ist hart verschwertzt | Vnd stinckt gar übel nach dem schweiß.
Menge, Laufenb. Reg.
1350
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Sin lybe ist vngeschiket hart | Gestossen dike vnd breit.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Die vor in fröden warend, | Die sach man nun gebaren | Hartte jemerlichen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
Nun hett sich ain ratt der sach zuͦ hart angenommen.
Ebd. A. 8 (
1544
/
45
):
do ward die warheit von ime gefunden, deren sich ain ersamer rat gar hart entsetzet.
Rauwolf. Raiß ([
Lauingen
]
1582
):
da befanden wir / das jetzgemelter Marck [...] so hart verderbet / das wenig gantze heüser hierumb zufinden waren.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
vil leut [...] mainten, es würd der jüngst tag komen, waren traurig, forchten in hart.
Bartsch, H. v. Montfort (
soobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
Ir guet ist hart ze miden.
Schorer, Sprachposaun
54, 9
;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
528, 673
;
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
237r, 3
;
Karnein, a. a. O.
203, 4
;
547, 4
;
Eggers, Psalter
8, 2
;
Thür. Chron.
16r, 22
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Gille u. a., M. Beheim
56b, 14
;
79, 536
;
v. Keller, a. a. O. ;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Fuchs, Murner. Geuchmat
368
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
3539
;
Rauwolf. a. a. O. ;
Wackernell, H. v. Montfort ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
110, 5
;
Schles. Wb.
1, 490
.
16.
meist in Verbindung mit den Präpositionen
an
,
bei
oder
neben
: ›nahe an etw. / jm., dicht, direkt bei etw. / jm‹.
Syntagmen:
h. an etw. liegen, h. an / neben jm. sitzen, h. bei jm. sein
.
Wortbildungen:
härtan
›direkt daneben‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1539
):
Der Teuffel wolt hart sitzen bey unserm herr Got.
Allg. Schau-Buͤhne (
Frankf.
1699
):
weil die hart an der Stadt gelegene Jnsul von den Arabern am ersten bewohnt worden.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
115, 45
(
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
an den dreyen seyten ein gert von dem kirghoff hertan daron bussen die vogtherren nicht.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
die trabanten [...] namen ein wagen mit wein vor dem floß hart an der brucken.
Wickram
4, 21, 28
(
Straßb.
1556
):
Der gelert man / so hart neben Roberto gesessen gewesen ist.
Haszler, Kiechels Reisen (
schwäb.
,
n. 1589
):
Lymisso [...] ein offner und geringfüeger, auch wehnig bewohnter fleck, so hartt am mör [...] gelegen.
Luther. Hl. Schrifft.
Dan. 8, 7
;
Alberus, Barf. ;
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
143, 7
;
Neumann, Rothe. Keuschh.
4677
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. .
Vgl. ferner s. v.  4.
17.
›ausdrücklich, nachdrücklich, dringlich‹.
Syntagmen:
h. wachen, h. bei jm. anhalten, sich h. wieder jn. setzen, sich js. h. annemen
.

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
Swebisch herren [...] setzten sich auch gar hert wider die bebst.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Mir ist von ëwrn friünden guͦt | Befolhen, hartt zu wachen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1547
):
nam sich der kaiser sein [Hans Baumgartner] hart an.
18.
›schwerlich, kaum; nur mit Mühe, gerade noch‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2,  2, ,  5, (Adj.) 9c.

Belegblock:

Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
es were hart ane verletzunge oder mordt abegangen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
darnach kamen sie herwider zu weinachten und kam hart der drit teil wider und waren zu Krychen Weissenburg gewesen.
Morrall, Mandev. Reiseb.
31, 11
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Egyptum [...] beschlossen ist gar mit wilden velsen und mit wildem gebirg, dar úber man gar hert komen mag.
Ebd.
34, 4
App.:
sag ich eẅch das vil ding enhalbe meres sind der wir hart gelaẅben vnd doch war sind.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1377
):
Jn der jarzal unsers herren in dem 1377 jar do was daz jar gar naz und kom daz korn hart ab dem feld.
Ebd. (Hs.
16. Jh.
):
da [...] die straß so tief und so kottig und vil stapfen über die gaßen, daß man hart und mit müe dardurch gefaren mocht.
Bäumker, Geistl. Liederb. (
oobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Sye triben vor jm sölchew wart, | das man es hart geschreyben mag.
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Mon. Boica, NF.
2, 1, 48, 32
;
Rudolf, Peuntner. Sterbek.
153, 4
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 150
.
Vgl. ferner s. v.  2.