Der Leib ist Beulen voll.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
Das Crist den blintgebornen | Und ouch den lib vorlornen | So wider ir genist gab.
Die sich nach dem vridesamen | Criste cristenen hie namen, | [...] | Die werden allentsamt ein lip.
v. Ingen, Zesen Rosenw.
75, 33
(
Hamburg
1646
):
sihe dich wohl fuͤhr / mein sohn / [...] wo die [...] wunderseltsamen leib=trachten / und neue kleider=ahrten im schwange gehen.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe
(
Wolfenb.
1593
):
wenn man mir eine Wunde ins Leib gehawen.
Ders., H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn
(
Wolfenb.
1594
):
Dem [Hurkindt] wil das Hertze aus dem Leibe lebendig schneiden.
Setzet die Wehren vor die Brust, vnd leufft sie dem Bruder ins Leib, das er zu bodem fellet.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
56, 403
(
Magdeb.
1608
):
ALs das Maͤnlein von Baußback hort / | So viel freundlicher ehren wort. | Wuchs jhm das Hertz im Leib so gros / | Das [...].
Er vbt auch selbst sein eigen Leib / | Das er nicht zart vnd muͤssig bleib.
Alßo ist auch seyn opffer eyn lebendig opffer, seyn leyb am creutz eyn mal unnd unßer leybe alle tage geopffert, eyn lebendig, heylig opffer.
Ich neme ein weib, mache mich gefangen, warumb thuͦ ich das? das ich [...] also meinen leib zeme.
Das leben ist nicht ewer, der leib auch nit.
O herre versorge auch den leib, gib uns narung.
die Tyrannen, die peinigen den leyb.
debeo [...] mirari eius beneficium, loben und danken [...] springen et helffe halten und ziehe meinen leib ein, ut zuchtig, messig leben
(bildhaft für ›fasten‹).
Wo der Teuffel einen Fus einsetzt, da gehet er hinach mit dem gantzen Leibe.
Wem hat Gott jemals seine Heiligen funff Wunden in seinen Leib gedruckt / als S. Francisco.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
daz si gar abesnittin | allin iren wibin | di bruste von den libin.
Quint, Eckharts Trakt.
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Ist er siech und in grôzem smerzen sînes lîbes.
Jostes, Eckhart
24, 26
(
14. Jh.
):
Di gemeinschaft des leibs irret, daz dein sel nicht alz lauter versten mak alz der engel.
Du enhabest din so wol gepflogen | Unde uber dich den lip gezogen.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb.
(
Köln
um 1490
):
Myn lijp ist wol halp doit.
Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
2, 1, 187, 11
(
Waldriel
,
1533
):
Der kirchen renten sin 6 malder roggen und moess herus geven van lifpensie 3 malder roggen.
Der lip ist dir von alter kalt.
Wan wir sin druͦ cranke wip, | die nit hant starken lip.
Karnein, Salm. u. Morolf
113, 3
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
ich lige hie uff des libes noht
(›in Ketten‹).
wann er sie [die ring] an dem libe trug.
Die fuße er an den lip
[des Pferdes]
czwang, | in eines schemelers wise.
Köbler, Ref. Wormbs
41, 15
(
Worms
1499
):
die Frawen die offenlich tzu vnküschem gebruch ires lybes wonen.
Wer sich vßwendig an dem lybe strichet mit balsam der wirt nit vßsetzig.
Franz u. a., Qu. hess. Ref. Bd.
2, 69, 18
(
hess.
,
1528
):
das er Jacob zemliche und notturftige libsfudung und underhaltung auch seiner arbeit pillichen genossen hab.
Cadauer, funus [...] todter leib / schelm / aß.
er setzt jhm [...] ein solchen streich mit dem Schwerd, daß daß rote blut jm zum leib herauß drange.
Kurz, Waldis. Esopus
(
Frankf.
1557
):
Der Hundt lieff, was er leibes mocht.
MAn sagt von einem geylen Weib, | Die hat jren vnkeuschen Leib | Mit einem jungen Gselln vermischt.
Der Blindt gundt, sich hoch auff zulupffen, | Sprang, was er mocht leibes, daher.
Stambaugh, Friederich. Saufft.
25, 23
(
Frankf./O.
1557
):
Am leibe aber bringets schaden / denn dadurch wird der gantze leib / alle gliedmas / alle adern / geschwecht.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth
(
Frankf.
1602
):
auch hat ein glied mit dem andern ein mitleiden und gedult, sonst könte der leib nit erhalten werden.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
25, 33
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Da sint in dem munde zene, alles leibfuters tegelichs malende einsacker.
Wolf, Norm im sp. Ma.
43, 41
(
omd.
,
v. 1496
):
von dem lone der erbeit sullen sy nemen des libes nottorft vor sich.
Strauch, Par. anime int.
35, 12
(
thür.
,
14. Jh.
):
kunst und wisheit ist ein luter liecht bekentnisse daz gezogin ist von lipheit und von allin deme daz da lipheit anegevallin mac, alse groize, lenge, licht und swer, daz ein aneval ist lipheit
(möglicherweise auch zu
10 stellbar).
Neumann, Rothe. Keuschh.
2772
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
begert si eines mannes lip.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt
(
osächs.
,
1343
):
ein lucerne dînes lîbes ist dîn ouge.
das sein Leib so [...] erbermlich zugerichtet ist.
Kehrein, Kath. Gesangb.
(
Bautzen
1567
):
Die namen mit ehrn den Leib Jesu, vom Creutz herab.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
1, 4
(
schles.
,
1370
):
das vor vns gestandin hat der Erber Nicklos [...], gesunt am libe vnd an synnen.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
7
(
schles. inseldt.
,
1452
):
do stund Mertin Knofleyn mit gesundim leibe mit wol bedachtem mutte und hot das bekant.
Henschel u. a., Heidin
957
(
nobd.
,
um 1300
):
Sint mir nimant vrevde git | Wan din wunneklich‘ lip.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
216
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
Wan der wille ze helfe hat | den leip, der kreftiklichen stat.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
15, 43
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
das ist arbeit des leibs, smerczen des herczen.
Offenung der leiplocher oder swaißlocher od’ der dunstlocher.
Wein gruß. Nu gruße dich got du edele leibsalb | Du ertzneyest mich allenthalb.
Reichert, Gesamtausl. Messe
33, 12
(
Nürnb.
um 1480
):
das tuch [...], in das der heylig todte leyb Cristi Ihesu gewickelt ward.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
248
(
Nürnb.
1517
):
wir sein all in einem geiste in einen leib getouft.
Ist denn sunst nichts, das dich erfrew, | Denn der verderblich leybs-wollust?
Gab sie Phaltiel zu eim weyb, | Daß ich also auß seinem leyb | Gantz weder sön noch töchter hab
(›aus seinem Geschlecht‹).
Ir [todten] gedechtnuß ist vergessen sehr, | Daß man ir leib-beywohnung meidet.
Daß jhn nicht hindert leibeslust | Weib, Gut noch Gelt.
Er reist jhr die Schlüssel vnd Beutel vom Leib.
[die Frau] Betet mit so grosser andacht | [...] | Vnd kasteyet hart jhren Leib?
Kehrein, Kath. Gesangb.
(
Nürnb.
1631
):
Gute Leibsstaͤrck wer haben wil, | Deßgleichen auch der Jahren viel, | [...] | Der hoͤre Meß.
Leib. Das Reimwort zu dem Weib. Der Leib ist eine kleine Welt / das Haubt vergleicht dem Himmelszelt [...] / Der Leib ist unsre Lieb / und Lieb ist unser Leib / [...]. Der Leib ist ein Geripp mit Fleisch und Haut umhuͤllet / der abgeseelte Leib / wird vieler Wuͤrmer Speise.
[got] macht vß sinem [man] ryp ein wyb, | Diß sind zwo seel vnd ist ein lyb.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
185, 19
(
els.
,
1362
):
von einem dohterlin der lip in ahzig dagen erst formieret wirt.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 728
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
vnkúsche werke des libes vsser vrloͮp der heiligen kirchen.
Roloff, Brant. Tsp.
626
(
Straßb.
1554
):
das schonst holtzseligst weib | Das ye gewan kheins mannes leib.
Behrend, Spangenb. Anbindbr.
(
Straßb.
1611
):
Adam nant hernach sein Weib / | [Die kommen war auss seinem Leib] | Heva.
daß sie alle ihre Leibs vnd Seelenkräfften, alle ihre sinne vnd verstand allein zu stehlen [...] gebrauchen.
weil ihr auß mangel eurer Kräfften vnnd deß abgebrauchten Leibs [...] nicht mehr sündigen könnet.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 85, 6
(
Hagenau
1534
):
daß die leutte da selbs weder an leib noch seelen frey seind.
Wenn nun gleich des menschen leib ruͤwet.
unser leib wie ein sê ist und die glider dorin wie die fisch. so das leben, das im leib ligt und in allen glidern.
das der leuf im leib vier sind, das firmament, die elementen, die complexionen, die humores.
wie ir sehet, das terrae motus die erden schüttet, also schüttet das nitrum hie den leib. und heißt auf deutsch das leib bidmen und nicht das kaltwê.
darumb so ist im leibe microcosmi dasselbe auch, also das die eußer gesuntheit die innere krankheit uberwint; das ist die leibgesuntheit uberwint die centrumkrankheit.
die sonderlich in eigen leibswunden gestorben sind.
das durch die inwendig arznei soliche offen scheden sollent geheilet werden, [...] zu gleicher weis wie ein leibkrankeit, als wan ein fieber, ein gelsucht [...] vertriben wurde [...]. do aber verleugnet ward, das die ofnen scheden nicht solten [....] wie die leibkrankheiten vertriben werden sonder durch wundarznei von außen an.
auf solchs beweist nun die natur, das der leib des menschen wie er verfaßt ist, haut und das darin, von dreien dingen zusamen gesezt in ein leib, das ist drei leib
(Bed. 9)
aber ein leib. aus den dreien leiben
(Bed. 9)
, das ein leib ist des menschen, entspringen alle krankheiten. [...] die drei leib
(Bed. 9)
seind mercurius, sulphur und sal.
darumb ich auch also particulariter wil anfahen von der proportion des leibes zu philosophiren.
der siderische leib und geist zeucht an sich die kreft des gestirns, als ir wol merkent an den monsüchtigen leuten mit dem neuen mon; da treibet der siderische leibgeist und magnet des menschen herfür die eigenschaft des neuen monden.
Sexauer, Schrr. in Kart.
217, 16
(
alem.
,
um 1510
):
ist der Schaffner da gegenwúrtig. so ist er Inen das götlich ampt oͮn gesang bezalen [...]. welichem si mit höchstem flyß. wygen vnd ruͦw haltende. zuͦ den neigungen. vnd andern geistlichen libsbewegungen emsiklich nachuͮlgen söllen.
Welti, Stadtr. Bern
(
halem.
,
1419
):
haben wir gesetzet [...], daz alle die, so in vnser stat recht sitzent von mannes lib, die zuͦ iren tagen komen sint.
daß die leibsvisitationen und zeichens suchungen an den gefangenen durch die [...] bestelten [...] verrichtet [werden sölle].
Rieder, St. Georg. Pred.
(Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
du solt och dim libe sin reht geben, daz du in kestigest mit arbaiten.
Koppitz, Trojanerkr.
(Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Daz der ritter ward gesund. | Do Paris waz ze libe komen.
Lemmer, Brant. Narrensch.
3
, V 3 (
Basel
1494
):
Wer setzt sin lust vff zyttlich guͦt | [...] | Der ist eyn narr jnn lib vnd bluͦt
(›vollständiger Narr‹).
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
3r, 23
(
Zürich
1521
):
Was trüwe͂ veynigung
[sic!]
d’ glideren vnder ine͂ selbs / in den liben der tieren.
Wyss, Luz. Ostersp.
9450
(
Luzern
1545
):
Ach nemend war, ir liebsten wyb, | wie vor mir hangt mins kindes lyb.
habend sine junger [...] syn lyb vs dem grab gestolen.
Fygwartzen (die) Ein boͤser leybpraͤst.
Nit wol bey Leyb sein / Kranck sein. [...] Leybgemaͤß / Das dem leyb dienstlich ist. Corporalis. [...] Leyble (das) Corpusculum. Kleins Leyble Paruum corpusculum. [...] Leybslenge (die) Statura. Leybsmangel (der) Leybspraͤsten / Vnuolkommenheit vnnd anlaster deß leybs das nit zewiderbringen ist / als stagglen / hincken / der kraͤbs vnd dergeleychen. Vitium. [...] Mit gantzer Leybskrafft / Mit aller stercke. [...] Leybstercke (die) Stercke deß leybs.
Dreckmann, H. Mair. Troja
25, 30
(
oschwäb.
,
1393
):
do warend si nach ires leibs lust, [...] die naht mer dann halb, mit mangem süssen kuss.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
8, 6
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
also von sele unde von lip wirt ein mensche, unde von menslichen glidern wirt ein lip.
Sappler, H. Kaufringer
2, 167
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
das er muos trüten iren leib, | und wesen muos sein eeweib.
da käm hin [...] | [...] ain grosse ritterschaft, | die mit ires leibes kraft | wolten wesen da berait.
und truckt si vast an seinen leib | und machet aus der magt ain weib.
beclait im seinen leib, | damit er den frost vertreib.
Morrall, Mandev. Reiseb.
161, 2
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Do komenn zuͦ unß zwenn barfuͦsßen der múnder bruͤder, [...] und die wärend recht mann irs libes.
dz die natur kein groͤssern fluͦch den menschen gegeben / dann wollust des leibs.
las sy an allem ire͂ leib vnden vnd oben bescheren.
dann er leibskranckhait und alters halben nicht erscheinen mocht.
Alimenta / allerley leibserhaltung / als kleider / essen / trincken.
Als Otto [...] durch solches / wie auch absonderlich durch einen gefaͤhrlichen Blutfluß dermassen an Leibs-Kraͤfften abkommen / vnd geschwaͤcht worden.
in was vor Kranckheiten vnd Leibsbeschwerden diese Baͤder nutzlich gebrauchet werden koͤnnen.
Klein, Oswald
18, 72
(
oobd.
,
1416
):
vor zittern, seufzen hab ich offt emphunden nicht | des leibes mein.
dein mänlich leib reicht sinn und müt | an mir für aller welde güt.
Weitz, Albich v. Prag
139, 2
(Hs. ˹
oobd.
,
A. 16. Jh.
˺):
Fur die krecz vnd jucken an dem ganczen leib.
Bauer, u. a., Kunstk. Rud.
155
(
oobd.
,
1607
/
11
):
1 haut von einem vogel [...], ist der leib vom kopf biß uf halben ruggen und die flügel schwartz.
Zwey knäblein von dunckelgrawen serpentinstain, dern jedes helt ein unbekandt thierlin an die brust, sein biß zu halbem leib
(›halbe Körpergröße‹).
Wir haben gekündet sein weib zu wittiben, seine kint zu wayssen, seinen leib den vögel in den lüfften, den thieren in dem walde
(Ächtigungsformel).
Hör, Urk. St. Veit
198, 23
(
moobd.
,
1422
):
das ich mit wolbedachten muͦt vnd do ich meines leibs vnd guͦcz geweltig pin gewesen, geaygent hab Albrechten [...] das guͤt.
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
209, 60
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
das man petracht, wye widerczëm das fleisch werd nach dem tod vnd wie schëwczleich es werd gestalt vnser leib vnd auch ander menschen leib.
Munz, Füetrer. Persibein
342, 6
(
moobd.
,
1478
/
84
):
das ich im mynn vnd leib versagt, | drumb hergt er mir mit all meins lanndes marke.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
(
moobd.
,
1478
/
81
):
Hugbertus ward des leibs gar küen, starck und manlich.
Bischoff, Steir. Landr.
(
m/soobd.
, Hs.
v. 1425
):
Wer mail an seinem leib hat vmb deuf.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
4, 25
(
tir.
,
1464
):
Er hat auch gefüert gar ein hërtes vnd strennges leben mit grosser abprëchung des leibes.
Mell u. a., Steir. Taid.
(
m/soobd.
,
15.
/
16. Jh.
):
[man und weib] die sich in den eebruch, huererei und leichtfertigkait geben, darunter auch leibsfreund waren, und dergleichen verprechungen, die sollen an leib und guet gestraft werden.
Piirainen, Stadtr. Sillein
79a, 12
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
LEyp gezevg mach den frauwen nymant geprechen.
UIrt ein man mit recht von seinem weybe geschayden sy beheldet doch ir leibgezevͤg.